WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. kmpkt
  3. Video: Wie im Mittelalter - Das passiert, wenn du in zwei Phasen schläfst

kmpkt Schlafforschung

Das passiert, wenn du in zwei Phasen schläfst

Schlafen wie im Mittelalter - 14 Tage lang

Das Mittelalter hindurch schliefen die Menschen in zwei Schlafphasen, waren also mitten in der Nacht noch einmal wach. Die WELT-Reporterinnen Kim und Camares haben getestet, wie der biphasische Schlafrhythmus in unseren heutigen Alltag passt – und sind an ihre Grenzen gestoßen.

Quelle: WELT

Autoplay
Schlaflosigkeit ist zur Volkskrankheit gewachsen. Der heutige Schlafrhythmus ist allerdings noch sehr jung. Denn bis zur Erfindung der Glühbirne haben wir in zwei Phasen geschlafen. Ist das womöglich gar besser? Wir haben das 14 Tage lang getestet.

Schlafen ist etwas sehr Individuelles. Manche Menschen brauchen neun Stunden Schlaf, um fit zu sein, andere nur sechs. Der eine geht gerne vor Mitternacht ins Bett und der andere bekommt vor 1 Uhr kein Auge zu. Was eine steigende Zahl der westlichen Menschen allerdings gemeinsam hat: Sie schlafen schlecht, manchmal sogar gar nicht. Schlaflosigkeit ist zur Volkskrankheit geworden.

Was die meisten ebenfalls gemeinsam haben: Sie versuchen, am Stück zu schlafen.

Das allerdings ist ein junges Phänomen. Denn bis zur Industrialisierung haben wir in zwei Phasen geschlafen. Diese biphasische Schlafweise konnte bis zu zwölf Stunden dauern. Herausgefunden hatte das Roger Ekirch, Schlafforscher und Historiker aus den USA.

Und das ging so: In der ersten Phase schlief man drei bis vier Stunden, war dann wieder zwei bis drei Stunden wach und legte sich für die zweite Schlafphase nochmals drei bis vier Stunden ins Bett.

Aber ist der Zwei-Phasen-Schlaf in unserer heutigen Zeit noch angemessen? Oder womöglich sogar besser? Wir haben es ausprobiert.

Für unser Experiment haben wir Schlafforscher und Buchautor Dr. Hans-Günter Weeß zurate gezogen.

Dr. Hans-Günter Weeß
Schlafforscher Dr. Hans-Günter Weeß
Quelle: Dr. Hans-Günter Weeß/Dr. Hans-Günter WeeßDr. Hans-Günter Weeß

Weeß sagt, dass auch das biphasische Schlafen zu einer ausreichenden Erholung führen kann. Allerdings nur, wenn in der Wachphase zwei Dinge beachtet werden:

  • I. Wir sollten uns keinem elektrischen und blauen Licht aussetzten, da dadurch die Produktion von Melatonin unterdrückt wird. Melatonin ist ein Hormon im menschlichen Körper, das den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert.
  • II. Wir sollten uns in der Wachphase möglichst wenig körperlich anstrengen. Die Aktivitätsbereitschaft des Körpers erleichtert das Wachwerden und sei daher eher kontraproduktiv.

Was also tun in der Wachphase?

Im Mittelalter nutzten die Menschen die Zeit, um Feuerholz nachzulegen und Licht zu machen. Die Helligkeit sollte als Schutz- und Abschreckfunktion dienen, also Diebe fernhalten. Außerdem unterhielt man sich, betete oder besuchte einen Nachbarn.

Das Holznachlegen fiel in unserem Fall weg. Aber die Stille der Nacht könnte nützlich sein, um ungestört Aufgaben zu erledigen.

Das haben wir uns zumindest gedacht, waren aber nur bedingt erfolgreich. Das Problem: Die Aufgaben, denen wir nachgehen wollten, mussten fast alle am Computer erledigt werden. Und da die blauen Wellenlängen des Computerlichtes den Schlaf-Wach-Rhythmus negativ beeinflussen, fiel das somit auch weg.

Ein weiteres Problem: Nachts überhaupt erst mal aufzuwachen.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Lesen Sie auch

Besonders Kim hatte ein Problem damit. Sie wachte nur sehr schwer oder auch einfach gar nicht auf. Camares hingegen war anfangs sehr motiviert und nachts auch richtig produktiv. Schlafforscher Weeß kann über die Gründe nur spekulieren, da es zu wenig Forschung zur biphasischen Schlafform gibt. Allerdings vermutet er, dass Kim eher der Lerchen-Schlaftyp, Camares eher der Eulen-Typ ist. Daher fiel es ihr leichter, nachts aufzustehen.

Doch die anfängliche Euphorie verschwand schnell bei Camares.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.
Anzeige

Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist genetisch verankert und daher ist es schwer, sich umzugewöhnen.
Dr. Hans-Günter Weeß, Schlafforscher

Wir können also gar nichts dafür. Immerhin. Allerdings, so Weeß, zeige die Jetlag-Forschung, dass sich der Körper an Zeitverschiebungen gewöhnen kann. Nur eben langsam.

Außerdem hat das eigene Verhalten einen großen Einfluss auf den Schlafrhythmus.

Unsere heutigen abendlichen Verhaltensmuster passen nicht zum früh ins Bett gehen.
Dr. Hans-Günter Weeß, Schlafforscher

Wenn wir früh ins Bett gehen, sollten wir laut Weeß davor genügend Zeit haben, um alle Aktivitäten des Tages runterzufahren. Wir sollten in die Entspannungsphase gehen. Dazu gehört auch, zwei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr zu essen.

Man standing looking at contents of fridge
Quelle: Getty Images/Inti St. Clair

Im Endeffekt hat der Zwei Phasen Schlaf unser alltägliches Leben durcheinandergebracht.

Teilweise waren wir schlechter gelaunt oder emotionaler und hatten tagsüber das Gefühl, gar nicht richtig wach zu werden. Und auch das Hungergefühl veränderte sich. Daran sind laut Weeß natürliche Vorgänge in unserem Körper schuld.

  • I. Zum einen ist unser Sättigungsgefühl an unseren Schlaf gekoppelt. Wenn wir in den Schlaf fallen, wird Leptin ausgeschüttet, was ein Sättigungsgefühl erzeugt. Wenn wir nachts aufwachen, wird dieser Botenstoff allerdings nicht mehr produziert. Die Folge: Man kriegt Hunger.
An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

  • II. Zudem macht uns das ebenfalls stärker produzierte Melatonin nicht nur müde, sondern führt auch zu Trübsal und kann depressionsähnliche Zustände hervorrufen. Wenn wir nachts über Dinge nachdenken, sehen wir diese häufig negativer. Deshalb hat sich auch unsere Stimmung durch den neuen Schlafrhythmus verändert.

Abgesehen davon, dass wir eine Schlafphase klar bevorzugen, stellt sich die Frage: Wie hat sich das Schlafen am Stück eigentlich durchgesetzt?

Die Industrialisierung und der technische Fortschritt waren entscheidende Wendepunkte für die Veränderung des Schlafens, so Weeß. Mit der Erfindung der Glühbirne konnte die Nacht zum Tag gemacht werden. Durch den Einsatz von Maschinen, die zu jeder Tageszeit arbeiten konnten, wurde die Schichtarbeit populär und die Menschen hatten schlicht keine Zeit mehr, in zwei Phasen zu schlafen.

Der Zwei-Phasen-Schlaf ist viel zeitaufwendiger.

Unser eindeutiges Fazit: Der Zwei-Phasen-Schlaf passt nicht mehr in unser heutiges Leben. Und nicht nur das: Für uns war er nicht erholsamer, sondern belastender.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Und, wie stehst du zum biphasischen Schlafen? Wär‘ das was für dich? Schreib‘ uns gern in den Kommentaren.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema