Die UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai ist in die Verlängerung gegangen. Grund dafür ist das Ringen um einen Abschlusstext, zu dem es bislang keine Einigung gab. Konferenzpräsident Sultan al-Dschaber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hatte das Treffen von Vertretern aus fast 200 Staaten ursprünglich um 8.00 Uhr MEZ abschließen wollen.

Am Montagabend hatte al-Dschaber, der zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns der Emirate ist, einen Entwurf vorgelegt, der für Protest sorgte. Die EU, Deutschland und zahlreiche andere Staaten bezeichneten ihn als enttäuschend und unzureichend, auch Umweltverbände reagierten empört.

Entwurf ohne fossilen Ausstieg abgelehnt

Anders als in vorherigen Versionen des Entwurfs wurde in der jüngsten Fassung der von mehr als 100 Staaten geforderte Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Gas, Öl und Kohle nicht mehr erwähnt. Mehrere Länder wie das ölreiche Saudi-Arabien, China, der Irak, Indien und Russland hatten sich gegen einen Beschluss zum Ausstieg aus fossilen Energien gestellt.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte, für die europäische Delegation sei die Verlängerung kein Problem. "Wir haben Zeit. Und wir sind darauf eingestellt, auch noch ein bisschen länger zu bleiben", sagte sie. Zuvor hatte sie den Entwurf als "nicht akzeptabel" kritisiert.

Der jüngste Entwurf der COP-Präsidentschaft sah statt eines Bekenntnisses zum Ausstieg aus fossilen Energien nur noch eine "Verringerung sowohl der Nutzung als auch der Förderung" vor. Der Konferenzpräsident Al-Dschaber kündigte schon bei Vorlage des Entwurfs Nachbesserungen an. "Wir müssen ein Ergebnis liefern, das die Wissenschaft respektiert und das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite hält", sagte er. Klimaschützern zufolge kann das nur mit einem Beschluss zum Ausstieg aus fossilen Energien gelingen. 

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer und weitere Aktivisten von Fridays for Future Deutschland warnten in Dubai vor einem Scheitern des Treffens. "Dies ist eine Konferenz, auf der wir für unsere Leben kämpfen, und das ist ein großer Unterschied", sagte sie bei einer Protestaktion auf dem Konferenzgelände. "Wenn man alle glücklich machen will, wird diese Konferenz scheitern." Die Lobbyisten der fossilen Industrie müssten das Treffen mit einem miserablen Gefühl verlassen, sagte Neubauer.  

Vor einem Scheitern der Konferenz warnte auch der politische Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, Christoph Bals. Er übte insbesondere Kritik an COP-Präsident Sultan Ahmed al-Dschaber: "Die COP-Präsidentschaft, die vorher eine sehr professionelle Rolle gespielt hat, hat hier einen tiefen Absturz erlebt." Den von al-Dschaber vorgelegten Beschlussentwurf bewertete Bals als "handwerklich unprofessionell" und mit schwachen Formulierungen versehen. Letzteres könne taktische Gründe haben oder dem Druck Saudi-Arabiens oder der Regierung in den Emiraten geschuldet sein.

1,5-Grad-Ziel kaum noch erreichbar

Das UN-Treffen mit fast 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatte am 30. November begonnen. Die COP-Konferenzen finden seit 1995 jährlich statt und mussten in den vergangenen Jahren ebenfalls für Verhandlungen um einen Abschlusstext verlängert werden. Die Konferenz in diesem Jahr nannte der US-Klimagesandte John Kerry die letzte Chance, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Das Ziel stammt aus dem Pariser Abkommen, das vorsieht, die Erwärmung höchstens auf zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Die bisher gemessene Erwärmung liegt knapp unter diesem Wert. Aktuellen Berechnungen der UN zufolge steuert die Welt derzeit auf eine Erwärmung von bis zu drei Grad bis Ende des Jahrhunderts zu. 

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