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Nepal LichtBlick für kleinbäuerliche Gemeinden in den Middle Mountains

Nepal: LichtBlick für kleinbäuerliche Gemeinden in den Middle Mountains
© Siddhartha B. Bajracharya, NCDC
Das langfristige Projekt von „GEO schützt den Regenwald e.V.“ und dem Ökostrom-Anbieter LichtBlick integriert Wiederaufforstung, verbesserten Waldschutz und Einkommensförderung in vier abgelegenen Gemeinden in den nepalesischen Middle Mountains

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund des Projektes

Nepal gehört zu den Ländern, die laut Vorhersagen am stärksten unter den Folgen der Klimaerwärmung leiden werden, etwa unter Schlamm- und Schneelawinen als Folge der erhöhten Temperatur. Wälder können die Bevölkerung vor Lawinen schützen, doch seit Jahrzehnten schwinden die bewaldeten Flächen und der fortschreitende Bau von Straßen destabilisiert die nackten Berghänge zusätzlich. Die nepalesische Bevölkerung wächst sehr stark – zwischen 1970 und 2020 von 12 auf knapp 30 Millionen Menschen. (Quelle: Worldometer).

Die wachsende Bevölkerung benötigt immer mehr Ackerflächen. Und obwohl in Nepal Biogasanlagen bereits hunderttausende Haushalte mit Kochenergie versorgen, sind die allermeisten Bewohner des Landes zum Kochen und Heizen weiterhin auf Feuerholz angewiesen.

Zwischen 1990 und 2005, innerhalb von nur 15 Jahren, gingen fast 25 Prozent der Waldflächen Nepal verloren (Quelle: FAO) Gründe: Umwandlung von Wald- in Ackerflächen, Straßen- und Siedlungsbau, Bedarf an Feuer- und Bauholz. Um den Waldschwund zu bremsen, hat die nepalesische Regierung bereits in den 1980er Jahren begonnen, die Bevölkerung in die Bewirtschaftung der Waldflächen mit einzubeziehen. Heute gibt es im Land abertausende Gemeindewälder sowie Waldnutzergruppen – bekannt als CFUGs (kurz für die englische Bezeichnung „Community Forest User Groups“), deren Aufgabe es ist, die lokale Versorgung mit Holz zu sichern. Die gemeinschaftliche Waldbewirtschaftung durch Gemeindegruppen konnte den Schwund der nepalesischen Wälder sicher verlangsamen, doch verhindern konnte sie ihn nicht. Schon den Feuerholzbedarf zum Kochen und Heizen können die Gemeindewälder nicht nachhaltig decken. Hinzu kommt der große Bedarf an Holz, etwa für den Bau von Möbeln und Häusern. So hat der Wiederaufbau von zehntausenden Wohnhäusern, die 2015 durch Erdbeben zerstört worden sind, die Holzressourcen des Waldes dramatisch schwinden lassen.

Noch ist der Wiederaufbau der Häuser nach dem Erdbeben nicht abgeschlossen, auch in Danda Basaha ist der Holzbedarf daher groß
Noch ist der Wiederaufbau der Häuser nicht abgeschlossen, auch in Danda Basaha ist der Holzbedarf daher groß
© Shirish Bajracharya

Das Projektgebiet

Das Großvorhaben ist im Dhading Distrikt, in der Middle Mountains Zone von Nepal, angesiedelt. Das Vorhaben fokussiert vier kleine, abgelegene Gemeinden mit 184 Haushalten (im Schnitt 5,5 Mitglieder) im Unterbezirk Nr. 1 von Nilkantha, Dhading:

  • Danda Basaha (56 Haushalte)
  • Jamune Magar (35 HH)
  • Sawane Pani (20 HH)
  • Gairi Basaha (73 HH)
Der Distrikt Dhading (u. re.) liegt mitten in Nepal (o. re.). Danda Basaha (roter Punkt u. li.) gehört zum Bezirk Nilkantha (rot umrandet u. re.) von Dhading
Der Distrikt Dhading (u. re.) liegt mitten in Nepal (o. re.). Danda Basaha (roter Punkt u. li.) gehört zum Bezirk Nilkantha (rot umrandet u. re.) von Dhading
© NCDC

Die kleinbäuerlichen Gemeinden liegen vier bis sechs Autostunden von der Landeshauptstadt Kathmandu entfernt, die Hälfte der Fahrt führt über nicht-asphaltierte Wege. Die Siedlungen verteilen sich über die Hänge mehrerer Berge in Höhenlagen zwischen 800 und 1.400 Meter ü.d.M.. Die wichtigsten Anbaupflanzen der Kleinbauern sind Reis, Mais, Hirse und Gemüse; zudem halten die Familien Nutztiere, vor allem Büffel, Rinder und Hühner. Die Landwirtschaft ist von den Monsunniederschlägen abhängig. Es fehlt an der Möglichkeit zur Bewässerung von Kulturen während der regenarmen Monate. Zum Kochen nutzen die meisten Familien Holz – bis zu zehn Tonnen Feuerholz pro Jahr. Die Menschen müssen immer weitere Wege auf sich nehmen, um Holz und Viehfutter herbeizuschaffen.

Die Region ist an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Im Projektgebiet gibt es drei Schulen, eine davon bis zur 8. Klasse. Das Trinkwasser wird aus Bächen bezogen. Die medizinische Versorgung ist schlecht: Es gibt keine Apotheke; eine Gesundheitsstation zur Notversorgung steht in Fakshe Gaon, zwei Stunden Fußmarsch von Danda Basaha entfernt, zur Verfügung. Aus Mangel an wirtschaftlichen Perspektiven sind rund 20 Prozent der jungen Menschen abgewandert.

Ziele des Projektes

  • Verbesserter Zustand der Gemeindewaldflächen
  • Minderung von Austrocknung und Erosion der Böden
  • Erhöhte Nahrungsvielfalt und Schaffung von Einkommen
  • Verbesserte Trinkwasserversorgung und Sicherung von Anbaukulturen durch Bewässerung
  • Stärkung von Hygiene und Gesundheitsfürsorge
  • Bewusstseinsförderung und Umweltbildung für Kinder und Erwachsene

Unsere Partner

Dieses Projekt wird finanziert von unserem Kooperationspartner, dem Ökostromanbieter LichtBlick, der seit Anfang der 2000er Jahre globale und regionale Klimaschutzprojekte fördert. Von 2004 bis 2019 haben sich LichtBlick und „GEO schützt den Regenwald e.V.“ gemeinsam für den Erhalt des Bergnebelwaldes in Ecuador engagiert. Diese Zusammenarbeit setzen wir seit April 2020 mit dem Vorhaben in Nepal fort.     

Die Umsetzung in Nepal erfolgt durch unseren lokalen Kooperationspartner, die Umweltschutzorganisation National Conservation and Development Centre (NCDC). Schwerpunkt der NGO (Nichtregierungsorganisation) unter der Leitung von Dr. Siddhartha B. Bajracharya sind nachhaltige Entwicklung und Waldschutz. Die Zusammenarbeit mit „GEO schützt den Regenwald e.V.“ begann bereits Mitte der 1990er Jahre. Seitdem haben wir gemeinsam rund ein Dutzend Projektvorhaben in Nepal realisiert. Die Projektbegünstigten sind dabei an allen Entwicklungsphasen aktiv beteiligt, in der Regel auch mit Eigenleistungen. Vor Ort sind immer Local Resource Persons (LRPs) in das Projekt eingebunden. Sie werden für ihre Aufgaben geschult und wirken in ihren Gemeinden als Multiplikatoren.

Das Dorf Danda Basaha
Das Dorf Danda Basaha
© NCDC

Aktivitäten

Wiederaufforstungen und Baumschulen

Durch Pflanzung verschiedener heimischer Baumarten entstehen im Projektgebiet neue Wälder mit erhöhter Vielfalt, die dauerhaft erhalten werden. Die Aufforstung erfolgt in Abstimmung mit der regionalen Forstbehörde und der Mitarbeit der Dörfler. Diese werden unter Anleitung unseres Teams insgesamt 300 Hektar wieder aufforsten. Die teils seit Jahrzehnten brach liegenden Flächen sind sehr steil und exponiert; die Böden sind mager, trocken und steinig.

Zum einen verhindern die Aufforstungen, dass die Böden weiter austrocknen und erodieren; zum anderen wird durch den neuen Baumbestand die Feuchtigkeit im Boden gebunden und die Wasserführung in den Flüssen und Bächen erhöht.

Für die Aufforstungen werden rund 300.000 Baumsetzlinge benötigt. Zwei Projekt-Baumschulen – eine davon neu in Danda Basaha, die zweite in der Ortschaft Simle – produzieren jährlich mehr als 100.000 Setzlinge für die Wiederaufforstung. Wo nötig, werden aufgeforstete Flächen für die ersten Jahre durch Zäune vor Verbiss durch Vieh geschützt.

Verbesserte Bewirtschaftung der vorhandenen Waldflächen

Beratung der örtlichen Waldnutzergruppen (CFUGs), gezielte Anleitung für Pflegemaßnahmen und Trainings zur Vermeidung und Bekämpfung von Waldbränden fördern den Erhalt der vorhandenen Wälder. Die Pflanzung von Futterbäumen für Nutztiere an den Feldsäumen und der Bau von Holz sparenden Kochherden (kurz: ICS, für die englische Bezeichnung „Improved Cooking Stoves“) mindern den Druck auf die Wälder. Die neuen Kochstellen brauchen ein Drittel weniger Feuerholz und haben Schornsteine. Die zuvor offenen Feuerstellen haben viele Atemwegserkrankungen verursacht.

Erhöhte Nahrungsvielfalt und Schaffung von Einkommen

Ein Experte in Obstbau berät die Kleinbauern regelmäßig bei der Pflanzung von Fruchtbäumen. Je nach Höhenlage, Boden und Wasserversorgung können etwa Mandarinen, Litschi, Avocado oder eine der heimischen Früchte zur Produktion von Chutneys gepflanzt werden. Die Produktion von Früchten erhöht die Nahrungsvielfalt in den Familien und erschließt neue Einkommensquellen. Bei Interesse sollen die Familien auch an die Bienenhaltung und Honigproduktion herangeführt werden. An den Kosten für notwendige Anschaffungen wird sich das Projekt beteiligen.

Verbesserte Trinkwasserversorgung und Bewässerung von Kulturen

Zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung wird ein 20.000 Liter-Tank gebaut, Leitungen werden zu besonders benachteiligten Haushalten verlegt und in der Landwirtschaft die Bewässerungskanäle optimiert.

Wer in Danda Basaha keine Wasserleitung hat, ist froh, sich an einer Wasserstelle versorgen zu können
Wer in Danda Basaha keine Wasserleitung hat, ist froh, sich an einer Wasserstelle versorgen zu können
© Dr. S. Bajracharya, NCDC

Stärkung von Hygiene und Gesundheitsfürsorge

Der Bau von Latrinen sowie von Holz sparenden Kochöfen wird gefördert. Eine lokale Gesundheitsarbeiterin wird fortgebildet und erhält eine medizinische Grundausrüstung. 

Bildungsmaßnahmen für Kinder und Erwachsene

Das Projekt bietet Veranstaltungen und Trainings zu folgenden Themen an: Gesundheitsvorsorge, Hygiene, Waldschutz, Klimawandel, Herausforderungen der Landwirtschaft und nachhaltige Entwicklung. Für Schulkinder sind Unterrichtseinheiten und Wettbewerbe zu Umweltthemen (Bedeutung des Waldes; Umgang mit Müll etc.) geplant. Daneben werden Interessierte „Modell-Gemeinden“ besuchen, deren nachhaltige Entwicklung Vorbildcharakter hat. Themen sind beispielsweise innovative Agrartechniken und Bewässerungsmethoden.

Das Projekt bringt auch neue Perspektiven für das Leben und den Schulunterricht der Kinder
Das Projekt bringt auch neue Perspektiven für das Leben und den Schulunterricht der Kinder
© Dr. S. Bajracharya, NCDC

Stand des Projektes

Januar 2024

Zwei Drittel unserer Setzlinge überleben! Die unten genannte Studie zur langfristigen Überlebensrate unserer Setzlinge aus den Jahren 2020 bis 2022 ist nun abgeschlossen. Die Überlebensrate der insgesamt fast 150.000 Setzlinge liegt bei 66 Prozent. Orientiert an den Guidelines des Pakistan Forest Institutes ist das ein guter Wert. Als besonders robust stellten sich die Setzlinge der Emodi-Kiefern heraus, die eine Überlebensrate von 86% aufweisen. Von den Setzlingen des Kampferbaums hingegen überlebten nicht mal die Hälfte, gerade mal 42%. Während wir weiterhin auf eine diverse Aufforstung achten möchten, sind die Erkenntnisse dennoch wichtig für die weiteren geplanten Aufforstungen.

Noch mehr Toiletten! In den letzten zwei Monaten haben weitere 30 Haushalte in unseren Projektdörfern Toiletten erhalten. Damit sind wir nun insgesamt bei 71 installierten Toiletten und unserem Ziel von 100 Toiletten bis zum Ende des nächsten Jahres bereits sehr nah. 

Dezember 2023

Geschäftsführerin, Projektleiter und Leiter der Partnerorganisation mit vielen bunten Blumenkränzen um den Hals
Geschäftsführerin Ines Possemeyer (Mitte), Projekleiter Linus Günther (l.) und der Leiter unserer Partnerorganisation NCDC, Dr. Siddhartha Bajra Bajracharya, werden in Danda Basaha herzlich empfangen
© NCDC

Anfang Dezember besuchten wir, unsere Geschäftsführerin Ines Possemeyer und unser Nepal-Projektleiter Linus Günther, unsere Projektgebiete in Nepal und konnten uns vor Ort einen Eindruck von den großartigen Projektfortschritten verschaffen: Die Aufforstung des Waldes läuft nach Plan, die Gemüsegärten gedeihen prächtig, alle Haushalte haben sauberes Trinkwasser und – ganz neu – an den wichtigsten Wegkreuzungen sind nun Mülleimer aufgestellt. Der dort und durch Müllsammelaktionen aufgelesene Müll wird im Anschluss fachgerecht getrennt. Bio-Abfälle werden kompostiert, Plastik- und Papiermüll werden in einer neuen Verbrennungsstelle verbrannt. 

Eine graue, frisch betonierte Verbrennungsanlage steht neben einem kleinen Drahtmülleimer
Die neue Verbrennungsanlage bietet deutlich mehr Platz als der bisherige Verbrennungseimer
© Ines Possemeyer

Außerdem konnten wir die Erfolge eines kürzlich durchgeführten Pilzworkshops sehen: Viele unserer Conservation Farmer können bereits reichlich Austernpilze ernten, die sie perspektivisch auch verkaufen möchten.

Unser Demonstrationsgarten grünt wie eh und je. Über 25 verschiedene Gemüsearten gedeihen hier und liefern unserem lokalen Team unsere und der Schule regelmäßig Obst und Gemüse. Interessierte Bäuerinnen und Bauern werden mit Samen versorgt und im Anbau geschult.

Drohnenaufnahme des Demonstrationsgartens im Dezember 2023
Drohnenaufnahme des Demonstrationsgartens im Dezember 2023
© Ines Possemeyer

Oktober 2023

Austausch, der inspiriert! Bei einem dreitätigen Besuch der Dorfbewohner von Ghandruk im Kaski Distrikt im Annapurna-Schutzgebiet lernten die Frauengruppen unseres Projektgebiets viel über die Bedeutung von Futterbäumen zur Erhaltung des Waldes, über den Anbau von Tee und Kardamom als einkommensfördernde Maßnahme und über die Förderung touristischer Maßnahmen. Der Aufenthalt führte ihnen einmal mehr vor Augen, wie ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft erreicht und miteinander in Einklang gebracht werden können. 

September 2023

Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits 93.537 Setzlinge gepflanzt, die meisten von ihnen vor und während der Monsun-Zeit in den letzten Monaten. Damit liegen wir ganz im Plan! 

Bei einer dreitägigen Folgeschulung für unsere Conservation Farmer lernten sie mehr über die Herstellung organischer Pestizide und den Anbau weiterer Gemüsearten, aber auch, wie sich das Gemüse besser auf Märkten vermarkten und verkaufen lässt. Ein Highlight war außerdem ein Kurs zur  Zucht von Austernpilzen, für die alle Teilnehmenden im Anschluss  Austernpilzsubstrate erhielten.

Ein Trainer erklärt die richtige Zusammensetzung der Austernpilzsubstrate 
Ein Trainer erklärt die richtige Zusammensetzung der Austernpilzsubstrate 
© Dr. Siddhartha B. Bajracharya / NCDC

August 2023

Laut einem Zwischenbericht der Conservation Farmer wurden in diesem Jahr bislang 50 Kilogramm Tomaten auf benachbarten Märkten für insgesamt 2.500 Rupien (umgerechnet 17,23 EUR) verkauft. Da auf den Märkten die Nachfrage nach Austernpilzen derzeit besonders hoch ist, soll bald eine entsprechende Schulung folgen.

Die Sämlingssammlung für die Champaka-Bäume hat begonnen. In Kürze folgen die Sammlungen für Emodi-Kiefern und Amlabäume (umgangssprachlich auch als Indische Stachelbeere bekannt). Die Champaka-Bäume gehören zur Gattung der Magnolien und sind in Nepal heimisch, ebenso wie die anderen Bäume, die wir im Rahmen unserer Aufforstungen pflanzen. 

Ein Gärtner sammelt die Samen für die nächste Generation von Setzlingen
Der Gärtner der Baumschule in Simle bei der Sämlingssammlung in einem benachbarten Wald
© Dr. Siddhartha B. Bajracharya / NCDC

Juli 2023

Im Juli verteilten wir erneut 882 Fruchtbäume an die Bevölkerung der Projektdörfer. Besonders gefragt waren dabei Bananen. Aber auch Lichis, Mangos und Avocados können von nun an in diversen Gärten gedeihen. Die Fruchtbäume dienen zum einen dem eigenen Verzehr, sind mittelfristig aber zusammen mit dem Gemüseanbau und die Honigproduktion Teil unserer einkommensfördernden Maßnahmen. 

Juni 2023

Zwischenstand zu unseren Setzlingen: Mittlerweile haben wir allein in diesem Jahr in unseren zwei Baumschulen in Danda Basaha und Simle über 100.000 Setzlinge gezogen. Insbesondere die Baumschule in Danda Basaha wird immer weiter ausgebaut, was sich auch in der Qualität der Setzlinge deutlich widerspiegelt. 

Es ist Weltumwelttag! Am 5. Juni luden wir insgesamt 126 Teilnehmende – Schülerinnen und Schüler, Lehrende und Familien – in unseren Demonstrationsgarten und unsere Baumschule in Danda Basaha ein. Dort und in kleinen Workshops lernten sie mehr über die Bedeutung der Aufforstung in den umliegenden Gebieten und über Mülltrennung.

Schüler:innengruppen in der Baumschule
Im Rahmen des Weltumwelttags besuchten Grundschüler:innen aus Danda Basaha die Projektbaumschule
© Dr. Siddhartha B. Bajracharya / NCDC

April 2023

Gemeinsam mit den 15 ausgewählten Conservation Farmern besuchten wir die Milijuli Agriculture Kooperative, um dort zwei Tage lang einen Einblick zu erhalten, wie im Rahmen der Kooperative Gemüse und Obst aus den Dörfern verkauft und vertrieben wird. Die Kooperative dient als Vorbild für unsere Conservation Farmer, die anfangen, ihr Gemüse als Einzelhändler zu verkaufen. Durch eine Kooperative könnten zukünftig jedoch Prozesse, wie der Transport des Gemüses zum nächstgelegenen Markt, gebündelt und dadurch stark optimiert werden. 

Bei einer Bestandsaufnahme der verteilten Bienenstöcke konnten wir feststellen, dass 80% voll intakt sind und gut gepflegt werden. Insgesamt produzierten die ausgebildeten Imkerinnen in diesem Jahr bereits 30,5 Liter Honig und erzielten durch den Verkauf bislang 56.000 Rupien (ca. 385 EUR). Außerdem gibt es eine Nachfrage nach gut 30 weiteren Bienenstöcken, die nun bald beschafft werden.

Im April starteten wir eine kleine Kampagne zur Aufklärung über Waldbrände. Da die meisten Waldbrände nach wie vor durch Menschen verursacht werden, sensibilisieren wir die Dorfbewohner für die Gefahr beim Einsatz von Feuer gerade in der Trockenzeit. Unsere Schüler- und Frauengruppen organisierten im Rahmen der Kampagne diverse Plakate und Schilder, zogen mit der Botschaft durch das Dorf und organisierten auch einen Gesprächskreis mit Expertinnen und Experten. 

Gerade kurz zuvor brannte es auf zwei unserer Aufforstungsflächen, wobei ca. 15.000 Setzlinge aus dem letzten Jahr zerstört oder beschädigt wurden. 22 Dorfbewohner versuchten, das Feuer mit von uns in früheren Schulungen bereitgestellter Ausrüstung schnell einzudämmen. Da es zu dem Zeitpunkt aber stark windete, konnte sich das Feuer dennoch schnell ausbreiten. Frühere Untersuchungen anderer Brandstellen im Projektgebiet zeigen aber, dass sich in der Regel immerhin 50% der Setzlinge nach einem Feuer wieder regenerieren.

Mit Feuerpatschen und Rucksack-Wassertanks bekämpfen Dorfbewohner:innen ein kleines Buschfeuer
Für die Bekämpfung von kleineren Buschfeuern wurden die Dorfbewohner:innen mit Tools wie Feuerpatschen ausgestattet
© Dr. Siddhartha B. Bajracharya / NCDC

Februar 2023

Es wird sauberer! Seit einigen Monaten führen die Frauengruppen mithilfe von Schülern regelmäßige Müllsammelaktionen durch. Bald soll auch eine kleine Müllverbrennungsanlage in Danda Basaha errichtet werden, wo insbesondere Plastik gezielt verbrannt werden kann. Organischer Abfall wird schon jetzt gezielt kompostiert. 

Insgesamt installierten wir in den letzten Monaten 1.890 Meter Zaun, der die Aufforstungsflächen vor Vieh schützen soll. Die Beweidung der Aufforstungsflächen durch freilaufende Kühe und Ziegen war zu Beginn des Projektes eine der größten Bedrohungen für die Aufforstungsflächen. Durch Zäune und Aufklärungskampagnen wurde der Weidedruck jedoch massiv reduziert. 

In Jamune sind erstmals alle 45 Haushalte ans Wasser angeschlossen. Der bereits existierende Tank wurde repariert. Er speiste früher nur einige Wasserstellen im Dorf, von denen bis auf eine alle trockengefallen waren. Jetzt hat jeder Haushalt einen eigenen Wasserhahn.

Januar 2023

Die Aufforstungen in 2022 waren ein voller Erfolg! Insgesamt konnten wir auf einer Fläche von 85 Hekatra 134.859 Bäume pflanzen. Hinzu kamen 2.643 Futterpflanzen, die als Nahrung für Vieh dienen und so den Weidedruck auf den Waldbestand reduzieren. Der Großteil der gepflanzten Setzlinge stammt aus unseren eigenen Baumschulen.

Parallel dazu bereiten wir die nächste Aufforstung vor. Dafür haben wir einen Vertrag mit der örtlichen Community geschlossen, die in den nächsten Monaten 1.890 Meter Zaun installieren wird. 

Die Überlebensrate der letztjährigen Setzlinge liegt derzeit bei 90%. Wir hoffen, dass sich dieser exzellente Wert auch nach der bevorstehenden Trockensaison bis Ende Mai nur minimal verändern wird. Um die langfristige Überlebensrate aller seit 2020 im Rahmen des Projektes gepflanzten Setzlinge zu analysieren, haben wir eine Untersuchung beauftragt.

Auch in den Gemüsegärten ging es voran! Unsere Schulungen in unserem Demonstrationsgarten finden weiterhin breiten Anklang. Dabei wurden insgesamt 776 Gemüsesamen an interessierte Teilnehmende zur eigenen Aussaat verteilt. Nun gehen wir einen Schritt weiter und haben 15 sogenannte Conservation Farmer ausgewählt, die von uns einen Zuschuss (75%) für den Aufbau eines kleinen Gewächshauses bei ihnen im Garten erhalten. Die Gewächshäuser sind 11,5 mal 4,5 Meter. In der Förderung inbegriffen ist ein dreitägiger Workshop, in dem die Bauern speziell die Heranzucht von Gemüse in Gewächshäusern lernen. Weiterhin wird dabei ausschließlich der Einsatz organischer Düngemittel gelehrt. 

Ein Bauer zeigt auf sein neues Tunnel-Gewächshaus aus Bambus mit Plastikdach
Das erste Tunnel-Gewächshaus eines Conservation Farmers wurde bereits errichtet – darunter wachsen bald hoffentlich gesunde Tomaten und andere Gemüsesorten
© Dr. Siddhartha B. Bajracharya / NCDC

Die Honig-Schulungen aus dem letzten Frühjahr liefern erste Resultate: 28 Imkerinnen und Imkern aus den Projektdörfern produzierten im letzten Jahr 17 Liter Honig und nahmen damit 33.245 Rupien (umgerechnet ca. 230 EUR) ein. Für viele sind das wichtige Einnahmen, von denen sie nun beispielsweise Medikamente bezahlen können.

In 2022 wurde außerdem ein wichtiger Schritt für die gesundheitliche Versorgung getan. Während die WHO ein Arzt-Patienten-Verhältnis von 1:1.000 empfiehlt, liegt die Rate in den ländlichen Gebieten Nepals eher bei 1:150.000. Der Zugang zu medizinischer Versorgung bleibt den meisten Menschen verwehrt. Für die Menschen in Danda Basaha ist der nächste Health Post zwei Stunden zu Fuß entfernt. Zwei Stunden benötigt man auch mit einem Auto (das hier kaum jemand besitzt) bis zum nächsten Krankenhaus. Eine Apotheke gibt es in den Dörfern nicht. 

Im Rahmen unseres Projektes haben wir nun eine von der Community erwählte Gesundheitshelferin geschult, die ein 18-tägiges Training in medizinischer Basis-Versorgung erhalten hat. Ein Schwerpunkt der Schulung lag auch auf Kindergesundheit. Außerdem wird sie von uns mit den wichtigsten Medikamenten, Erste Hilfe Koffern, einem Fieberthermometer, einem Blutdruckmessgerät und anderen Hilfsmitteln ausgestattet. In 2022 konnte sie bereits 209 Menschen aus unseren Projektdörfern behandeln.

Darüber hinaus haben wir für knapp 200 Personen ein eintägiges Gesundheits-Camp mit Ärztinnen und Sanitätern aus den Krankenhäusern fernerer Umgebung durchgeführt. Sie gaben Einführungen in Gesundheits- und Erste Hilfe-Themen. Aufgrund des sehr positiven Feedbacks aller Teilnehmenden, wollen wir diese eintägigen Camps von nun an jährlich veranstalten.

Eine Gesundheitshelferin untersucht ein Kleinkind in Danda Basaha
Die Gesundheitshelferin stattet einer Familie in Danda Basaha einen Hausbesuch ab und führt erste Routine-Checks durch
© Dr. Siddhartha B. Bajracharya / NCDC

Dezember 2022

Im Dezember nahmen 23 Dorfbewohner an einem Workshop zur Zucht von Ziegen teil. Ziegenfleisch ist in Nepal sehr begehrt, da es von Menschen nahezu jeder Glaubensrichtung gegessen wird. 

Weil es immer wieder zu leichten Verunreinigungen im Wasser kam, haben wir in 2022 nochmal einen Klempner engagiert, der von nun an jederzeit durch das Trinkwasserkomittee des Dorfes konsultiert werden kann, falls erneut Probleme auftauchen. Außerdem soll auch das Nachbardorf Jamune mit seinen 45 Haushalten bald an das Wassersystem angeschlossen werden. Diese Arbeiten gehen voraussichtlich bis Januar 2023. 

Oktober 2022

Die Überlebensrate der im letzten Jahr gepflanzten Fruchtbäume liegt bei 75 Prozent. Das ist ein für uns sehr erfreulicher Wert. Bei der Untersuchung fiel jedoch auch auf, dass sich an vielen Stellen nicht an die empfohlene Distanz zwischen Häusern und Bäumen gehalten wurde. 

Ein Bauer steht unter einer Bananenstaude
Die Bananen-Pflanzen unserer Conservation Farmer tragen bereits erste Früchte
© Ines Possemeyer

Juli 2022

Wir haben 1.524 neue Fruchtbäume an insgesamt 46 Haushalte verteilt (erneut gegen einen Eigenanteil von 25%). Diese tragen zukünftig zu einer vielfältigeren Ernährung der Dorfbewohner bei und bieten zudem ein mögliches Einkommen durch den Verkauf auf umliegenden Märkten.

Juni 2022

Jetzt wird es nass! Seit Ende Mai hat der Monsun-Regen eingesetzt. Kurz vorher, am 24. Mai, haben wir noch zehntausende Setzlinge eingepflanzt. Rechtzeitig, damit sie in der Regenzeit schnell wachsen können. Insgesamt haben wir in diesem Jahr bereits 101.503 Setzlinge 17 verschiedener, einheimischer Arten gepflanzt.

Eine Dorfbewohnerin pflanzt einen Setzling in die trockene Erde
Eine Dorfbewohnerin bei einer unserer Aufforstungsaktionen kurz vorm Eintreffen des Monsun-Regens
© Dr. Siddhartha B. Bajracharya / NCDC

April 2022

30 Teilnehmende (25 Frauen, 5 Männer) nahmen in diesem Monat an einem mehrtägigen Workshop zum ökologischen Anbau verschiedener Gemüsesorten teil. Bislang wird in der Gegend vor allem Weizen und Reis angebaut, was sich langfristig negativ auf die Bodenqualität auswirkt und zudem keine gute Grundlage für eine ausgewogene Ernährung liefert. Unser Ziel ist es, mittelfristig den Anbau verschiedenster Gemüsesorten zu propagieren, um den nahrhaften Erdboden zu erhalten und parallel eine vielfältige, ausgewogenere Ernährung der Dorfbewohner zu etablieren. Darüber hinaus bieten die verschiedenen Gemüsesorten auch eine kommerzielle Perspektive für die Dorfbewohner, denn einige der Gemüsesorten lassen sich auf den Märkten der umliegenden Dörfer gut verkaufen. So könnten aus Selbstversorgern bald Bauern und Bäuerinnen mit eigenem Einkommen werden. 

Bereits im März fanden außerdem Imker-Workshops mit insgesamt 28 Teilnehmenden statt. Auch Honig kann in den umliegenden Dörfern gut verkauft werden und bereits kurzfristig eine Einnahmequelle für die Dorfbewohner schaffen.

Der Imker-Trainer zeigt den Dorfbewohner:innen e
Dorfbewohner:innen lernen bei Imker-Trainer Keshab Royal den Umgang mit Bienen und den Vorgang der Honig-Gewinnung
© Dr. Siddhartha B. Bajracharya / NCDC

Von Februar bis Juni ist die gefährlichste Zeit für Waldbrände, da die Bäume in diesem Zeitraum in Erwartung des anstehenden Monsun-Regens besonders trocken sind. Um möglichen Waldbränden vorzubeugen, haben wir Anfang des Jahres neue Feuerausrüstung bestellt und insgesamt 20 Dorfbewohner (13 Männer, 7 Frauen) in einem dreitätigen Workshop in Feuerschutz- und Löschmaßnahmen geschult. 

Februar 2022

Die Aufforstungen in 2021 waren erfolgreicher als gedacht: Insgesamt haben wir mithilfe der Dorfbevölkerung 26.216 Bäume aufgeforstet. Um auch die Überlebensrate der Setzlinge zu verbessern, haben wir einiges getan: Seit Ende 2021 finden regelmäßige Jät-Aktionen statt, in denen die kleinen Setzlinge von Unkraut befreit werden. Das "Unkraut" wird in großen Ballen zusammengeschnürt und als Viehfutter mit nach Hause genommen.

Um das Aufforstungsgebiet vor vielerorts frei herumlaufendem Vieh zu schützen, wurde gemeinsam mit den Communities vor Ort beschlossen, den besonders bedrohten Teil des Gebiets mit insgesamt 1.250 Meter Zaun zu schützen.

Dorfbewohner:innen jäten Unkraut auf der Aufforstungsfläche
Jät-Aktionen helfen den jungen Setzlingen beim Überleben
© Dr. Siddhartha B. Bajracharya / NCDC

19 Toiletten wurden mithilfe unseres Projektteams vor Ort in unseren Projektdörfern fertig erbaut und sind nun in Betrieb. 

Dezember 2021

Es ist vollbracht! Der Wassertank wurde mit einer Filter-Anlage ausgestattet und das System aus Schläuchen und Rohren zur Versorgung der Dorfbevölkerung wurde fertig installiert. Insgesamt 65 Haushalte haben nun 24/7 Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ein Meilenstein ist erreicht. 

Die Schule hat vom Projekt neue Schulbänke erhalten, was den Unterricht für 183 Kinder deutlich verbessert. 

Der örtliche Projektleiter Dr. Bajracharya übergibt der Grundschule in Danda Basaha die neuen Schulbänke
Feierliche Übergabe der neuen Schulbänke an die Grundschule in Danda Basaha
© NCDC

August 2021

Projektstart war April 2020, inmitten der ersten Covid-19-Welle. Im Mai 2021 litt Nepal unter einer dritten Welle mit zahlreichen Toten. Trotz Verzögerungen ist das Projekt bereits einen großen Schritt weitergekommen: So wurden in Danda Basaha eine Baumschule und ein 20.000-Liter-Tank errichtet. Eine bestehende Baumschule in Simle wurde ausgebaut. 100 holzsparende Kochöfen wurden installiert, die Gesundheitsversorgung verbessert und 1.745 Fruchtbäume verteilt (die Empfänger beteiligen sich mit 25% an den Kosten).

Von Juni bis September 2021, während der Monsunzeit, werden in Danda Basaha mithilfe der Bevölkerung weitgehend kahle Berghänge mit geplanten 17.000 Bäumen aufgeforstet. Ein kleiner Teil davon füllt Lücken aus dem Vorjahr: In 2020 waren auf einer Pilotfläche 1.900 Bäume gepflanzt worden, doch aufgrund eines extrem trockenen Winters ist ein Drittel der Setzlinge eingegangen. Unser Ziel ist eine Überlebensrate von 80%.

Noch ist der Wiederaufbau der Häuser nach dem Erdbeben nicht abgeschlossen, auch in Danda Basaha ist der Holzbedarf daher groß
Noch ist der Wiederaufbau der Häuser nicht abgeschlossen, auch in Danda Basaha ist der Holzbedarf daher groß
© Shirish Bajracharya

Stand: Mai 2024

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