Die AfD besteht aus einem Haufen Nazis – diese Behauptung gilt vielen Antifaschisten längst als Tatsache. Aber sie machen es sich zu leicht, fördern damit politische Sehschwäche und verharmlosen die Gefahren diesseits des Hitlerismus. Da hilft nur ein differenzierterer Blick nach rechts.
Am 30. Juni 1934 suchte Hitler eine radikale Lösung für die Krise seines Regimes. Als Feindbild wählte er den machtbewussten SA-Chef und seine Entourage. Erstaunlicherweise war der angebliche „Röhm-Putsch“ bis vor Kurzem schlecht erforscht.
Thüringens AfD-Vorsitzender Björn Höcke steht erneut wegen der Verwendung einer verbotenen Nazi-Parole vor Gericht. Wieder geht es um den Spruch der Sturmabteilung (SA) aus der NS-Zeit. Dieses Mal will Höcke sich im Gerichtssaal nicht fotografieren lassen.
Rund 120 Mal wurde in Hamburg die Biermann-Ratjen-Medaille an Kulturschaffende vergeben. Doch was ist mit der NSDAP-Vergangenheit des Namensgebers? Historiker Helmut Stubbe da Luz wertet die Belege aus und wägt ab.
Ernst Wilhelm Borchert, der Hauptdarsteller von „Die Mörder sind unter uns“, war von einem ganz persönlichen Drama gezeichnet. Der Film wurde 1946 nicht nur in Ost-und Westdeutschland ein Erfolg, sondern auch im Ausland.
In der Thüringer AfD brodelt es: Für die anstehende Kommunalwahl gibt es aktuell zwei konkurrierende AfD-Listen. Der Landesvorstand mit seinem Chef Björn Höcke will deswegen mehrere Mitglieder loswerden. Doch die wehren sich.
15 statt bisher 5 Mitglieder der Ruhmeshalle des deutschen Sports sollen eine NSDAP-Vergangenheit haben. Die Deutsche Sporthilfe und die weiteren Träger wollen dies nun aufarbeiten. Unter den neuentdeckten Namen ist auch eine der größten deutschen Sportlegenden.
Durchgeknallt? Ja. Gemeingefährlich? Nein. Wer die NSDAP als Vergleichsgröße für die AfD nimmt, macht den Super-GAU zum Maß aller Dinge. Dabei wäre es ein Leichtes, die Partei zu entlarven. Stattdessen regiert aber der politisch kraftvolle Dilettantismus.
Der Architekt des Chilehauses in Hamburg, Fritz Höger, war Mitglied der NSDAP und Antisemit, wie eine Studie 2022 offenbarte. Deshalb ist sein Name nun von Straßenschildern gestrichen worden. Der Högerdamm wird nach zwei jüdischen Lehrerinnen umbenannt.
Die Sorge, dass Deutschland gerade „Weimarer Verhältnisse“ erlebe, ist in aller Munde. Unser Autor, Historiker und Forscher, macht den Faktencheck. Er entdeckt dabei verblüffende Parallelen, von Wahlergebnissen bis zu Parteiverboten. Und sieht zugleich einen entscheidenden Unterschied.
Ein Offizier und Monarchist, der 1923 nach dem Hitlerputsch die Demokratie vor der Vernichtung rettete: Hans von Seeckts Biografie ist voller Ambivalenzen. Ihn persönlich trieb vor allem ein Motiv um.
Der Privatsekretär und spätere Stellvertreter Hitlers in der Partei gehörte zu den wichtigsten Funktionären der NSDAP. Mythen umranken ihn. Trotzdem gab es bisher keine seriöse Hess-Biografie. Der Potsdamer Historiker Manfred Görtemaker hat das geändert.
Noch in seinem letzten, erst postum erschienenen Interview bestritt der Prinzgemahl der niederländischen Königin Juliana, der Hitler-Partei beigetreten zu sein. Eine glatte Lüge, wie die jetzt veröffentlichte Originalkarte beweist. Aber was bedeutet das?
In Unterfranken tritt Kreisrätin Freia Lippold-Eggen unter Protest aus der AfD aus. Dann vergleicht die frühere Höcke-Unterstützerin die Rechtsaußen-Partei mit der NSDAP. Im Interview erklärt sie ihre drastische Wortwahl – und ihren politischen Sinneswandel.
Die bayrische AfD-Stadträtin Freia Lippold-Eggen warnt vor ihrer eigenen Partei und vergleicht deren Vorgehen mit dem der Nazis im Jahr 1933: „Um an die Macht zu kommen, nutzen sie die Schwächen der Demokratie.“
War der langjährige ARD-Programmdirektor Hans Abich überzeugter Nationalsozialist? Ein Gutachter des Rundfunkverbunds wiederholte nur Bekanntes. Nun stellt sich heraus: Den schändlichsten Text hat er übersehen. Wer die Verantwortung trägt – und was auch andere ARD-Intendanten belastet.
Der 24. Februar 1920 gilt als offizieller Gründungstag der NSDAP. Tatsächlich präsentierte Adolf Hitler an diesem Tag die „25 Punkte“ seiner Partei – sie hieß aber noch „Deutsche Arbeiterpartei“.
Um die bayerische Landesregierung vorzuführen, wollte Hitler den ersten „Reichsparteitag“ seiner NSDAP in München als Massenspektakel inszenieren. Das bürgerlich-konservative Kabinett verstand das Kalkül nicht. Den Rest besorgten Drohungen.
Politisch hatte die reguläre Landtagswahl im Zwergstaat Lippe am 15. Januar 1933 keine Bedeutung. Propagandistisch dagegen über so mehr. Denn Hitler, Goebbels und ihre Anhänger wollten unbedingt den Abwärtstrend ihrer Partei beenden.
Der junge Berliner SA-Führer Horst Wessel wurde im Januar 1930 von Kommunisten niedergeschossen. Für den NS-Gauleiter der Reichshauptstadt, Joseph Goebbels, war der Überfall auf den charismatischen Rivalen ein Geschenk.
Das Gespräch war bislang der deutschen NS-Forschung unbekannt: Am 8. und 9. November 1922 konnte ein dänischer Journalist in München zweimal mit dem Führer der NSDAP sprechen und sogar ihre Geschäftsstelle aufsuchen. Hitler redete Klartext.
Mitte Oktober 1922 rief der Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund, die größte antisemitische Bewegung der jungen Weimarer Republik, zum „Deutschen Tag“ nach Coburg. Eingeladen wurde auch eine Splitterpartei aus Oberbayern: die NSDAP.
Wolf, Muck und Blondi: Schäferhunde waren Hitlers liebster Zeitvertreib. Eine Episode aus dem Jahr illustriert das. Der NS-Führer zeigte sich gern mit Tieren. Das lässt tief blicken.
Hitlers berühmtes SS-Motto „Deine Ehre heißt Treue“ soll auf einen Konflikt zwischen der Schutzstaffel und der Berliner SA von 1931 zurückgehen. Eine neue Studie zeigt, dass der Schwarze Orden tatsächlich vor den braunen Rivalen in Deckung ging.
Um Österreich von Hitlerdeutschland unabhängig zu halten, lehnte sich Bundeskanzler Engelbert Dollfuß an Mussolini an. Am 25. Juli 1934 putschte die illegale NSDAP in Wien gegen ihn – das Scheitern war nur ein Aufschub.
Das Land Preußen war in der Weimarer Republik die wichtigste Säule der Demokratie – und deshalb den Reaktionären ein Dorn im Auge. Am 20. Juli 1932 entmachtete Reichskanzler Franz von Papen den Ministerpräsidenten Otto Braun.
Die Linkspartei um Parteichefin Hennig-Wellsow belehrt gern andere im Kampf gegen rechts. Dabei sitzt ausgerechnet in ihrem eigenen Ältestenrat das wohl letzte ehemalige NSDAP-Mitglied der Bundespolitik. Über ein Musterbeispiel linker Doppelmoral.
Im Januar 1933 hatte Reichspräsident Hindenburg eine konkrete Alternative zur Ernennung des NSDAP-Chefs zum Reichskanzler. Eine „Querfront“ mit dem ehemaligen zweiten Mann der NSDAP, Gregor Strasser, war möglich. Ein spekulatives Szenario.
Anfang Dezember 1930 kam der US-Film „Im Westen nichts Neues“ nach Erich Maria Remarques Roman in deutsche Kinos. In Berlin organisierte NSDAP-Gauleiter Joseph Goebbels eine ganz besondere Attacke gegen die „elende Tendenzmache“.
Nazis und Kommunisten nutzten den Reichstag der Weimarer Republik als Bühne für Demokratieverachtung, erklärt der Staatsrechtler Philipp Austermann: „AfD-Abgeordnete scheinen sich am Weimarer Fehlverhalten zu orientieren.“
Die NSDAP war eine „Volkspartei“, in der weit überproportional die Kriegskindergeneration vertreten war, die der „Frontkämpfer“ dagegen nicht. Der Politologe Jürgen W. Falter widerlegt mit seiner großen Studie zahlreiche Vorurteile.
75 Jahre sind seit den Verbrechen der SS im KZ Stutthof vergangen. Welche Einzelheiten kann ein damals beteiligter Wachmann heute vor Gericht gestehen? Ein Experte soll das erklären.
Schluss mit der leidigen Diskussion über den rechten Flügel! Damit die AfD endlich zur Ruhe kommt und sich wieder drängenden Themen widmen kann (Islam), zeigt sich Björn Höcke kompromissbereit.
Sie war die zahlenmäßig größte Partei der deutschen Geschichte. Aber was genau machte die Stärke der NSDAP aus? War sie eine Volkspartei oder nur reine Wahlkampfmaschine? Der Historiker Hans-Ulrich Thamer gibt Antworten.
Vor 100 Jahren verkündeten die Nazis ihr Parteiprogramm. Einer der zentralen Punkte war „Gemeinnutz vor Eigennutz!“ Bis heute hat diese Formel ihre Anziehungskraft offenbar nicht verloren – doch führt sie in die Irre.
Adolf Hitlers NSDAP errang Anfang 1930 ihren ersten ganz großen Sieg im Land Thüringen: der erste braune Minister. Bodo Ramelow zieht eine Parallele zur aktuellen Ministerpräsidentenwahl in Erfurt durch die AfD. Zu Recht?
Am 7. Januar 1920 hatte ein unbekannter Weltkriegsveteran in München seine Premiere vor Tausenden Zuhörern. Adolf Hitler kam zwar nur in der Aussprache zu Wort, doch seine Hasstiraden fielen eindeutig aus.
Wie bei Schauspielern oder Schriftstellern wird nun auch Architekten ihre Gesinnung vorgeworfen. Bauten sind nicht mehr gut oder schlecht, sondern gut oder böse. Das regt unseren Autor auf.
Sind die Grünen so schlimm wie die AfD? Der Sozialdemokrat Thorsten Schäfer-Gümbel behauptet das. Was aber meint er, wenn er behauptet, die Grünen würden sich zum Objekt „politischer Heilserwartungen“ stilisieren. Heil Habeck?
Schon Monate vor der Weltwirtschaftskrise: Bei der Landtagswahl am 12. Mai 1929 in Sachsen überraschte die NSDAP mit einer Verdreifachung ihres Stimmenanteils. Ein Stimmungswandel war der Hauptgrund.
Der Bundesverband der deutschen Industrie hat seine Vergangenheit erforschen lassen. Dabei ist manches Kritikwürdiges herausgekommen – aber gerade der häufigste Vorwurf erweist sich als unzutreffend.
Der Schlosser Anton Drexler gründete am 5. Januar 1919 in München die Deutsche Arbeiterpartei. Antisemitisch und völkisch war die Gruppe von Anfang an. Neun Monate später stieß Hitler dazu.
Der Jurist Otto Palandt, der für die NS-Diktatur die „Arisierung“ vorantrieb, gab dem wichtigsten Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch den Namen. Ein breites Bündnis will das ändern, auch Justizministerin Barley. Doch der Verlag hält am Namen fest.
Was geschah in unserem Haus, als 1941 die Juden verschwanden? Das fragte sich unsere Autorin und begab sich auf Spurensuche. Sie stieß auf die Geschichte einer Familie aus dem zweiten Stock – und fand den überlebenden Sohn in Israel.
Die Kritik an der angeblichen „Langsamkeit“ des demokratischen Politikbetriebs wächst. Vor allem die AfD will ihre Anhänger auf diese Weise mobilisieren. Müssen wir Verständnis für diese aufgebrachten Wähler aufbringen?
Fast 700 Hitler-Anhänger berichteten 1934, wie sie zum Nationalsozialismus kamen. Davon sind fast 600 Schilderungen erhalten, die rund hundert aussagekräftigsten erscheinen jetzt als Buch.
Die rhetorische Kraft des NSDAP-Chefs gilt als wesentlicher Faktor für den Aufstieg des Nationalsozialismus. Zwei Politologen stellen diese Gewissheit jetzt infrage. Doch ihre Studie überzeugt nicht.
Amerika diskutiert über ein Buch, dessen Autor sich nach dem Zweiten Weltkrieg in einem deutschen Städtchen mit zehn Nazis anfreundete. Diese erschienen ihm als anständige Leute. Kein Wunder, dass das Buch für Furore sorgt.
Historiker Thomas Weber sieht in der Krise Europas Gemeinsamkeiten zwischen Links- und Rechtsextremen: Beide kämpften für antiwestliche und antikapitalistische Ziele. Er warnt: Durch illiberale Kräfte drohe Europa ein jahrzehntelanger Niedergang.
Gerade in der heutigen Welt, die bestimmt ist von gesellschaftlichen Spaltungen, brauchen wir im Wirtschaftsleben mehr Personen mit Anstand. Er ist eine Haltung, die für ein gedeihliches Miteinander in Freiheit unerlässlich ist.