Angriff mit Hyperschall-Raketen

Zahl der Toten nach russischen Luftangriffen in Ukraine steigt weiter – Kinderklinik in Kiew getroffen

Rettungskräfte, medizinisches Personal und Freiwillige räumen die Trümmer auf und suchen nach Opfern, nachdem russische Raketen das wichtigste Kinderkrankenhaus des Landes getroffen haben.

Rettungskräfte, medizinisches Personal und Freiwillige räumen die Trümmer auf und suchen nach Opfern, nachdem russische Raketen das wichtigste Kinderkrankenhaus des Landes getroffen haben.

Kiew. Nach massiven russischen Luftangriffen auf ukrainische Städte ist die Zahl der Todesopfer und Verletzten weiter angestiegen. Allein in Kiew stieg die Zahl der Toten nach Angaben der Militärverwaltung auf mindestens 27, unter ihnen vier Kinder. Zudem wurden mindestens 117 Menschen verletzt. In der Region Dnipro starben elf Menschen, die Zahl der Verletzten wurde offiziell mit 59 angegeben. Weitere Opfer gab es im Gebiet Dnipropetrowsk im Süden. Damit hat die Ukraine insgesamt mindestens 37 Tote und 170 Verletzte durch die jüngsten Angriffe zu beklagen.

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+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++

In Kiew ist für heute ein Trauertag angesetzt. Dramatische Folgen hatte ein Treffer auf eins der wichtigsten Kinderkrankenhäuser der Ukraine in der Hauptstadt Kiew. Aus den Trümmern eines beschädigten Wohnhauses in Kiew ist in der Nacht ein vermisster Junge tot geborgen worden.

Der Angriff auf eine der größten ukrainischen Kinderkliniken in Kiew löste Fassungslosigkeit aus. Hunderte Retter und Freiwillige suchten in den Trümmern weiter nach Verschütteten.

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Selenskyj veröffentlichte auf X ein Video, das zerstörte Krankenzimmer und Blutspuren auf dem Fußboden zeigt. „Russland kann sich nicht unwissend stellen, wohin seine Raketen fliegen, und muss für alle seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden“, schrieb der Präsident.

Die Ukraine geht von einem gezielten Angriff aus, weil Videobilder den durch nichts gehinderten Anflug eines Marschflugkörpers auf das Gebäude zeigen. Das russische Militär spricht dagegen ohne Beweise vom Fehleinsatz einer ukrainischen Luftabwehrrakete.

Hunderte Anwohner halfen am Montag den Rettungskräften, Trümmer zu räumen und nach Opfern zu suchen. „Kleine Krebs- und Dialysepatienten sitzen mit ihren Müttern auf dem Bürgersteig“, berichtete der deutsche Botschafter Martin Jäger auf X von einem Besuch am Krankenhaus.

38 Raketen auf Ziele in ukrainischen Städten abgefeuert

Angaben der ukrainischen Luftwaffe nach hat das russische Militär 38 Raketen unterschiedlichen Typs auf Ziele in ukrainischen Städten abgefeuert. 30 davon habe die Flugabwehr abfangen können. Selenskyj hatte zuvor von über 40 Raketen gesprochen, die auf die Städte Kiew, Dnipro, Krywyj Rih, Slowjansk und Kramatorsk abgefeuert worden seien.

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Das russische Verteidigungsministerium bestätigte Raketenangriffe, die angeblich Rüstungsfabriken und Militärflugplätzen der Ukraine galten. Die vielen Videobilder aus Kiew belegten, dass die Schäden durch eine ukrainische Flugabwehrrakete verursacht worden seien, hieß es ohne Beleg.

Die Erschütterung der Ukrainer über den Angriff tat das Moskauer Militär als „Hysterie des Kiewer Regimes“ ab, wie sie sich immer wieder vor Zusammenkünften der Nato zeige. Ukrainischen Berichten zufolge wurde noch ein zweites Krankenhaus in der Hauptstadt auf der anderen Seite des Dnipro beschädigt.

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Angriff auf Klinik in Kiew beschäftigt Weltsicherheitsrat

Über den verheerenden Angriff will am Nachmittag der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York beraten. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen soll um 16 Uhr (MESZ) in New York zusammenkommen. Frankreich und Ecuador hatten die Dringlichkeitssitzung beantragt.Weil Russland als ständiges Mitglied in dem höchsten UN-Gremium aber ein Vetorecht hat, wird nicht mit einer Verurteilung Moskaus gerechnet.

Ukraine vermutet gezielten Angriff auf Krankenhaus

Selenskyj wies die russischen Behauptungen zu einem Fehler der Flugabwehr zurück. „Was für ein Zynismus, den die Mistkerle im Kreml an den Tag legten, dass es angeblich die ukrainische Flugabwehr und kein gezielter Raketenschlag war“, sagte er auf einer Pressekonferenz mit dem polnischen Regierungschef Donald Tusk in Warschau.

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Selenskyj dankte allen, die Videos ins Internet gestellt haben, „auf denen konkret zu sehen ist, dass es nicht nur ein Teil der einen oder anderen Rakete ist, sondern ein direkter Raketenschlag ist, mit dem viele Menschen getötet und verletzt wurden“.

Der private Stromversorger DTEK berichtete von Schäden an drei Trafostationen in der Hauptstadt. Neben Dnipro und Krywyh Rih wurden auch die frontnahen Städte Slowjansk und Kramatorsk im ostukrainischen Gebiet Donezk zu Zielen. Angaben zu Treffern auf militärische Ziele oder Rüstungsfabriken wurden nicht gemacht.

Ukraine gibt Teil von strategisch wichtiger Stadt in Region Donezk auf

Die ukrainische Armee hat sich nach eigenen Angaben in der östlichen Region Donezk aus einem Teil der strategisch wichtigen Stadt Tschassiw Jar zurückgezogen.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen die russische Invasion mit westlicher Hilfe und drängt immer wieder auf die Bereitstellung moderner Flugabwehrsysteme.

Nach jüngsten Angaben hat die Ukraine vier der besonders leistungsfähigen Patriot-Systeme aus US-Produktion erhalten, braucht aber nach eigener Einschätzung viel mehr. Ein weiteres Patriot-System soll aus den Niederlanden kommen, wie Außenminister Caspar Veldkamp und Verteidigungsminister Ruben Brekelmanns von der neuen Regierung bei einem Besuch in der Ukraine bekräftigen. Rumänien stellt eine weitere Anlage in Aussicht.

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Kiewer Hoffnungen vor Nato-Gipfel

Kiew hofft zudem auf weitere Zusagen beim Nato-Gipfel, der am Dienstag in Washington beginnt. Unter anderem sind bis zu sechs Patriot-Systeme aus Israel im Gespräch. „Wir brauchen Mittel, um unsere Menschen zu schützen“, sagte Selenskyjs Stabschef Andrij Jermak in einer Online-Pressekonferenz. Er gehe davon aus, dass Russland gezielt vor dem Nato-Gipfel angegriffen habe.

Die Frage der Unterstützung für die Ukraine ist ein zentrales Thema beim Treffen des westlichen Verteidigungsbündnisses, das seit 75 Jahren besteht. Zum Schutz vor Russland hofft die Ukraine auf eine Mitgliedschaft. Dazu werden aber keine neuen Schritte erwartet.

RND/dpa

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