Modern interpretiert, elektrisch angetrieben

Fiat Topolino im Test: Dolce-Vita-Gefühl auch bei 45 km/h

Schnuckeliger kleiner City-Flitzer: Der Topolino darf mit seinen 45 km/h bereits von 15-Jährigen gefahren werden.

Schnuckeliger kleiner City-Flitzer: Der Topolino darf mit seinen 45 km/h bereits von 15-Jährigen gefahren werden.

Klein, unbequem, langsam. Mit den sogenannten L6e-Gefährten, den elektrischen Leichtfahrzeugen, die sich nicht Auto nennen und bereits von Teenagern bewegt werden dürfen, ist das in Deutschland so eine Sache: Nur wenige Hersteller trauen sich, die putzigen Dinger in ihr Portfolio zu nehmen. Citroën ist mit dem Ami schon seit über zwei Jahren im Geschäft, kommt allerdings erst jetzt auf den deutschen Markt. Opel fährt mit dem Rocks‑e vor. Jetzt gesellt sich Fiat mit dem Topolino hinzu. Alle drei Marken gehören zum Stellantis-Konzern, alle drei Modelle sind mehr oder weniger baugleich.

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Der Topolino soll italienisches Dolce Vita verkörpern

Dennoch scheinen die Italiener das bessere Marketing-Konzept getroffen zu haben – mit Aussicht auf größere Stückzahlen. Grund: die eigene Historie. Geschickt setzt Fiat auf Emotionen, Legenden und italienischen Lifestyle. Schon beim Namen Topolino (übersetzt: das Mäuschen) werden Erinnerungen wach. Der Topolino erschien 1936 und mobilisierte die Italiener über zwei Jahrzehnte. Und mit dem Nachfolger 500 begann 1957 ein bisschen das Flair vom Dolce Vita, vom süßen Leben.

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Letzteres soll auch der neue Topolino verkörpern, modern interpretiert, elektrisch angetrieben, unkompliziert, nachhaltig und sympathisch. Dafür sorgt schon seine markante Lackierung Verde Vita im Stil der 60er-Jahre. Andere Farbe gewünscht? Fehlanzeige. Da hält es Fiat wie vor mehr als 100 Jahren Henry Ford, der sagte: „Sie können das Auto in jeder Farbe bekommen, vorausgesetzt, sie ist Schwarz.“

Auch sonst reduzierte Fiat die Bestellvielfalt auf ein Minimum, um die Kosten möglichst gering zu halten. Den Topolino gibt es geschlossen mit Türen und als Dolcevita-Version offen ohne Türen und mit Sonnenfaltdach. Der Preis ist identisch: jeweils 9890 Euro. Zu empfehlen ist der Dolcevita allerdings nur Hartgesottenen oder jenen, die lediglich bei Badewetter mit dem Topolino an den Baggersee fahren wollen. Bei kühleren Temperaturen zieht es unangenehm durch den Innenraum.

Bei Tempo 45 die Laster im Nacken

Zulassungstechnisch fällt der kleine Italiener (er wird in Marokko gebaut) in die Rubrik L6e, elektrische Leichtkraftfahrzeuge mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h, die ab 15 Jahren mit dem Führerschein AM bewegt werden dürfen. Solange man sich in Tempo-30-Zonen bewegt, mag das alles in Ordnung sein. Doch im „richtigen“ Verkehr fühlt man sich in dem kleinen Vehikel getrieben, besonders wenn im Seitenspiegel (einen Rückspiegel gibt es nicht) eilige Paketfahrer, Lkw und dicke SUV viel zu dicht auffahren. Besser, man fährt über kleine Nebenstraßen zu seinem Ziel.

Im Innenraum dominiert Plastik, dafür lässt sich der Topolino leicht reinigen.

Im Innenraum dominiert Plastik, dafür lässt sich der Topolino leicht reinigen.

Abstriche müssen bei einem L6-Gefährt zwangsläufig auch beim Komfort gemacht werden, natürlich immer in Relation zum Anschaffungspreis. Wie Ami und Rocks‑e wirkt auch der Topolino dünnhäutig, ist straff gefedert und nicht gerade ein flüsterleiser Stromer. Die Geräuschdämmung ist mau, die Sitze sind minimal gepolstert, nur der Fahrersitz lässt sich verstellen, die Türen müssen noch manuell mit einem Schlüssel verschlossen und entriegelt werden. Der Innenraum besteht weitgehend aus Hartplastik, was aber den Vorteil hat, prima gereinigt werden zu können. Das Cockpit ziert lediglich ein Minidisplay in Schwarz-Weiß (schlecht ablesbar), sämtliche Konnektivität läuft über das eigene Smartphone.

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Batterie nach vier Stunden wieder voll

Unter der nur 2,50 Meter kurzen Kunststoffkarosserie steckt eine Batterie mit sieben Kilowattstunden (kWh) Kapazität, ausreichend für 75 Kilometer Reichweite. Der Elektromotor leistet 6,0 Kilowatt (8,2 PS) und treibt die Vorderräder an. Fiat verspricht, dass der Akku an einer normalen Haushaltssteckdose innerhalb von vier Stunden wieder gefüllt ist. Ein Typ‑2-Stecker für Ladesäulen ist als Zubehörteil erhältlich, schneller geht das Laden dann allerdings nicht, die Begrenzung liegt im Onboard-Ladegerät.

Ein bisschen Dolce-Vita-Flair: Blick ins Topolino-Cockpit, das mitunter recht zugig ist.

Ein bisschen Dolce-Vita-Flair: Blick ins Topolino-Cockpit, das mitunter recht zugig ist.

Ansprechen will Fiat mit dem Topolino hauptsächlich Teenager der Generation Z, aber auch sogenannte Urban E‑Movers, Städter, die nur kurze Strecken zurücklegen und keinen Stress mit der Parkplatzsuche haben möchten. Statt Kauf bietet Fiat auch ein Leasing an, für 49 Euro im Monat (man orientiert sich hier am Deutschland-Ticket der Bahn), bei 1500 Euro Anzahlung und 5000 Kilometern Laufleistung pro Jahr. Über 1000 Bestellungen (nur online möglich) sind in Deutschland für den Topolino bereits eingegangen.

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