WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Sonderthemen
  3. Bierreport
  4. Yoga trifft auf Bierkultur

Bierreport Bier-Yoga

Wo das meditative „Ooom“ zum „Prooooost“ wird

Nicht bierernst, aber trotzdem keine leichte Übung: Beim Yoga mit Bier lernen Kursteilnehmer, Flaschen in ihre Yogi-Figuren zu integrieren. Nicht bierernst, aber trotzdem keine leichte Übung: Beim Yoga mit Bier lernen Kursteilnehmer, Flaschen in ihre Yogi-Figuren zu integrieren.
Nicht bierernst, aber trotzdem keine leichte Übung: Beim Yoga mit Bier lernen Kursteilnehmer, Flaschen in ihre Yogi-Figuren zu integrieren.
Bier-Yoga entstand in Amerika. Zwei Berliner Yoga-Lehrerinnen haben den Trend nun ins Land des Reinheitsgebots gebracht. Mit hörbarem Erfolg.

Die Männer und Frauen – viele um die 30, auch ein paar ältere – haben sich in einer Reihe aufgestellt. Alle tragen lässig-bequeme Klamotten, haben ihre Schuhe ausgezogen. Jetzt hören sie konzentriert zu, was ihnen die junge Frau erklärt, die da vor ihnen steht.

Ausfallschritt, das linke Bein nach vorn, so dass Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden. Das rechte Bein nach hinten durchstrecken, Arme weit abspreizen. Ein Arm nach vorn, der andere nach hinten. Wegen der Balance.

Sieht auf den ersten Blick aus wie eine Gymnastikstunde bei der Volkshochschule, hätten nicht alle aus der Sportgemeinde eine Flasche Bier auf dem angewinkelten Oberschenkel stehen. Was die Leute an diesem Freitagabend in dem Berliner Szene-Club zusammengeführt hat: Bier-Yoga.

Seit gut zwei Jahren bieten die Yoga-Lehrerinnen Emily, 30, und Jhula, 32, diese Kombination aus einer Yogastunde mit zwei Flaschen Bier in der Hauptstadt an und haben damit eine ganze Bewegung losgetreten.

In Köln wurde aus Bier-Yoga Kölsch-Yoga

In Hamburg geben sie ab und an selbst Unterricht, in München haben sie Nachahmerinnen gefunden. Das gilt für Gütersloh ebenso wie Bielefeld. Und in Köln ist aus Bier-Yoga mal eben Kölsch-Yoga geworden.

„Das war gar nicht unsere Absicht, einen deutschlandweiten Trend zu setzen“, sagt die gebürtige Australierin Emily Casey, die im Hauptberuf in Berlin Kräutertees und Öle verkauft.

Ihre Mitstreiterin Jhula – die ihren vollen Namen nicht nennt, weil sie bei einer gemeinnützigen Organisation arbeitet – war bei einem Musikfestival in Nevada 2015 auf Bier-Yoga gestoßen, was in den USA seinerzeit schon der Renner war.

Weil Jhula und Emily leidenschaftlich gern Bier trinken, probierten sie es in Berlin gemeinsam mit Freunden einfach mal aus. „Und alle fuhren total drauf ab.“

Der Fokus liegt auf dem Spaß

Allzu bierernst dürfe man Bier-Yoga aber nicht nehmen, sagt Jhula. Der Fokus liege ganz klar auf dem Spaß. Aber warum überhaupt diese Kombination? „Sowohl mit Yoga als auch mit Bier lassen Menschen seit Jahrhunderten die Seele baumeln, entspannen Körper und Geist“, erklärt Jhula.

Anzeige

Bier mache ein bisschen locker, Yoga stärke das Körperbewusstsein, das lasse sich perfekt zu einer „energetisierenden Erfahrung“ verbinden, meint Emily. „Im Sommer gern draußen in einem Biergarten.“

Sowohl mit Yoga als auch mit Bier kann der Mensch die Seele baumeln lassen.
Sowohl mit Yoga als auch mit Bier kann der Mensch die Seele baumeln lassen.

Viele Gesichter derer, die mit ihrer Yogamatte unterm Arm zum bierig-sportlichen Start ins Wochenende kommen, kennt Emily mittlerweile. „Wir haben eine Menge Stammgäste, und die bringen Freunde mit.“

So werde die Community immer größer. Einige seien fortgeschrittene Yogis, die einfach Lust hätten, bei den Übungen ein Bierchen zu zischen. Andere hätten mit Yoga sonst gar nichts am Hut. „Die kommen, weil es eine lustige Sache mit Bier ist.“

Das Wort „Beer“ versteht jeder

Manche seien sogar überrascht, wie gut das als „Work-out“ funktioniere, sagt Emily. Ob es dafür ein Wort im Deutschen gebe? Die Australierin ist in der deutschen Sprache noch nicht zu Hause, weshalb die Yogastunden auch auf Englisch stattfinden.

„Beer – das versteht jeder.“ Und das wird nicht nur nach einer Übung getrunken, wenn man dabei womöglich ins Schwitzen gekommen ist. Die Lehrerinnen haben den Gerstensaft in die Übungen integriert. Da wird die Yoga-Figur „Baum“, bei der die Yogis die Arme ausbreiten und auf einem Bein stehen, zum anspruchsvollen „Bierbaum“ – denn zusätzlich gilt es, eine Bierflasche auf dem Kopf zu balancieren.

Noch schwieriger wird es, wenn die Teilnehmer auf dem Boden sitzend versuchen, die Flasche mit dem Mund in die Vertikale zu bringen: Lippen fest um den Flaschenhals pressen, Öffnung mit der Zunge verschließen, Kopf hoch, bis die richtige Trinkposition erreicht ist, und nach einem kräftigen Schluck die Flasche wieder mit dem Mund auf dem Boden absetzen.

Das gelingt nicht jedem. „Nicht schlimm, ist ja kein Wettstreit hier“, sagt Emily. Und kippt mal eine Flasche um, wird eben schnell mit einem Lappen aufgewischt. Leichter ist es da schon, zum Abschluss des Abends das meditative „Ooom“ in die Sprache des Bier-Yogas zu übersetzen: „Prooooooost“, brummt die Gruppe einen lang anhaltenden tiefen Ton.

Anzeige

-----

Im aktuellen Welt-Bier-Report 2018 stecken noch weitere spannende Themen: Sterne-Koch Björn Freytag grillt für uns lauter gesunde Sachen, Berlin hat sich zur Metropole der Craft-Szene entwickelt und der Weltmeister der Bier-Sommeliers gibt Tipps, welches Bier zu welchem WM-Spiel passen könnte. Ausgang ungewiss. Doch lesen Sie selbst!

Eine Auswahl an Bier-Festen für 2018 finden Sie hier.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema