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Deutscher Herbst Verdrängte Erinnerung

Die zweite Entführung der „Landshut“

Seit fast sieben Jahren wird das Wrack der in Mogadischu aus Terroristenhand befreiten Lufthansa-Boeing der Öffentlichkeit vorenthalten. Überlebende der dramatischen Tage im Oktober 1977 sind „zutiefst“ enttäuscht, sagt der „Landshut“-Experte Martin Rupps.
Leitender Redakteur Geschichte
Der Rumpf der im Jahr 1977 entführten Lufthansa-Maschine «Landshut» steht in einem Hangar des Bodensee-Airports. (zu dpa-KORR: "Streit um symbolträchtiges Wrack - was wird aus der «Landshut»?") +++ dpa-Bildfunk +++ Der Rumpf der im Jahr 1977 entführten Lufthansa-Maschine «Landshut» steht in einem Hangar des Bodensee-Airports. (zu dpa-KORR: "Streit um symbolträchtiges Wrack - was wird aus der «Landshut»?") +++ dpa-Bildfunk +++
Der Rumpf der im Oktober 1977 entführten "Landshut" steht seit fast sieben Jahren in einem Hangar – ohne dass etwas geschieht
Quelle: picture alliance/dpa
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Im September 2017 kam das ehemalige Lufthansa-Flugzeug „Landshut“ demontiert in zwei Frachtmaschinen zurück nach Deutschland. Die Boeing 737 war Mitte Oktober 1977 von palästinensischen Terroristen entführt worden; die GSG 9 befreite in Mogadischu alle Geiseln – Flugkapitän Jürgen Schumann war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon ermordet worden.

Seit der Ankunft liegt die „Landshut“ in einem Hangar am Flughafen Friedrichshafen. Ansonsten geschieht wenig bis nichts. Verantwortlich ist die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), die Ende 2022 eigenen Angaben zufolge einen „offenen Konzeptionsprozess“ begonnen hat. Der Journalist und Buchautor Martin Rupps gilt als bester Kenner der „Landshut“ und ihrer Geschichte; ihm ist die Rückkehr der Maschine von einem Flugzeugfriedhof in Brasilien nach Deutschland wesentlich zu verdanken.

Dr. Martin Rupps, Publizist und "Landshut"-Experte
Martin Rupps ist Publizist und "Landshut"-Experte
Quelle: Martin Rupps

WELT: Was war Ihre Vorstellung, als die „Landshut“ 2017 nach Friedrichshafen kam? Wie sollte sie präsentiert werden?

Martin Rupps: Ein Team der Lufthansa-Technik hatte die Maschine in Fortalezza zerlegt und sollte sie in Friedrichshafen wieder zusammenbauen. Das war fest verabredet. Ich plädiere für eine Wiederherstellung des Originalzustandes.

WELT: Die BpB als verantwortliche Institution will aber ausdrücklich keine Restaurierung – man nennt das „Konservierung ja – Originalzustand nein“...

Rupps: Berliner bzw. Bonner Kopfgeburten. Die „Landshut“ ist ein Gegenstand, der betreten werden muss. Seine Enge gefühlt. Nur so kann jemand nachvollziehen, wie schlimm die Tage der Entführung für die Geiseln waren.

WELT: Im Oktober 2027 jähren sich Entführung und Befreiung der „Landshut“ zum 50. Mal. Man hat nicht den Eindruck, dass dieses Jubiläum für die Politik und die Bundeszentrale für politische Bildung irgendeine Rolle spielt, oder?

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, sitzt im Cockpit der Passagiermaschine Landshut, die in einem Hangar am Bodensee Airport in Friedrichshafen steht. Die Boeing 737 war im Oktober 1977 von palästinensischen Terroristen entfürt und nach 5 Tagen auf dem Flughafen von Mogadischu in Somalia von der GSG 9, einer Spezialeinheit des Bundesgrenzschutzes, gestürmt worden. +++ dpa-Bildfunk +++
BpB-Chef Thomas Krüger (SPD) hält eine Eröffnung der "Landshut"-Gedenkstätte zum 50. Jahrestag der Entführung 2027 nicht für machbar. Warum eigentlich?
Quelle: picture alliance/dpa

Rupps: BpB-Präsident Thomas Krüger hat angekündigt, den Termin nicht halten zu können. Würden Sie einen solchen Handwerker in Ihre Wohnung bestellen?

WELT: Sie kennen sehr viele jener Menschen, die jene schlimmen fast fünf Tage der Entführung miterleben mussten; Sie haben darüber sogar ein Buch geschrieben. Was denken diese Überlebenden von Mogadischu Ihrer Kenntnis nach über die gegenwärtige Situation?

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Rupps: Sie sind zutiefst enttäuscht. Eine erste Veranstaltung der Bundeszentrale mit ihnen ging völlig schief. Die „Landshut“ wurde ein zweites Mal entführt, weil sie seit fast sieben Jahren von der Öffentlichkeit weggeschlossen ist.

Das am 13. Oktober 1977 entführte Flugzeug «Landshut» steht nach der Landung auf dem Rollfeld. Die deutsche Antiterroreinheit GSG9 stürmte später die von palästinensischen Terroristen entführte Lufthansa-Maschine und befreite alle Geiseln. Die GSG 9 war am 26. September 1972 als Reaktion auf den misslungenen Polizeieinsatz bei den Olympischen Spielen in München aus der Taufe gehoben wurde. (zu dpa-KORR.: "50 Jahre GSG 9 - Verbundenheit über die Dienstzeit hinaus" nur s/w) +++ dpa-Bildfunk +++
Die "Landshut" am 17. Oktober 1977 in Mogadischu. Gerade wird der Leichnam des ermordeten Flugkapitän Jürgen Schumann geborgen
Quelle: picture alliance/dpa

WELT: Ist die Situation bis Oktober 2027 überhaupt noch zu retten? Sehen Sie noch eine Chance, aus der „Landshut“ zum 50. Jahrestag ein würdiges Denkmal zu machen?

Rupps: Ja, wenn die Direktorin des Hauses der Geschichte Baden-Württembergs, Paula Lutum-Lenger, die Projektleitung übertragen bekommt und keine jungen Referenten ohne Erfahrung auf diesem Feld. Sie hat klare Vorstellungen davon, was sich museumspädagogisch mit dem Wrack machen lässt. Sie wäre zu dieser Aufgabe auch gern bereit – vom nächsten Frühjahr an sogar in Vollzeit. Dann geht sie als Museumsdirektorin in den wohlverdienten Ruhestand.

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