WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Reise
  3. Städtereisen
  4. Hongkong: Wer zu einem der Inselchen fährt, erlebt eine ganz andere Seite der Stadt

Städtereisen Ab in die Natur

Auf diesen Inseln zeigt sich das stille Hongkong

Wolkenkratzer und sieben Millionen Einwohner: Die Megacity Hongkong ist eng, hektisch und laut. Wer mit einer Fähre aber zu einem der vorgelagerten Inselchen fährt, erlebt eine ganz andere Seite der Stadt – mit Stränden, Wanderwegen und autofreien Dörfern.
Vor Hongkong: Auf der Insel Cheung Chau gibt es schöne Wanderwege Vor Hongkong: Auf der Insel Cheung Chau gibt es schöne Wanderwege
Auf der Insel Cheung Chau gibt es schöne Wanderwege
Quelle: Getty Images/@ Didier Marti

Wenn ihn Freunde von auswärts besuchen, weiß Edmund Lai, was kommt. „Jeder denkt bei Hongkong an Hochhäuser und Menschen, Menschen, Menschen. Aber sobald wir mit dem Seekajak hinausfahren, wollen sie nicht mehr zurück.“ Lai, 29, ist Kajak-Guide und liebt Paddeltouren durch die Inselwelten abseits der Megacity.

Natürlich reist kaum jemand nur wegen der Eilande nach Hongkong. Touristen kommen für den Panoramablick aufs Hochhausgewirr, den man vom Victoria Peak hat, Hongkongs Hausberg. Sie kommen für die tägliche Skyline-Lichtshow „Symphony of Lights“, für Entertainment, für Shopping, für Kultur.

Kurzum, sie kommen, um den Puls einer Weltmetropole zu fühlen.

Quelle: Infografik WELT

Doch wer davon Abwechslung und Ruhe sucht, bricht auf zu den kleinen Inseln im Südchinesischen Meer rund um Hongkong. Ein klassisches Inselhüpfen ist zwar nicht möglich, im Regelfall kehrt man zum Ausgangspunkt zurück. Aber jeder neue Aufbruch lohnt. Wir stellen fünf Highlights vor:

Cheung Chau: Geschichte und Göttliches

Ein Hafenbecken wie aus dem Bilderbuch, ein Städtchen mit Gassengewirr, Strände, Entdeckungen zu Fuß und per Rad – das sind die Argumente für Cheung Chau, das mit einer Bucht voll bunter Boote empfängt.

Einige Fischer leben noch immer an Bord. In der Jugend von Basil Hui, ein Mittsechziger, war das hier noch weitverbreitet: „Da wohnten ganze Familien drauf, das konnten zehn Leute sein“, sagt der Hobbyhistoriker von der Insel.

Das Fahrrad steht als Transportmittel der Wahl ganz oben. Die Entfernungen auf der 2,5-Quadratkilometer-Insel sind gering. Ostwärts dehnen sich zwei Sandstrände aus, Richtung Südwesten flankieren Orchideenbäume die Uferpromenade.

Auf Cheung Chau ist das Fahrrad ein beliebtes Verkehrsmittel
Cheung Chau lässt sich am besten auf dem Rad erkunden
Quelle: dpa

Plötzlich versperren Treppen die Weiterfahrt. Also: Fahrrad abstellen, zu Fuß weiter am daoistischen Tempel für die Fischer- und Meeresgöttin Tin Hau vorbei, auf einem Betonpfad über der Küste die Ausblicke still in sich aufnehmend. Bei der Runde zurück zu den Rädern passiert man Häuser, vor denen Wäsche auf Bügeln trocknet. Hoch auf Mauern prangen Keramikfische mit Drachenköpfen als Beschützer.

An den Wochenenden füllt sich die Insel. Wer sie in Feierstimmung erleben will, folgt den Tipps von Basil Hui: Beim Laternenfest im Januar, den Umzügen für Tin Hau im April und dem Drachenboot-Festival im Juni oder Juli ist hier am meisten los.

Anzeige

Ab der Fährstation Central im Stadtzentrum, Pier Nummer 5, gibt es täglich viele Verbindungen nach Cheung Chau.

Sharp Island: Wie ein grüner Drachenrücken

Es ist einsam. Die Brandung an den Felsen und das Plätschern der Paddel im Wasser sind die einzigen Begleitgeräusche. Sharp Island, auch Kiu Tsui genannt, buckelt sich auf wie ein grüner Drachenrücken. Ein Seekajak-Trip um die Insel startet beim Hafenort Sai Kung. Die Elf-Kilometer-Runde füllt einen Tag.

Bei unserer Tour baut Guide Edmund Lai zwei Zugaben ein: einen Halt an der Open-Air-Skulptur „Mondaufgang bei Tageslicht“ und einen Abstecher zum Whiskey Beach auf der Nachbarinsel Kau Sai Chau. Der Traumstrand ist etwa 80 Meter breit, verschwindet bei Flut aber größtenteils.

Die Skulptur trägt den Namen „Mondaufgang bei Tageslicht“ – Kunst auf Sharp Island
Kunst auf Sharp Island: Die Skulptur trägt den Namen „Mondaufgang bei Tageslicht“
Quelle: dpa

Im kristallklaren Wasser um Sharp Island wachsen Entenmuscheln auf Felsen. Schwarzmilane kreisen am Himmel. Im Einklang mit der Natur spürt Lai „das Gefühl von Freiheit“, wie er sagt.

Vom Sai Kung Town Centre aus fährt die Kaito-Fähre, die zwischen Sai Kung Town und Sharp Island pendelt. Seekajaks, mit denen man um Sharp Island paddeln kann, verleiht das Sai Kung Sha Ha Water Sports Centre; es gibt geführte Touren.

Peng Chau: Street-Art und Räucherspiralen

Der gemächliche Rhythmus des Lebens auf Peng Chau steckt an. In den verkehrsfreien Gassen verlangsamt man automatisch das Tempo – und auf den rund 350 Stufen zum Inselthron, dem 95 Meter hohen Finger Hill, sowieso.

Der Meeresgöttin wird vielerorts in Hongkong gehuldigt – so auch im Tin-Hau-Tempel auf Peng Chau
Tin-Hau-Tempel auf Peng Chau: Der Meeresgöttin wird vielerorts in Hongkong gehuldigt
Quelle: dpa

Peng Chau beschränkt sich auf einen Quadratkilometer. Gegenüber vom Markt hängen Fische zum Trocknen an der Luft aus, vor einer Fleischerei liegen Hühnerfüße in einer Schale. Auch Straßenkunst gibt es – in Form von Collagen aus ausrangierten Handys und einer Farbwand mit einem davor drapierten Rad in rotem Lack.

Anzeige

Die riesigen Räucherspiralen in der Vorhalle des Tin-Hau-Tempels unweit des Fähranlegers könnte man für Hängelampen halten – würde nicht Asche auf Köpfe und Kleidung fallen.

Nach Peng Chau fährt man ebenfalls ab der Fährstation Central im Stadtzentrum (Pier Nummer 6). Die Überfahrt dauert zwischen 25 und 40 Minuten. Eine Weiterfahrt zur Insel Cheng Chau ist möglich.

Po Toi: Auf zu Mönch und Schildkröte

Fischerhäuschen statt Wolkenkratzer, Wellenrauschen statt Verkehrslärm – Hongkongs südlichste Insel Po Toi ist ein weiterer autofreier Kosmos unter den Eilanden. An der Bucht, in die die Fähre einläuft, liegt das einzige Dorf.

Ein beschilderter Betonweg verläuft parallel zur zerklüfteten Küste und steigt zu Felsformationen namens Mönch und Schildkröte an. Ein Abzweig führt vor eine Felswand mit mehr als 3000 Jahre alten Gravuren.

Diese Felsformation auf Po Toi heißt Mönch
Geologie zum Anfassen: Diese Felsformation auf Po Toi heißt Mönch
Quelle: dpa

Candy Lau Kam Lin, 66 Jahre alt, profitiert davon, dass der Weg auch genau durch ihr kleines Lokal führt. Dort tischt sie für umgerechnet knapp zwei Euro eine kalte, süße Suppe aus Mungbohnen auf, die sie mit Gartenraute und getrockneten Algen verfeinert.

Fähren nach Po Toi starten mehrmals wöchentlich ab der Aberdeen Promenade im Süden der Stadt.

Tung Ping Chau: Bilderbuch der Geologie

Fast zwei Stunden braucht die Fähre zu Hongkongs entlegenster Insel. Tung Ping Chau ist ebenfalls autofrei. Hier öffnet sich ein Bilderbuch der Geologie, mit Pfannkuchenfelsen, deren Maserungen zwischen Rostbraun, Gelb und Ocker changieren. Für den Inselrundweg sollte man vier Stunden einplanen.

Die Megacity, sie ist hier sehr weit weg: Eine Brise raschelt in Bambushainen. Schmetterlinge tanzen. Die Luftwurzeln eines Banyanbaums legen sich wie Tentakel um ein verfallenes Haus. Und im Tin-Hau-Tempel, von dem es auch auf dieser Insel einen gibt, begegnet man der Meeresgöttin als vollendeter Schönheit.

Fast zwei Stunden braucht die Fähre hierhin: Tung Ping Chau ist Hongkongs entlegenste Insel.
Tung Ping Chau ist Hongkongs entlegenste Insel. Fast zwei Stunden braucht die Fähre hierhin
Quelle: dpa

Eine Überfahrt nach Tung Ping Chau setzt frühzeitiges Erscheinen voraus, denn ab dem Ma Liu Shui Ferry Pier im Nordosten Hongkongs gibt es an beiden Wochenendtagen jeweils ab 9.00 Uhr nur eine Verbindung.

Tipps und Informationen:

An- und Einreise: Hongkong liegt im Süden Chinas und ist offiziell eine Sonderverwaltungszone der Volksrepublik. Direktflüge gibt es etwa ab Frankfurt/Main und Zürich, zudem zahlreiche Verbindungen mit Zwischenstopps in Dubai oder Istanbul. Bis zu 90 Tage ist der Aufenthalt visumfrei, man muss ein Einreiseformular ausfüllen.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Unterkunft: Die Bandbreite reicht von einfachen Hostels (ab umgerechnet 30 Euro für die Nacht im Doppelzimmer) über Mittelklassehotels (100 bis 200 Euro) bis zu internationalen Spitzenhotels.

Beste Reisezeit: Der Zeitraum von Oktober bis April gelten als beste Besuchsmonate. Von Mai bis September ist es heiß und schwül, von Juni bis August regenreich.

Auskunft: discoverhongkong.com

dpa

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema