Bundesaußenministern Annalena Baerbock hat die Einigung der Weltklimakonferenz in Dubai begrüßt. Der Ministerin "fällt ein Riesenstein vom Herzen", hieß es aus der deutschen Delegation. Dort herrsche "große Freude", dass die Welt das Ende des fossilen Zeitalters beschlossen habe, hieß es weiter. Die Einigung zeige, "dass wir den Weg der Klimagerechtigkeit gemeinsam gehen", sagte Baerbock. "Wir haben gezeigt, dass wir den Weg gemeinsam gehen können, wenn wir uns zusammenschließen."

In dem Abkommen hat sich die Weltstaatengemeinschaft auf eine Abkehr von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas geeinigt. Der von Deutschland und Ländern der EU geforderte Ausstieg schaffte es allerdings nicht in den Abschlusstext.

Tränen in Dubai

"Dieser Text ist für uns als Europäische Union, als Deutschland, nur ein Anfang", sagte Baerbock im Plenum. Deutschland und die EU habe sich nicht nur für den Ausstieg aus den fossilen Energien entschieden, sondern auch dafür, die verletzlichsten Staaten der Welt zu unterstützen.

Im entscheidenden Moment hätten alle Verhandler, egal woher sie kämen, für einen Moment an ihre Familien gedacht und daran, was sie fragen würden, wenn man von der Konferenz zurückkehre, sagte Baerbock. "Wir haben entschieden, dass wir die Zukunft unserer Kinder nur zusammen retten können."

Es gebe viele Tränen der Freude über den Beschluss in Dubai, jedoch auch andere Tränen, sagte Baerbock in Richtung der Inselstaaten, die den Beschluss als zu schwach kritisiert hatten. Sie sicherte besonders von Klimawandelfolgen betroffenen Staaten Unterstützung zu. Es gehe bei dieser Konferenz nicht nur um die Energiewende, sondern auch darum, "den Weg der Klimagerechtigkeit zusammen zu beschreiten".

Macron spricht von Fortschritt zur Einhaltung des Pariser Abkommens

Auch der französische Präsident Emmanuel Macron hat den Beschluss gewürdigt. Die Welt werde an einen Übergang ohne fossile Energien gebunden, schrieb er auf X. "Das ist eine Premiere und ein Fortschritt für das Einhalten des Pariser Abkommens." Macron rief auf: "Lasst uns beschleunigen!"

Die französische Energiewendeministerin Agnès Pannier-Runacher schrieb auf X: "Dieses Abkommen ist ein gutes Abkommen. Zum ersten Mal ruft eine COP zum Ausstieg aus fossilen Energien auf." Dies sei ein Sieg für Frankreich, Europa sowie das Klima und das Ergebnis der Bemühungen an der Seite der verletzlichsten Länder.

Inselstaaten sehen sich von Prozess betrogen

Die besonders vom steigenden Meeresspiegel bedrohten Inselstaaten sehen sich beim Beschluss übergangen. Eine Vertreterin Samoas sagte vor dem Plenum in Dubai, die Gruppe der Inselstaaten habe sich noch koordinieren müssen und sei nicht rechtzeitig im Raum gewesen, um Stellung zu beziehen.

Kurz zuvor hatte der Konferenzpräsident der Vereinigten Arabischen Emirate den wenige Stunden zuvor veröffentlichten Textentwurf schnell direkt zu Beginn der Plenarsitzung mit einem Hammerschlag verabschiedet. Damit werden auf Klimakonferenzen, wo das Prinzip der Einstimmigkeit gilt, Beschlüsse gefasst.

"Wir können nicht auf unsere Inseln zurückkehren mit der Botschaft, dass dieser Prozess uns betrogen hat", sagte die Vertreterin Samoas. "Die Kurskorrektur, die wir brauchten, ist nicht erreicht worden."

Im Plenarsaal in Dubai reagierten etliche Staatenvertreter und Delegierte mit langem Applaus und erhoben sich als Zeichen der Solidarität. Der COP-Chef Sultan Al-Dschaber bedankte sich für die Wortmeldung und kündigte an, darüber reflektieren zu wollen. Änderungen am Beschluss wurden jedoch nicht mehr erwartet.

Kritik und Forderung nach Taten

Umwelt- und Entwicklungsorganisationen bewerteten die neue Beschlussvorlage als deutliche Verbesserung im Vergleich zu dem vorherigen vagen Entwurf und als "wichtiges Signal", kritisierten sie aber auch als nicht ausreichend

UN-Klimasekretär Simon Stiell rief die Weltgemeinschaft auf, den Beschluss mit Leben zu erfüllen. "Jetzt müssen alle Regierungen und Unternehmen diese Zusagen ohne Aufschub in echte wirtschaftliche Praxis umsetzen", sagte er vor dem Plenum. Derzeit steuere der Planet auf eine Erhitzung auf knapp drei Grad zu, im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. "Dies bedeutet immer noch großes menschliches Leid, weshalb die COP28 noch einen Schritt hätte weitergehen müssen."