Die prallbackigen Früchte sind das beliebteste Obst hierzulande: Die Deutschen verspeisen jedes Jahr pro Kopf etwa 60 frische Äpfel, fast doppelt so viel wie Bananen. Im Alten Land vor Hamburg, dem größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Europas, kämpft der Pomologe Eckart Brandt dafür, dass das so bleibt. Er sammelt alte Apfelsorten und rettet sie vor dem Aussterben und Vergessen.
GEO: Mehr als eine Million Tonnen im Jahr – warum essen wir Deutschen so viele Äpfel?
Eckart Brandt: Uns blieb ja lange Zeit gar nichts anderes übrig, wenn wir Obst wollten! Vom gemäßigten Klima und den Bodenbedingungen her wachsen Äpfel hier am besten. Wir können nicht sagen, ach, machen wir doch lieber Birnen wie in Frankreich. Das würde von der Witterung her nicht passen, dazu ist es hier einfach nicht warm genug. Wir sind mit dem Apfel verheiratet und haben das Beste daraus gemacht.
Wir haben uns erst einmal mit den klimatischen Bedingungen zufriedengegeben. Aber ist da auch Liebe?
Ein bisschen schon. Ende des 19. Jahrhunderts wurden mindestens 4000 Apfelsorten in Deutschland beschrieben, vermutlich waren es sehr viel mehr. Fast alles Zufallskreuzungen, entstanden aus weggeschmissenen Apfelresten. Bei solch einer erschlagenden Vielfalt konnte jeder einen Apfel nach seinem Geschmack finden. Die Leute haben die Äpfel schließlich nicht nur roh gegessen. Sie machten Dörrobst aus ihnen, konservierten sie in Essig, kochten sie süß oder sauer ein, um durch den Winter zu kommen.
Bei dieser riesigen Vielfalt: Können Sie sich für einen Apfel entscheiden?