Ausnahmezustand in Berlin

EM-Viertelfinale der Türkei: Polizeigewerkschaft stellt sich auf „Nonplusultra-Hochrisikospiel“ ein

Türkische Fans bilden einen Fanmarsch zum EM-Stadion vor dem Achtelfinale. Auch zum Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande werden Feiern in Berlin erwartet.

Türkische Fans bilden einen Fanmarsch zum EM-Stadion vor dem Achtelfinale. Auch zum Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande werden Feiern in Berlin erwartet.

Berlin. Für die Berliner Polizeigewerkschaft wird das EM-Viertelfinale zwischen den Niederlanden und der Türkei am Samstag eine Herausforderung. „Zunächst einmal gebührt den beiden Mannschaften – Türkei und Niederlande – sportliches Lob, sich bis ins EM-Viertelfinale gekickt zu haben“, sagte Benjamin Jendro, Sprecher der Polizeigewerkschaft (GdP) Berlin, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Gleichwohl handelt es sich bei der Partie am Samstagabend im Berliner Olympiastadion um ein „Nonplusultra-Hochrisikospiel“. Aus zwei Gründen.

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Zum einen gibt es in Berlin die größte türkische Community Deutschlands. In der deutschen Hauptstadt sind rund 200.000 Personen mit Migrationshintergrund aus der Türkei dauerhaft wohnhaft. Das Spiel in Berlin sei sozusagen ein Heimspiel für die Türkei, sagte GdP-Sprecher Jendro. Er rechnet zudem damit, dass sich Tausende türkische Fans aus ganz Deutschland zu dem Spiel nach Berlin aufmachen, um ihre Mannschaft anzufeuern. Je mehr Menschen, desto größer sei das Sicherheitsanliegen, egal um welches Land es sich handele.

„Wolfsgruß“: Erdogan kommt am Samstag nach Berlin

Der andere Grund, warum Jendro die Partie als Hochrisikospiel bezeichnet: Im aktuellen Teilnehmerfeld gebe es keine „brisantere Partie“. Als Reaktion auf die Kritik am „Wolfsgruß“-Jubel des türkischen Fußball-Nationalspielers Merih Demiral hat der türkische Präsident Erdogan kurzfristig seine Teilnahme am EM-Viertelfinalspiel in Berlin angekündigt. Sein Besuch gelte nicht als Staatsbesuch, daher gebe es keine Sonder-Sicherheitsmaßnahmen, wie der GdP-Sprecher mitteilt. Ob Erdogan über Nacht bleibe, sei noch unklar.

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Offiziell hieß es, Erdogan wolle der türkischen Mannschaft den Rücken stärken, inoffiziell vermutet man eher die „Wolfsgruß“-Debatte als Grund seines Kommens. Dazu sagt Benjamin Jendro: „Der Wolfsgruß ist abscheulich, er ist rechtsextrem, aber er ist bisher nicht verboten.“

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Die GdP appelliert vor dem Viertelfinalspiel, das Turnier nicht zu politisieren. Türkische Fußball-Ultras riefen dazu auf, den „Wolfsgruß“ während der türkischen Nationalhymne zu zeigen. „Politik sollte nicht auf dem Spielfeld stattfinden, besonders wenn dabei menschenverachtende Symbolik zum Ausdruck gebracht wird“, betonte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke.

„Alles in den Dienst“: Erdogan-Besuch ändert Einsatzplanung nicht

Der Sprecher der Berliner Polizei, Stefan Petersen-Schümann sagte, die genaue Zahl der Einsatzkräfte könne erst am Spieltag benannt werden. Der Besuch des türkischen Präsidenten Erdogan ändere laut GdP-Sprecher Jendro aber nichts an der Einsatzplanung, man rufe an dem Tag ohnehin „alles in den Dienst, was irgendwie möglich ist“.

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Entgegen der Aussage des GdP-Sprechers Jendro stuft die Berliner Polizei das EM-Viertelfinalspiel nicht als Hochrisikospiel ein. Besondere polizeiliche Aufmerksamkeit gelte den „vier Hotspots“, den Einsatzgebieten der Fanmeile am Brandenburger Tor, die inzwischen 70.000 Fans Platz bietet, dem Olympiastadion sowie den beiden Fantreffs am Breitscheidplatz und Hammarskjöldplatz. Darüber hinaus fokussiere sich die Polizei auch auf den Kurfürstendamm, Neukölln und Kreuzberg. Dort werden bei einem Sieg der Türkei Autokorsos erwartet.

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