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Botanik Seerosen: Das Geheimnis der schwimmenden Schönheiten

Rosa Lotus-Blüte inmitten von Seerosen
Winzige Luftkammern im Pflanzengewebe sorgen dafür, dass die tellerförmigen Blätter auf dem Wasser schwimmen und dort Sonnenlicht einfangen können
© ponsatorn / stock.adobe.com
Seerosen betören durch ihre blütenreiche Pracht. Doch was die Gewächse vor allem faszinierend macht, ist eine verblüffende Fähigkeit, die sich erst auf den zweiten Blick offenbart

Sie ist eine Schönheit, die sich bitten lässt: Erst am späten Morgen, und nur dann, wenn genügend Sonnenlicht den Tag erhellt, entfaltet Nymphaea alba, die Weiße See­rose, ihre ganze Pracht. Dann reckt sie ihre Köpfchen aus dem Wasser und breitet ihre ebenmäßigen Kelche aus: Gebilde von betörender Anmut — die größten hiesigen Einzelblüten überhaupt. Jeweils etwa 20 spitz zulaufende, seidenglänzende Kronblätter bilden einen spiralförmigen Kranz, in dessen Zentrum dottergelbe Staubgefäße stehen: verlockende Nahrung für Fliegen und kleine Käfer, die Bestäuber der Seerose.

Weisse Seerosen von oben
Die heimische Art Nymphaea alba ist ein Tagblüher. Die Kelche etlicher tropischer Spezies öffnen sich dagegen in der Nacht
© Stan Pritchard / Alamy Stock Photos / mauritius images

Das Spektakel ist jedoch von kurzer Dauer; meist öffnet und schließt sich eine einzelne Blüte nur drei Tage lang, dann hat sie sich verbraucht. Der Stil krümmt sich zu einer Spirale, so zieht er den Fruchtknoten ins Wasser, wo er Samen für neue Pflanzen produziert — und schließlich verfault.

Gerade weil sie sich so rar macht, ist die Seerose seit jeher begehrt. In Ägypten verehrte man sie schon vor 4000 Jahren als Sinnbild der Wiedergeburt, in Indien neben der Lotusblüte als Symbol Buddhas. 

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