myStrom Wifi Switch: Erfahrungen
myStrom Wifi Switch im Test: Die taugt was – insbesondere am Balkonkraftwerk
Die Steckdose myStrom Wifi Switch kommuniziert per WLAN.
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Die myStrom Wifi Switch genießt vor allem unter Balkon-Solarfans eine hohe Beliebtheit. Im Test klären wir, wie zuverlässig die smarte Steckdose die Energie misst und was sie an Cleverness mitbringt.
Testfazit
Testnote
1,8
gut
Für Leute mit einem Balkonkraftwerk ist der myStrom WiFi Switch eine gute Wahl: Der smarte Stecker zählt die Strommenge richtig und unterscheidet dabei Einspeise- von Verbrauchsdaten. Die App punktet mit einfacher Einrichtung via WPS und guter Darstellung.
Pro
- Genaue Messung
- Für Solaranlagen geeignet
Kontra
- Kein Wasserschutz, doch via Zubehör nachrüstbar
- Vergleichsweise teuer
Der myStrom Wifi Switch ist der Solarspezialist unter den WLAN-Steckdosen. Denn am Balkonkraftwerk misst der Zwischenstecker die Einspeisung und weist sie auch als solche aus. Wir haben uns im Test aber nicht nur angesehen, wie exakt die Messung gelingt und ob die Auswertung überzeugt, sondern auch die weiteren Funktionen – Fernsteuerung, Verbrauchsmessung, Smart-Home-Funktionen.
myStrom Wifi Switch einrichten – es geht so einfach!
Die myStrom Wifi Switch gehört als Zwischenstecker zwischen die Steckdose und ein Elektrogerät der Wahl. Die Ersteinrichtung gelingt leicht, sofern sich die Steckdose in Reichweite zum WLAN-Netz befindet. Nach der Installation der myStrom-App (für iOS und Android) legen Nutzerinnen und Nutzer ein Konto an und wählen im Menü den Punkt Gerät hinzufügen. Den Stecker einstecken, die WPS-Taste am WLAN-Router drücken und den Einschaltknopf am myStrom Wifi Switch drücken. Dann wandert der Stecker ins myStrom-Nutzerkonto und findet sich fortan in der App und der Browser-Ansicht. Bei der Einrichtung unseres Testgeräts ploppte zwar eine Fehlermeldung in der App auf, doch der Stecker fand sich danach dennoch im System und machte keine Probleme.
myStrom Wifi Switch: Design
Mit Außenmaßen von 5,7x5,7 Zentimetern verdeckt der Wifi Switch benachbarte Steckdosen nicht, an einer Steckerleiste nimmt er ihnen allerdings den Platz. Im eingesteckten Zustand ragt der Zwischenstecker noch 4,3 Zentimeter hervor. Eine Außenklappe zum Schutz vor Wassertropfen & Co. wie sie zum Beispiel die Outdoor-Steckdosen AVM FritzDect 210 oder Luminea SF-550 bieten, fehlt bei der myStrom-Version, daher sollte der Stecker der Witterung nicht zu stark ausgesetzt sein, er braucht den Schutz einer Überdachung.
Belastbarkeit, Genauigkeit und Eigenverbrauch
Eine Steckdose, die Energie nicht genau erfasst, nützt wenig. Die myStrom Wifi Switch gehörte im Test zu den genausten Steckern, lag im Schnitt nur 1,0 Prozent daneben bei der Erfassung unterschiedlicher Stromverbraucher. Nur die Modelle von AVM und die Luminea SF-550 arbeiteten noch akkurater. Der Eigenverbrauch des smarten Steckers bleibt mit 1,3 Watt etwas höher und ärgerlicherweise lassen sich die Leuchten am Gerät nicht ausschalten, um den Verbrauch zu senken. Stark: Die Steckdose hält laut Hersteller die vollen 3.680 Watt aus – so viel wie haushaltsübliche Steckdosen. Unserem Belastungstest (3.500 Watt für 10 Minuten) hielt die Steckdose erwartungsgemäß stand.
Smarte Funktionen in der App
Die myStrom-App bietet umfassende Möglichkeiten: Eine Steckdose lässt sich darin mit einem Symbol und Namen versehen und einem Raum zuweisen. Solange das eigene Smartphone (und die Wifi Switch) eine Internetverbindung haben, schalten User den Stecker per App ein und aus und sehen die Messwerte. Zusätzlich zur App ist ein Zugriff über das Webportal möglich. Es lassen sich gängige Dienste anbinden, darunter Amazon Alexa, Google Home, Apple HomeKit und IFTTT. In die App lässt sich auch Shelly-, IKEA- und Philips-Hue-Zubehör integrieren. Der Anbieter ermöglicht eine Reihe an smarten Programmierungen, beispielsweise schaltet sich die Wifi Switch zu bestimmten Zeiten an und aus.
myStrom Wifi Switch fürs Balkonkraftwerk nutzen
Wie viel Strom fließt, misst jede smarte Steckdose mit Verbrauchserfassung. Nur wenige Anbieter unterscheiden dabei zwischen Einspeisung und Verbrauch. Die myStrom Wifi Switch tut das schon – ein Grund, warum sie sich gut für die Erfassung der Stromproduktion eines Balkonkraftwerks eignet. Die Daten bereitet myStrom grafisch ansprechend auf, speichert sie bis auf fünf Minuten genau. Wichtig: Die Historie geht nur 13 Monate zurück – vor einem Verlust älterer Daten rettet der Datenexport als CSV-Datei über das Web-Interface.
Übrigens: Wer für sein Balkonkraftwerk einen WLAN-fähigen Wechselrichter nutzt, braucht nicht unbedingt eine smarte Steckdose, um die Stromerzeugung zu erfassen. Achtung: Wer sein Kraftwerk per Wieland-Steckdose anschließt, braucht einen dafür passenden Zwischenstecker wie den PiE Smart Plug von Plugin Energy.
Testfazit
Die myStrom Wifi Switch ist eine gute Wahl fürs Balkonkraftwerk. Die Datenaufbereitung ist sehr gut, per Web erreichbar und exportierbar und unterscheidet Solarstrom-Einspeisung. Genauigkeit, Belastbarkeit und Eigenverbrauch sind insgesamt solide, die Möglichkeiten für smarte Steuerungen umfangreich.
myStrom Wifi Switch: Alternativen
Im Test smarter Steckdosen haben zwei weitere Modelle besonders überzeugt, die dank Schutzklappe beim Außenbetrieb gut geschützt sind: AVM FritzDECT 210 und Luminea Home Control SF-550.
Die AVM FritzDECT 210 (ab 50 Euro) punktet mit exakten Messungen, geringem Stromverbrauch, guter Anbindung an die Fritz-Oberfläche und kleinteiliger Auswertung. Sie setzt eine FritzBox voraus und lässt sich über DECT via Funk einrichten. AVM unterscheidet Solareinspeisung nicht von der Verbrauchsmessung.
Zu den günstigen Modellen gehört die Bluetooth-Steckdose Luminea Home Control SF-550 (ab rund 20 Euro). Sie ist per Bluetooth an Apps auf Tuya-Basis, beispielsweise Elesion, anbindbar. Die Auswertung ist rudimentär und unterscheidet ebenfalls keine Stromproduktion vom -verbrauch. Doch die Messung klappt exakt, der Eigenverbrauch ist gering.
Preis und Verfügbarkeit
Seit 2019 ist das Schweizer Unternehmen myStrom auch in der EU auf dem Markt. Der Wifi Switch ist im Handel ab knapp 40 Euro zu haben (alle Preise zum Testzeitpunkt).
Voraussetzung für die Nutzung des myStrom Wifi Switch sind ein WLAN-Router sowie ein Smartphone mit mindestens iOS 12.0 oder Android 5.0.