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Gestorben Peter-Michael Kolbe, 70

aus DER SPIEGEL 51/2023
Foto:

H. J. Schmidt / IMAGO

Er hat den Rudersport geprägt und ihn über Jahre dominiert, fünfmal wurde er Weltmeister im Einer. Dennoch denken die meisten Menschen, wenn sie seinen Namen hören, an Olympische Spiele – und die Niederlagen, die Peter-Michael Kolbe erlitten hat. In Montreal 1976 ging er als Topfavorit ins Rennen, um kurz vor Schluss völlig entkräftet mitansehen zu müssen, wie der Finne Pertti Karppinen an ihm vorbeizog. Ein Einbruch, den sich Kolbe nur damit erklären konnte, dass er im Vorfeld eine Spritze mit einem vermeintlichen Vitaminpräparat bekam, dessen Wirkung er nicht vertrug. Die Ärzte wiesen einen Zusammenhang zwischen Injektion und Leistungs­abfall zurück. Acht Jahre später trat Kolbe in Los Angeles noch einmal an, wieder siegte Karppinen. Und als 1988 der Finne seinen Zenit überschritten hatte, war DDR-Ruderer Thomas Lange zur Stelle und schnappte sich die Goldmedaille. Ein Jahr später beendete Kolbe seine Karriere. Dreimal Olympiazweiter: Das kann man als Tragik bezeichnen – oder als Ausweis seiner Klasse. Peter-Michael Kolbe, der an Demenz erkrankt war, starb am 8. Dezember in Lübeck.

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