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Meeresbiologie Wohin mit Hvaldimir? Der einsame Wal und sein dunkles Geheimnis

Belugas machen einen stets gut gelaunten Eindruck. Doch das liegt allein an ihrer Physiognomie. Was wirklich in den intelligenten, empfindsamen Tieren vor sich geht, das können wir nur erahnen
Belugas machen einen stets gut gelaunten Eindruck. Doch das liegt allein an ihrer Physiognomie. Was wirklich in den intelligenten, empfindsamen Tieren vor sich geht, das können wir nur erahnen
© Joakim Eskildsen / INSTITUTE
Ein dunkles Geheimnis umgibt den zutraulichen Beluga, der wie aus dem Nichts vor der Küste Norwegens auftaucht. Woher kommt er? Bald aber drängt eine andere Frage in den Vordergrund: wohin jetzt mit ihm?
Von Ferris Jabr (Text) und Joakim Eskildsen (Fotos)

Am 26. April 2019 tauchte ein Belugawal nahe Tufjord auf, einem Dorf in Nordnorwegen. Das war ungewöhnlich. Normalerweise leben Belugas in arktischen und subarktischen Gewässern, selten wandern sie so weit nach Süden. Und eigentlich erscheinen sie auch stets in Gruppen, gemeinsam mit Artgenossen. Dieser Wal aber war allein unterwegs. Und er fühlte sich offenbar sehr wohl in Gesellschaft von Menschen; er folgte Booten, bettelte um Futter.

Was allerdings noch ungewöhnlicher war: Das mehr als vier Meter lange Tier trug ein Geschirr. Ein Gurt umspannte seinen Hals, ein anderer seinen Oberkörper, direkt hinter den Brustflossen. Joar Hesten, ein Fischer aus dem Ort, hatte es als Erster bemerkt. Hesten nahm Kontakt zu Wissenschaftlern auf, die Nachricht von dem Wal mit der seltsamen Ausrüstung erreichte schließlich die norwegische Fischereidirektion, die einen Inspektor entsandte. Dieser unternahm gemeinsam mit seinem Mitarbeiter von einem Schlauchboot aus mehrere Versuche, das Geschirr abzuschneiden – vergebens.

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