Vayamos compañeros
Quelle: RND
Guten Abend, liebe Leserinnen und Leser,
ganz Deutschland fiebert heute auf das EM-Viertelfinale gegen Spanien hin. Geht das Sommermärchen 2.0 in die nächste Runde, wird es für das Weiterkommen ins Halbfinale reichen? Nach Monaten der Enttäuschung und der Niederlagen sind Hoffnung und Euphorie so groß wie lange nicht – trotz des schweren Gegners. Manch einer wird sich im Stile des 2007er-Sommerhits der hannoverschen Band Marquess denken: „Vayamos compañeros“ – auf geht’s, Freunde! Ein Motto, das heute auch bei den sich seit Monaten streitenden Ampelparteien zu passen schien.
Ampel einigt sich auf Haushalt
In fast schon freundschaftlicher Einigkeit traten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Mittag vor die Presse. Die frohe Kunde: Sie haben sich auf einen Haushaltsentwurf für 2025 geeinigt, „mit dem alle einverstanden sind“. Man habe sich in den Marathonverhandlungen zudem auf einen Nachtragshaushalt für 2024 und ein Wachstumspaket verständigt. Was im Haushalt 2025 drinsteht, was die Einigung für Bürgerinnen und Bürger bedeutet und welche Hürden das Paket noch nehmen muss, haben für uns Markus Decker, Kristina Dunz und Tim Szent-Ivanyi analysiert.
Ein Sozialdemokrat zieht in die Downing Street
Keir Starmer hat mit seiner Labour-Partei bei den britischen Parlamentswahlen einen Erdrutschsieg errungen. Seine Partei kommt nach Auszählung fast aller Wahlkreise auf mindestens 412 von 650 Sitzen im Unterhaus (House of Commons). Bei der Wahl 2019 hatte die Partei bloß 202 Mandate geholt. Die Konservativen brechen von bisher 365 auf etwa 120 Sitze ein. Eine krachende Niederlage für den bisherigen Premier Rishi Sunak, der noch am Mittag seinen Rücktritt als Parteichef ankündigte. Für Starmer geht es dagegen jetzt in die Downing Street. König Charles III. beauftragte den Sozialdemokraten mit der Regierungsbildung. Großbritannien hat damit erstmals seit 14 Jahren wieder einen sozialdemokratischen Premierminister.
Uefa sperrt Demiral nach Wolfsgruß
Er habe „die allgemeinen Verhaltensgrundsätze nicht eingehalten, die grundlegenden Regeln des guten Benehmens verletzt, Sportereignisse für Kundgebungen nicht sportlicher Art genutzt und den Fußballsport in Verruf gebracht“. Merih Demiral wurde heute wegen des gezeigten Wolfsgrußes, das Handzeichen der rechtsextremistischen Ülkücü-Bewegung, beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich von der Uefa für zwei Spiele gesperrt. Damit dürfte sich die auf politischer Ebene entfachte Debatte weiter aufheizen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat bereits angekündigt, das Viertelfinalspiel gegen die Niederlande in Berlin zu besuchen. Türkische Fußball-Ultras riefen zudem dazu auf, beim Spiel die umstrittene Geste der rechtsextremistischen Ülkücü-Bewegung zu zeigen.
Was heute noch passiert
Die deutsche Nationalmannschaft steht im heutigen Viertelfinalspiel vor ihrer bislang schwersten EM-Prüfung. Und zwar mit Abstand. Die Auswahl von Bundestrainer Julian Nagelsmann trifft am Abend um 18 Uhr (ARD/Magenta TV) auf Spanien. Die „Furia Roja“ wurde von allen EM-Teilnehmern am ehesten der Favoritenrolle auf den Turniersieg gerecht. Im Gegensatz zu den bisher blassen Franzosen und Engländern gewannen die Spanier alle ihrer bisherigen vier Spiele – und offenbarten dabei nur wenige Schwächen, wie auch der frühere Bundesliga-Trainer Manuel Baum in seiner Taktikanalyse für das RND konstatiert. Die DFB-Elf muss sich nach ihren souveränen Leistungen nicht verstecken. Nicht wenige sprechen bei dem Duell deshalb bereits vom vorgezogenen EM-Finale.
Im Falle eines Sieges würde Deutschland am kommenden Dienstag (21 Uhr) in München auf den Sieger des Viertelfinales zwischen Portugal und Frankreich treffen. Die beiden Team ermitteln heute (21 Uhr, ZDF/Magenta TV) in Hamburg den nächsten Halbfinalisten. Wir begleiten das Spiel im Liveticker.
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