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kmpkt Digitaler Detox

Das passiert, wenn man das Handy um 21 Uhr ausmacht

Eine Woche lang um 21 Uhr das Handy aus - das ist passiert

88-mal am Tag schauen wir aufs Handy. Dazu kommt noch der Rest an digitalen Medien. Ein Tipp, den Konsum zu regulieren: feste Screening-Zeiten. Genau das mussten die zwei Jüngsten aus der Redaktion ausprobieren.

Quelle: WELT

Autoplay
Kein Handy, Laptop, Tablet oder Kinobesuch mehr nach 21 Uhr. Bedeutet das totale Erholung oder Stress pur und soziale Isolation? Wir wollten genau das wissen und haben es ausprobiert. Eine Woche lang.

Mal ehrlich, wir alle hängen viel zu viel am Handy. Um dem entgegenzuwirken, sind wir hier in der Radaktion richtig radikal geworden. Zumindest so radikal, wie es eben geht, wenn man den Arbeitsalltag aufrechterhalten will.

Unsere Redakteurinnen Camares und Kim durften eine Woche lang ab neun Uhr abends keine digitalen Medien mehr benutzen. Das heißt: Kein Handy, Laptop, Fernseher, Kinobesuch oder sonstiges. All die Krisen und Erkenntnisse, die das ausgelöst hat, haben wir im Video für dich dokumentiert.

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Zur Idee: Sich feste Zeiten für die Nutzung digitaler Medien zu setzten, kann eine Art sein, das eigene Konsumverhalten zu regulieren. Es gibt jedoch noch andere Möglichkeiten, wenn du das Gefühl hast, dass dich dein Medienkonsum zu stark beeinflusst.

Vorneweg: Es ist nicht dramatisch, dass du digitale Medien nutzt. Es kommt aber darauf an, welche du nutzt und besonders, welchen Zweck du damit verfolgst. Der Neurobiologe und Autor Gerald Hüther hat uns das genauer erklärt.

Neurobiologe Gerald Hüther
Das ist er: Neurobiologe Gerald Hüther
Quelle: Gerald Hüther/www.gerald-huether.de

Hüther sagt, dass unser Gehirn immer einen bestimmten Erregungszustand anstrebt.

Diesen nennt man Kohärenz.

Kohärenz beschreibt die Geordnetheit der Gehirnwellenaktivität und ist die Grundlage für klares, logisches und zusammenhängendes Denken.

In diesem Zustand passt alles gut zusammen.
Gerald Hüther, Neurobiologe

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Dass wir Probleme lösen, liegt beispielsweise auch daran, dass unser Hirn einen kohärenten Zustand anstrebt.

Mit diesem Vorwissen widmen wir uns dem nächsten Punkt: Unseren Erwartungen.

Illustration of a cloud and a ladder
Quelle: Getty Images/Moment RF

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ein Ereignis, eine Aktion oder Reaktion passt zu dem, was wir erwarten. Oder es passt nicht. Wenn es passt, werden vom Belohnungszentrum des Hirns Botenstoffe ausgeschüttet und wir sind glücklich. Der Zustand wurde kohärenter.

Dieses System ist auf digitale Medien übertragbar. Beispiel: Wenn wir eine Nachricht erwarten, wird diese entweder eintreffen oder sie wird nicht eintreffen. Oder: Posten wir ein Bild auf Instagram, wird es entweder unsere Zahl an erwarteten Likes erreichen oder eben nicht. 

Bestätigt sich die Erwartung, wird der Zustand kohärenter. Dann freut man sich. Bestätigt sich die Erwartung nicht, wird der bestehende Erregungszustand noch weiter irritiert.
Gerald Hüther, Neurobiologe
USA, California, Los Angeles, Young woman text-messaging, with facial expression
Quelle: Getty Images/Tetra images RF

Findet diese Irritation statt, macht uns das unzufrieden. Ein Phänomen, das nicht nur bei digitalen Medien auftritt. Auch wenn wir keine digitalen Medien nutzen, haben wir Erwartungen. Früher sahen diese nur anders aus: Man hat erwartet, jemanden auf der Straße zu treffen, einen Anruf zu bekommen, eine Neuigkeit zu erfahren oder Besuch zu bekommen.

Menschen haben viele Bedürfnisse, die nicht immer zu 100% erfüllt sind und das ist dann eben ein Zustand von Inkohärenz, den sie zu verändern versuchen.
Gerald Hüther, Neurobiologe

Digitale Medien sind ein weiteres Instrument dieser Bedürfnisbefriedigung. Aber Achtung - hier muss man unterscheiden. Und zwar zwischen interaktiven und nicht-interaktiven Medien.

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Medien, die wir passiv konsumieren, wie beispielsweise einen Kinofilm anschauen oder fernsehen, können wir nicht mitgestalten. Dementsprechend haben wir keine besondere Erwartungshaltung.

education
Quelle: Getty Images/Moment RF

Das Gestalten-können jedoch ist ein Bedürfnis. Diesem können wir mit einem interaktivem Medium - dem Smartphone oder Laptop - nachgehen. Nun erwarten wir, dass auf unser Gestalten eine Reaktion folgt. Diese Erwartungshaltung kann wiederum bestätigt oder unbestätigt bleiben. Hatten wir ja alles oben schon.

Du merkst, dieses ganze Bestätigen und Nicht-Bestätigen von Erwartungen wird zur Dauerschleife. Wenn du dieser ein Ende setzen willst und auch den Launen, die das mit sich bringt, dann stell dir diese eine Frage:

Aus welchem Grund nutze ich dieses digitale Medium gerade?

Man kann interaktive Medien auf zwei Weisen nutzen: Entweder als Werkzeug, um ein Werk zu schaffen oder als Instrument zur Affektregulation.
Gerald Hüther, Neurobiologe

Weiter erklärt uns Hüther, dass digitale Medien die ersten Werkzeuge sind, die der Mensch erschaffen hat, mit denen sich nicht nur ein Werk erschaffen lässt. Sie können auch zur einfachen Affektregulierung gebraucht werden. Wenn man beispielsweise Langeweile oder Sehnsucht hat.

Ein Beispiel: Du liegst abends im Bett und scrollst stundenlang durch Instagram.

girl hides under bed sheets to use cell phone
Quelle: Getty Images/Photographer's Choice

Laut Hüther solltest du genau auf diese Art der Mediennutzung verzichten. Denn dabei entsteht kein Werk. Stattdessen stillst du ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Bedeutsamkeit oder Beachtung. Das Hirn wird durch die Affektregulierung beruhigt und daran gehindert, Probleme in der Realität zu lösen.

Arbeitest du allerdings mit einem digitalen Medium und erschaffst etwas, das du ohne Hilfe dieses Mediums nicht erschaffen könntest, dann ist es ein wichtiges und sinnvolles Werkzeug.

Wie du siehst, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, dem digitalen Wahnsinn zu entkommen, wenn man das möchte. Eine haben dir unsere Protagonistinnen im Selbsttest aufgezeigt. Und wie du siehst, ging es ihnen gar nicht so mies damit - im Gegenteil. Am Schluss konnten sie es sogar genießen.

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