Die Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) hat sich auf einen Abschlusstext geeinigt. Darin wird erstmals festgeschrieben, dass sich die Weltstaatengemeinschaft auf eine Abkehr von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas verständigt. Der zuvor von mehr als 100 Staaten geforderte klare Ausstieg kommt in dem verabschiedeten Abschlusstext nicht vor.

COP-Präsident Sultan Ahmed al-Dschaber verkündete die Entscheidung im Konferenzplenum, nachdem keines der fast 200 Länder Einwände erhoben hatte und sprach er von einem "historischen Paket". Mit dem Kompromissbeschluss hätten die Verhandler "Flexibilität" bewiesen und "die gemeinsamen Interessen vor Eigeninteressen" gestellt, sagte er. Der Abschluss sei die "Grundlage für einen transformativen Wandel".

Die Bundesregierung stellte sich ausdrücklich hinter den Beschluss zur Abkehr von fossilen Brennstoffen. Außenministerin Annalena Baerbock falle ein "Riesenstein vom Herzen", hieß es aus der deutschen Delegation in Dubai. "Große Freude in der deutschen Delegation und bei der Außenministerin, dass die Welt das Ende des fossilen Zeitalters beschlossen hat."

Der Abschlusstext ruft zu einem "Übergang weg von fossilen Energieträgern in den Energiesystemen" auf und ist damit der erste Beschluss einer UN-Klimakonferenz, der die Zukunft aller fossilen Energien betrifft – neben Kohle also auch Erdöl und Erdgas.

"Anfang vom Ende der fossilen Energieträger"

Mit ihrer Forderung, eine weltweite "Abkehr" aus allen fossilen Energien zu beschließen, hatten sich Länder wie Deutschland gegen den vehementen Widerstand von Ölstaaten wie Saudi-Arabien nicht durchsetzen können. Die EU äußerte sich aber dennoch zufrieden. "Zum ersten Mal nach 30 Jahren könnten wir jetzt den Anfang vom Ende der fossilen Energieträger erreichen", sagte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra. Die französische Energiewendeministerin Agnès Pannier-Runacher sprach nach dem Beschluss in einer Erklärung von einem "Sieg des Multilateralismus und der Klimadiplomatie".

Der Text ruft er zu einer Verdreifachung der weltweiten Kapazitäten an erneuerbaren Energien bis 2030 und einer Verdopplung der Energieeffizienz im gleichen Zeitraum auf. Die G20-Staaten hatten sich dies bereits vorgenommen. Der Text enthält auch Verweise auf "Übergangsenergien" wie Erdgas und die umstrittenen Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO₂.

UN-Klimasekretär fordert nach Zusagen Praxis

UN-Klimasekretär Simon Stiell rief die Weltgemeinschaft auf, den Beschluss mit Leben zu erfüllen. "Jetzt müssen alle Regierungen und Unternehmen diese Zusagen ohne Aufschub in echte wirtschaftliche Praxis umsetzen", sagte er vor dem Plenum.

Umwelt- und Entwicklungsorganisationen stuften die neue Beschlussvorlage als deutliche Verbesserung im Vergleich zu dem vorherigen vagen Entwurf und als "wichtiges Signal" ein, kritisierten sie aber als nicht ausreichend.

"Zeitalter fossiler Brennstoffe muss enden"

"Die Wissenschaft sagt uns, dass eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad ohne den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen unmöglich ist. Dies wurde auch von einer wachsenden und breiten Koalition von Ländern auf der COP28 anerkannt", schrieb UN-Generalsekretär António Guterres auf X. "Das Zeitalter fossiler Brennstoffe muss enden – und es muss mit Gerechtigkeit enden."