Die Uhren-Industrie lanciert Neuheit auf Neuheit, die großen Marken eröffnen immer mehr eigene Boutiquen in großen und inzwischen auch kleineren Städten. Auf Social Media zeigen Super-Sammler ihre neuesten Anschaffungen. Und selbst wer sich bislang nicht mit Uhren beschäftigt hat, der weiß inzwischen, dass Rolex-Modelle begehrt und darum extrem wertbeständig sind.
Schnell entsteht darum der Eindruck, als wäre der Kauf eines hochwertigen Zeitmessers inzwischen etwas relativ Selbstverständliches, und der Aufbau einer Uhrensammlung ein weitverbreitetes Hobby. Die Kundendatenauswertung des Sammlungs-Tools der Online-Plattform Chrono24 scheint dies sogar zu bestätigen: Demnach besitzt der deutsche Chrono24-Sammler durchschnittlich 6,2 Uhren im Wert von mehr als 35.000 Euro.
Gleichzeitig sind all jene, die ihre Uhrensammlung bereits digital verwalten und deren Wertentwicklung so im Blick behalten, ganz bestimmt keine Durchschnittskäufer mehr. Für eine Sammlung fehlt es den meisten simpel an Finanzkraft. Was nicht bedeutet, dass nicht viele Menschen dazu bereit sind, für die eine „gute Uhr“ Geld in die Hand zu nehmen, die sie durchs Leben begleitet. Wir haben hier acht Inspirationen für alle, die sich nach einem treuen Begleiter am Handgelenk sehnen.
Nomos „Club Campus 38“
Die Marke aus Glashütte ist für ihre Bauhaus-Ästhetik bekannt. Form folgt Funktion, das ergibt in diesem Falle ebenso schlichte wie vielfältig tragbare Zeitmesser. Die „Club“-Kollektion gilt dabei als die wohl jüngste Art Nomos zu tragen – und in der Variante mit dem Gehäusedurchmesser von 38,5 Millimeter passt sie an so ziemlich jedes Handgelenk. Die Kombination aus Stahlgehäuse und Lederarmband lässt sich zum Anzug ebenso wie zu Jeans und weißem T-Shirt kombinieren. Und das hauseigene Handaufzugswerk Alpha sorgt für maximale Verlässlichkeit. Preis: 1400 Euro.
Tudor „Black Bay 54“
Hier kommt zusammen, was im Gesamtpaket eine ziemlich unwiderstehliche Uhr ergibt: Qualität, Sportlichkeit und Retro-Look. 1954 stellte Tudor seine erste Taucheruhr vor, dieses Modell ist inspiriert von der damaligen Referenz 7922. Im Vergleich zu den anderen „Black Bay“-Kalibern hat die „54“ mit 37 Millimeter Durchmesser dabei eine sehr zurückhaltende Größe, was die Vintage-Anmutung verstärkt, und die Uhr trotz ihres robusten Charakters zu einem Modell für fast jede Gelegenheit macht. Es gibt sie alternativ übrigens auch mit Kautschukband. Preis. 3890 Euro
Grand Seiko „SBGW301“
Nichts gegen Schweizer Uhren oder deren sächsische Konkurrenz in Glashütte, aber auch anderswo werden hochwertige Zeitmesser produziert. Die japanischen Ansprüche an handwerkliche Perfektion sind bekannt, der fernöstliche Sinn für Ästhetik berühmt, und Grand Seiko darum aus gutem Grund eine Marke, die sich auch jenseits Asiens inzwischen großen Respekts erfreut. Einzigartig sind die Zifferblätter – wie dieses zart elfenbeinfarbene – und die hohe Qualität von Werken wie dem hier verwendeten Handaufzugskaliber „9S64“. Das gewölbte Saphirglas verleiht der Uhr den Charme vergangener Zeiten. Auf den ersten Blick könnte sie ein Erbstück sein, und auf den zweiten und dritten eine sogenannte „Dresswatch“, der Träger oder die Trägerin auch noch in vielen Jahren schätzen werden. Preis: 5100 Euro
IWC „Portugieser Automatic 40“
Sportmodellen gilt aktuell die größte Aufmerksamkeit, doch wer nach der Uhr fürs Leben sucht, der sollte sich vom Zeitgeist nicht zu sehr beeinflussen lassen. Die „Portugieser“-Linie von IWC pflegt einen ebenso klassischen wie auch aufgeräumt-minimalistischen Look, ihre Geschichte lässt sich bis in die 1930er-Jahre zurückverfolgen. Und so schön der Chronograf der Kollektion auch sein mag – es ist diese Variante, die mit der kleinen Sekunde auf sechs Uhr und der Kombination aus Stahlgehäuse und goldenen Indizes eine im besten Sinne zeitlose Schönheit ausstrahlt. Preis: 7700 Euro
Longines „Legend Diver“
Hochwertige Zeitmesser werden immer kostspieliger. Betrug der Durchschnitts-Wert jeder exportierten Schweizer Uhr im Jahr 2019 noch 993 Schweizer Franken, so sind es inzwischen laut der Fondation Haute Horlogerie rund 1500 Franken. Der Verkaufspreis der Longines „Legend Diver“ ist sogar noch einmal höher, und dabei zugleich ein sehr faires Angebot: Schließlich kann Longines auf eine reiche Geschichte voller uhrmacherischer Meilensteine blicken. Viele Flug-Pioniere des 20. Jahrhunderts vertrauten auf die Marke, die immer besonders hohe Ansprüche in Sachen Präzision an sich stellte, und bereits Expertise in Sport-Zeitmessung sammelte, als dies noch kein weltweit anerkanntes Marketing-Instrument war. Hinzu kommt, dass die Legend Diver im Retro-Look gerade am Milanese-Band einfach unverschämt attraktiv ist. Preis: 3600 Euro
Junghans „Max Bill Mega Solar“
Beim Gedanken an die eine Uhr fürs Leben denkt der Enthusiast unweigerlich an mechanische Uhren. Allein: Letztlich geht es bei Zeitmessern doch auch immer darum, dass diese Ausdruck ihrer Zeit sind, ohne von der Zeit überholt zu werden. Und wir leben nun einmal in einer digitalen Welt und sind setzen verstärkt auf alternative Energiequellen – während wir oft nostalgisch das Design von früher feiern. Die „Mega Solar“ vereint all das: Optisch unterscheidet sie so ziemlich gar nichts von ihren älteren Brüdern und Schwestern, doch angetrieben wird sie von einer Solarzelle hinter dem halb lichtdurchlässigen Zifferblatt, und gesteuert werden kann die Uhr per App. Preis: 1075 Euro
Breitling „Premier Chronograph B09 40“
Die Dreizeigeruhr mag immer noch als Inbegriff von Eleganz gelten, doch selbst wer im Beruf zu Anzug und Krawatte greift, mag es mitunter eine Nuance sportlicher. Nicht ohne Grund sind Chronografen so populär. Diese Variante von Breitlings „Premier“ bringt klassische Optik und Stoppfunktion zusammen, und wird dadurch zu einer Uhr, die quer durch alle Altersklassen und alle Anlässe funktioniert. Mit 40 Millimeter ist sie weder zu zierlich, noch zu groß, und das weiße Zifferblatt verleiht der Uhr eine besondere Strahlkraft am Handgelenk. Und wer es noch etwas auffälliger mag: Es gibt auch eine Variante mit lachsfarbenem Blatt. Preis: 8300 Euro
Omega „Seamaster Aqua Terra 150 M“
Diese Variante der „Seamaster“ hat ein Zifferblatt mit Sonnenschliff, bei Omega nennt man den Farbton „Summer Blue“, was eine andere Beschreibung für Wunderschön-Karibik-Meer-Blau ist. Das Stahlarmband ist dabei nicht unnötig sportiv gehalten, sondern funktioniert auch im Business-Alltag. Das Co-Axial-Werk ist für seine Beständigkeit und Ganggenauigkeit bekannt, und auch wenn die Meinungen über die Notwendigkeit von Datumsfenstern – aus rein ästhetischen Gesichtspunkten – unter Sammlern oft weit auseinandergehen, so kann nicht abgestritten werden, dass so eine Anzeige (hier dezent auf sechs Uhr) äußerst praktisch ist. Preis: 7.600 Euro