Nach Jahren der Abgeschlossenheit ist China endlich wieder zugänglich. Deutsche Urlauber können bis 31. Dezember 2025 sogar ohne Visum das Reich der Mitte besuchen, sofern der Aufenthalt 15 Tage nicht überschreitet. China hat die Visa-Ausnahmeregelung gerade verlängert, ursprünglich sollte sie im November 2024 auslaufen.
Zwischen den Megastädten Peking und Shanghai mit ihrem pulsierenden Großstadtflair gibt es eine unglaubliche Vielfalt an Naturschönheiten zu entdecken, die von wie mit Tusche hingepinselten Berggipfeln bis zu spektakulären Sandwüsten reicht. Wir stellen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten vor.
Faszinierend – die Hauptstadt von China
Die 22-Millionen-Metropole Peking ist längst eine moderne Weltstadt. Zwischen den Wolkenkratzern wurden aber glücklicherweise auch einige Altstadtviertel liebevoll bewahrt. In den historischen Straßenzügen mit den traditionellen Hofhäusern, den Hutongs, bekommt der Besucher eine Vorstellung davon, wie Peking vor der Neon- und Computerzeit ausgesehen haben muss.
Auch viele grüne Oasen gibt es zu entdecken: Bezaubernd sind der Tiantan-Park mit dem Himmelstempel, der Kunming-See mit dem Sommerpalast und der Duftberg, auf den sogar eine Sesselbahn führt.
Prächtig – die Verbotene Stadt in Peking
Die größte Attraktion in Peking aber bleibt die Verbotene Stadt. Wie durch ein Wunder hat das gewaltige Areal die Jahrhunderte überdauert. Die größte Palastanlage der Erde war das Zuhause von zwei Dutzend chinesischen Kaisern samt Hofstaat. Ein riesiger Wassergraben umschließt diese vergangene Welt aus pompösen Hallen, verspielten Pagoden und grünen Palastgärten.
Wenn man als Europäer durch die monumentalen Tore eintritt in das Reich unermesslicher Kunstsammlungen und feinster Seidenmalerei, dann ist sie mit den Händen zu greifen, die Pracht des Alten China.
Endlos – die große Mauer
Wer in China ist, will sie sehen: die große Mauer. Doch wo besichtigt man sie am besten? 6000 Kilometer soll sie lang sein und bis zu 2000 Jahre alt. Gut von Peking aus erreichbar ist der mustergültig restaurierte Mauerbereich von Badaling.
In Jiankou können sportliche Reisende sogar Wanderungen auf der Mauer unternehmen – ein konditionsforderndes Erlebnis, das auch hartgesottene Naturen sprachlos zurücklässt. Bis zum Horizont windet sich der große Wall über die karge, bergige Landschaft. Wenn dann auch noch die Sonne über dem größten Bauwerk der Welt untergeht, dann bleibt dieser Eindruck unvergesslich.
Unglaublich – die Terracotta-Armee
Seit 2250 Jahren steht es da in Schlachtformation, bereit, jeden Augenblick anzugreifen: ein Heer aus rund 8000 Terracotta-Kriegern, in schützengrabenartigen Reihen zu jeweils vier Lehmsoldaten und seit dem Sensationsfund im Jahr 1974 gut gesichert gegen Regen und Hitze von einem gewaltigen Schutzdach.
Aufstellen lassen hat sich diese Garde fürs Jenseits Chinas erster Kaiser Qín Shihuangdì, der offenbar meinte, so standesgemäß nach dem Tod weiter herrschen zu können. Von vielen als Achtes Weltwunder bezeichnet, haben die meisten Besucher die lebensgroßen Lehmsoldaten natürlich bereits auf Fotos und Videos bestaunt. Doch vor Ort ist der Eindruck dann doch noch mal ein ganz anderer.
Gegenpole – Shanghai und Zhujiajiao
Shanghai ist die verrückteste Großstadt der Welt. Wer Baukräne und Glitzer-Wolkenkratzer in allen möglichen und unmöglichen Formen liebt, der ist hier goldrichtig. Einer schraubt sich in Spiralen unglaubliche 632 Meter in die Höhe. Zwei Dinge, so heißt es, kann man in Shanghai besser als in allen anderen chinesischen Städten: einkaufen und feiern.
Doch gleich neben der Metropole findet sich mit der romantischen Wasserstadt Zhujiajiao ein ruhiges Kontrastprogramm. Bei einer Bootsfahrt auf den engen Kanälen bieten alte Tempel, Blicke in blühende Gärten und historische Brücken Nostalgie pur an. Die schönste Brücke heißt Fangsheng und erinnert angeblich an die Rialto-Brücke in Venedig.
Magisch – eine Kreuzfahrt auf dem Fluss Li
Zum Abschluss geht es endlich aufs Land. Nach Guilin, der „grünen Perle“ Chinas. Das ist das Land, aus dem all die Fotos stammen von einer pastellfarbenen Welt aus Reisfeldern, Nebeln über dem Fluss und spitzen Felsen im zarten Dunst. Das alles gibt es tatsächlich zu sehen bei einer Kreuzfahrt auf dem Fluss Li, von Guilin nach Yangshuo.
Jede Flussbiegung bietet ein noch bezaubernderes Panorama: Bambuswälder ziehen am Schiffsfenster vorbei und Uferdörfer, eins pittoresker als das andere. Und wie ein Scherenschnitt thronen die malerischen Berggipfel von Guilin über allem.
Surreal – die Longji-Reisterrassen
Ein Ausflug von der Flussreise führt in der Provinz Guangxi zur großartigen Landschaft der Longji-Reisterrassen, auf Deutsch „Rücken des Drachens“. Die Felder sind über 600 Jahre alt und werden weiter wie einst von den Reisbauern in reiner Handarbeit bewirtschaftet. Für die Touristen gibt es heute aber eine Seilbahn, auf der sie über die surreale Szenerie schweben können.
Zu jeder Jahreszeit sehen die Felder anders aus: Im Frühjahr fast neongrün, glitzern sie im Sommer silbrig in der Sonne und leuchten schließlich im Herbst vor der Ernte goldgelb. Was für ein Finale dieses unvergleichlichen Landes!
Extratipp – ein kurzer China-Knigge
Die chinesische Etikette gleicht einem Minenfeld: In China wird Pünktlichkeit sehr geschätzt, ebenso förmliche Kleidung. Aber bitte nicht schwarz oder weiß, das sind Trauerfarben. Beim Essen erwartet der Gastgeber, dass fröhlich gerülpst und geschlürft wird, das gilt als respektvoll. Geschenke müssen durch zwei teilbar und möglichst in rotes Papier eingewickelt sein.
Immer noch nicht überall üblich sind Trinkgelder. Auch lautes Reden, Sprechen mit den Händen und ausdrucksstarke Mimik gelten als unfein. Beim Händeschütteln achtet man darauf, dass der Händedruck weicher ausfällt als in Europa üblich. Achtung bei Fragen: Der Chinese sagt niemals Nein, eine Ablehnung muss man aus verschiedenen Ja-Varianten heraus lesen.