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Europa Mittelmeer

Die Insel Gozo ist perfekt zum Biken, Baden, Beten

Maltas Schwester-Eiland ist kleiner, hügeliger, weniger überlaufen als die Hauptinsel – und damit ein ideales Terrain für anspruchsvolle Fahrradtouren. Zwischen steilen Klippen und menschenleeren Buchten kommen Radfahrer voll auf ihre Kosten. Viel Kultur gibt es gratis dazu.
Gozo: Von der Höhle Calypso fällt der Blick auf den Strand in der Ramla-Bucht – ein perfekter Ort für eine Abkühlung im Meer Gozo: Von der Höhle Calypso fällt der Blick auf den Strand in der Ramla-Bucht – ein perfekter Ort für eine Abkühlung im Meer
Von der Höhle Calypso fällt der Blick auf den Strand in der Ramla-Bucht – ein perfekter Ort für eine Abkühlung im Meer
Quelle: picture alliance/blickwinkel/E. Teister
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Es muss ein ohrenbetäubendes Krachen gewesen sein, als das markante Felsentor „Azure Window“ (maltesisch: Tieqa Żerqa, deutsch: Blaues Fenster) 2017 einem Sturm zum Opfer fiel. Jahrmillionen hat es gedauert, bis sich Gozos Landmassen vom einstigen Urkontinent Gondwana lösten und 97 Kilometer vor Sizilien zum Stillstand kamen. Dann brauchte das stetig anbrandende Meer noch etliche Jahrtausende, um den Steinbogen zu formen. Als das Wahrzeichen Gozos zerbrach, war das gerade mal ein Wimpernschlag der Geschichte.

Dem Tourismus tat das zum Glück keinen Abbruch. Denn Gozo hat mehr zu bieten als „nur“ einen Steinbogen. Vor allem bei Aktivurlaubern punktet Maltas kleine Inselschwester, besonders beliebt ist die Kombination aus Biken und Baden, zumal das Terrain betörend schön ist.

Zwischen steilen Klippen und menschenleeren Buchten kommen Radtouristen voll auf ihre Kosten. In unzähligen kongenialen Schleifen reihen sich Sehenswürdigkeiten und Buchten herrlich aneinander. Es gibt zwar kaum flache Passagen, doch wer will, kann Elektroräder ausleihen. Insgesamt ist Gozo ländlicher als die Hauptinsel und hat deutlich weniger Autoverkehr.

Gharb beeindruckt mit barocker Kirche

Der Startschuss zur ersten Etappe ertönt in Victoria, der Hauptstadt Gozos. Die Gozitaner nennen ihre Kapitale meist beim alten arabischen Namen: Rabat. Die Abfahrt von Rabat hinab zu den Trümmern des einstigen „Azure Window“ ist ein landschaftliches Highlight. Später, auf der Terrasse der restaurierten, zu einem Museum umfunktionierten Kreuzritterburg Dwejra Tower, bietet sich ein wunderbarer Rundblick auf die steinerne Szenerie.

Gozo, Malta
Quelle: Infografik WELT

Weiter führt die Radtour über Marsalforn nach San Lawrenz und – nur gemächlich ansteigend – nach Gharb. Es ist ein absolutes Sahnestück für Radfahrer. Auf dem Kirchplatz in Gharb überwältigt der Anblick der barocken Prachtkirche, erbaut aus hiesigem Sandstein. Davor stehen ein monumentales Steinkreuz aus normannischer Zeit und eine knallrote Londoner Telefonzelle. Der Kirchplatz versinnbildlicht damit auf wenigen Quadratmetern Maltas wechselvolle, von vielen Kulturen beeinflusste Geschichte.

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So hinterließen die Gründer des Johanniter-Ordens, die Kreuzritter, auf beiden Inseln großartige Sakralbauten. An die vorhergegangene arabische Phase zwischen 870 und 1090 erinnern noch viele Straßennamen. Und für die britische Zeit – im Jahre 1800 ließ Lord Nelson Malta besetzen – stehen die roten Telefonhäuschen.

Gozo: Eine rote Telefonzelle auf dem Kirchplatz in Gharb erinnert an die britische Kolonialherrschaft
Eine rote Telefonzelle auf dem Kirchplatz in Gharb erinnert an die britische Kolonialherrschaft
Quelle: Norbert Eisele-Hein

Die britische Kolonialherrschaft dauerte über beide Weltkriege hinweg bis 1964. Das erklärt auch, warum jeder Insulaner auf der Hauptinsel Malta und auf Gozo fließend Englisch spricht.

Salz in Säckchen als Souvenir

Weiter geht die Radtour. Gleich nach Gharb wechselt die Qualität des Asphalts von vorbildlich auf ruppig – gut beraten ist, wer ein Rad mit breiten Reifen hat. Die mit Zistrosen und Ginsterbüschen gesäumte Abfahrt Richtung Küste erfordert viel Aufmerksamkeit. Ausgewaschene Kalksteinwege leiten die Biker durch ein Sammelsurium kleinerer, bewirtschafteter Parzellen. Vorbei an Gemüsefeldern, Olivenbäumen und Kakteen führt der Weg zum steil abfallenden Klippenrand bei Wied-al-Mielah (maltesisch: Tieqa tal-Wied il-Mielaħ).

Gozo: Ein Höhepunkt der Tour ist die Fahrt mit dem Rad über das Felstor bei Wied-al-Mielah
Ein Höhepunkt der Tour ist die Fahrt mit dem Rad über das Felstor bei Wied-al-Mielah
Quelle: Norbert Eisele-Hein

Dort steht ein gut 50 Meter hohes Felstor stabil in den Fluten. „Das Tor ist bei Kletterern äußerst beliebt. So massiv wie es aussieht, wird es hoffentlich noch ein paar tausend Jahre überdauern und nicht einstürzen wie das ‚Blaue Fenster‘“, sagt Dietmar Treptow. Der deutsche Auswanderer, der sämtliche Inselrouten kennt, schreibt Kletter- und Wanderführer.

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Treptow empfiehlt, zu den sogenannten Salzpfannen zwischen Qbajjar und Xwejni Bay zu fahren. Die in unregelmäßiger Schachbrettform angeordneten Becken stammen aus der Römerzeit, etwa 300 von ihnen sind noch in Betrieb. Es muss eine unvorstellbar anstrengende Arbeit gewesen sein, die Bassins aus dem Gestein zu meißeln.

Schäfchenwolken spiegeln sich in der glänzenden Oberfläche der etwa handbreit mit Salzwasser gefüllten Becken. Wenn das Wasser verdunstet ist, wird das verbliebene Meersalz abgeschöpft, in kleinen Stoffbeuteln verpackt und als Souvenir zum Kauf angeboten.

Gozo: Die Salzpfannen zwischen Qbajjar und Xwejni Bay stammen aus der Römerzeit, etwa 300 von ihnen sind noch in Betrieb
Die Salzpfannen zwischen Qbajjar und Xwejni Bay stammen aus der Römerzeit, etwa 300 von ihnen sind noch in Betrieb
Quelle: Getty Images/Marius Roman

Und die Strecke dorthin? Sie ist ein weiteres Highlight für Radfahrer, die gewellte Piste aus hart gepresstem Sand bietet großartiges Fahrvergnügen inmitten einer einzigartigen Landschaft. Am Ende der Bucht, kurz vor dem Etappenziel in Marsalforn, ragen monumentale weiße Felsen in das Meer. Direkt an der Straße, in einer windgeschützten Felsnische, bietet ein Kiosk Pizza und Bier; trotz der kippeligen Stühle ein perfekter Ort zum Entspannen nach dieser durchaus anspruchsvollen Etappe.

Mit dem Fahrrad zum Lourdes von Gozo

Auch die zweite Tour startet in Rabat. Überhaupt ist die Stadt mit St.-Georg-Basilika, zwei Opernhäusern, Zitadelle, Wehrmauern und Wochenmarkt ein perfekter Ausgangspunkt. In den gewundenen Gassen finden Radfahrer genug Geschäfte, um sich mit frischem Brot, Ziegenkäse, Salami und Wein für das nächste Picknick auszustatten.

Auf perfektem Asphalt geht es entlang eines aufwändig restaurierten Aquädukts nun westwärts. Das Ziel ist die Wallfahrtskirche ta’ Pinu unweit von Gharb. Sie ist gewissermaßen das Lourdes von Gozo, seit die gozitanische Bäuerin Karmni Grima an dieser Stelle 1883 die Stimme der Mutter Maria hörte. Die Erscheinung sprach sich schnell herum und ging mit angeblichen Wunderheilungen einher, von denen vor Ort ausgestellte Krücken und Gipskorsette Zeugnis ablegen.

Gozo: Dort, wo die Wallfahrtskirche ta’ Pinu steht, soll eine Bäuerin 1883 die Stimme Marias gehört haben
Dort, wo die Wallfahrtskirche ta’ Pinu steht, soll eine Bäuerin 1883 die Stimme Marias gehört haben
Quelle: Getty Images/Kelly Cheng

Nach der päpstlichen Bestätigung der Marienerscheinung begann 1920 der Bau der prachtvollen Wallfahrtskirche; am 31. August 1932 wurde sie geweiht und durch Papst Pius XI. zur Basilika ta’ Pinu erhoben.

Meditation am Unesco-Weltkulturerbe

Ein weiterer Abstecher, der so nur mit dem Fahrrad möglich ist, führt von Rabat Richtung Norden durch ein fruchtbares Hochtal nach Xaghra. Es ist einer der am frühesten besiedelten Plätze der Insel. Dort hat die neolithische Ausgrabungsstätte Ggantija wahrhaft Gigantisches zu bieten.

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Die Architekten der Großstein-Kultur bewegten schon vor über 6000 Jahren Steine mit bis zu 50 Tonnen Gewicht, um ihre Monumentaltempel zu errichten. Die beeindruckende Kultstätte zählt zum Unesco-Weltkulturerbe, ein geradezu meditativer Ort.

Gozo: Die Tempel der Ausgrabungsstätte Ggantija gehören seit 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe
Die Tempel der Ausgrabungsstätte Ggantija gehören seit 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe
Quelle: picture alliance/imageBROKER/F. Schneider

Von hier aus ist es nicht mehr weit zu Calypso’s Cave (maltesisch: L-Għar ta‘ Calisso), einer Höhle auf der Westseite der Ramla-Bucht. Angeblich handelt es sich bei ihr um jene in der Odyssee erwähnte Grotte auf der mythischen Insel Ogygia, in der die Nymphe Calypso den schiffbrüchigen Odysseus sieben Jahre lang gefangen hielt, bevor sie ihn auf Geheiß der Götter weiterziehen lassen musste.

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Ogygia wird häufig mit Gozo identifiziert. Doch auch andere Inseln, wie das griechische Gavdos, das kroatische Mljet und das italienische Pantelleria, beanspruchen für sich, Wohnort der Nymphe gewesen zu sein. Egal – mythisch ist die Grotte auf Gozo auf jeden Fall.

Von Gozos Calypsos-Höhle können Radfahrer bereits den Sandstrand der Ramla Bay erspähen. Dort schließlich kann man die Radklamotten ausziehen und in die Fluten hüpfen. Und man fragt sich angesichts der Schönheit dieses Ortes, warum Odysseus von hier eigentlich weg wollte.

Tipps und Informationen:

Anreise: In rund drei Stunden von vielen deutschen Flughäfen mehrmals wöchentlich nach Malta, etwa mit Condor, Lufthansa oder Ryanair. Ab Maltas Fährhafen Cirkewwa per Autofähre in circa 30 Minuten zu Gozos Fährhafen Mgarr, gozochannel.com.

Radfahren & Fahrradverleih auf Gozo: visitmalta.com/de/cycling; gozomgarrtouristservice.com/e-bikes/; gozo.de/tallinja-e-bikes-zur-miete-jetzt-auch-in-gozo/

Weitere Infos: visitmalta.com/de/; visitgozo.com

Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von Visit Malta. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter go2.as/unabhaengigkeit.

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