Colm Tóibíns Landschaft :
Eine Küste wie gemalt

Von Colm Tóibín
Lesezeit: 6 Min.
„Dort zerschellten die Wogen nicht an Felsen; sie kräuselten sich über Steinchen. Und selbst die waren spärlich gesät“: Colm Tóibíns Lieblingsküste im südostirischen Wexford County.
Der Ort, an den ich in meinen Büchern immer wieder zurückkehre, ist nicht spektakulär aber der mir liebste: ein Streifen am Meer im Südosten von Irland.

Es ist für mich ein seltsames Gefühl, heute einen der Säle der National Gallery of Ireland in Dublin zu betreten und Arbeiten von Malern zu sehen, die ich persönlich gekannt habe, Malern, deren Werk mittlerweile ikonisch, ein Stück Geschichte ist.

Als ich 1978 aus Spanien zurückkehrte, hoben sich in Dublin einige Maler von der Masse ab; in einer Zeit der Öde und Konformität waren sie unabhängige, strahlende Gestalten. Sie lebten in einer Zeit und einer Welt, in der Malerei und Grafik noch eigenständige Kraft besaßen und in einem kleinen Land und einer kleinen Großstadt noch etwas bedeuteten.

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