Der Fotograf Xavi Bou macht die Spuren fliegender Vögel sichtbar. Die wildesten Muster hinterlassen Stare. Von deren Schwarmintelligenz gewinnt die Forschung gerade ein ganz neues Bild – sie versteht den Schwarm als neuronales Netz
Stare haben Köpfchen, und zwar nicht nur eines. Meist fliegen die kleinen Singvögel im Pulk. Tausende formieren sich dann zu einer schwarzen Wolke, die blitzschnell ihre Form und Richtung ändert, über den Himmel huscht, als sei sie eine einzige gewaltige Gestalt. Nur: Wie schafft der Schwarm das ohne Leittier? Mit einer Art Superhirn, sagt Iain Couzin und gibt damit der Forschung einen neuen Impuls.
Als der Verhaltensbiologe diesen Gedanken zum ersten Mal formulierte, dachte er noch, er bediene sich einer Metapher. Heute, Dutzende Experimente später, ist er sich sicher: Einzelne Hirne und ein ganzer Schwarm denken auf die gleiche Weise, treffen Entscheidungen nach den gleichen Mustern.