GEO: Wie sehr lieben Sie die Dunkelheit?
Robert Schwarz: Hier in Deutschland freue ich mich, dass die Tage wieder länger werden. Aber in der Antarktis habe ich die Dunkelheit mehr genossen als das Tageslicht. Im Sommer, wenn am Südpol sechs Monate lang Polartag herrscht, ist es nur grell und hell. Es gibt ja nichts zu sehen: Alles ist eben und weiß. Aber in der Nacht ist der Sternenhimmel gigantisch. Und die Polarlichter. Allein die Polarlichter waren es für mich wert, da runterzufahren.
Sie haben insgesamt 15 Winter und fünf Sommer in der US-amerikanischen Amundsen-Scott-Südpolstation verbracht. Wie kam es dazu denn?
Mit 26 hatte ich einen Studentenjob am Max-Planck-Institut für Physik in München. Eines Tages wartete ich auf meinen Professor und las dabei Aushänge. Darunter war ein Stellenangebot für ein Jahr am Südpol. Das klang für mich faszinierend: Der Südpol wirkt so unerreichbar für Normalsterbliche. Wie der Weltraum. Von einem Teil der Job-Bedingungen hatte ich noch nie gehört, aber ich dachte, vielleicht könnte ich das in ein paar Jahren mit einer Diplomarbeit verbinden und mir bis dahin alle Voraussetzungen aneignen. Ich schrieb eine Mail, um mich zu erkundigen – und eine Woche später hatte ich das Jobangebot. Und dann bin ich hängengeblieben.
Wie hat Ihr Umfeld reagiert, als Sie verkündet haben, dass Sie für ein Jahr an den Südpol ziehen?
Meine Mutter meinte, sie brauche einen Schnaps. Aber ich war schon vorher fürs Studium länger im Ausland. Ganz neu war die Situation nicht.
Wie funktioniert die Kommunikation von der Südpolstation in den Rest der Welt?
Mittlerweile gibt es Internet, darüber kann man auch telefonieren. In meinen ersten Jahren war das noch primitiver: Sonntags gab es Zehn-Minuten-Slots, um über Funk zu telefonieren. Da musste man am Ende noch "over" sagen. Das ist heute alles einfacher.