Bei zwei Bootsunglücken vor Italien sind mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Vor der italienischen Küste seien zwei Boote mit jeweils vielen Geflüchteten an Bord gekentert. Das berichteten UN-Behörden sowie die deutsche Hilfsorganisation Resqship. Die Überlebenden beider Schiffe seien nach Italien gebracht worden. Zahlreiche Menschen werden vermisst.

Seenotretter hätten an Bord eines Holzbootes mit Migranten auf dem Mittelmeer zehn Tote und zwei Bewusstlose entdeckt, teilte Resqship mit. 49 weitere Menschen seien von dem Boot zwischen Libyen und der italienischen Insel Lampedusa gerettet worden. Demnach sind die zehn Menschen im Unterdeck an Benzingasen erstickt oder ohnmächtig im vollgelaufenen Schiffsrumpf ertrunken. Um dort an einen der beiden Bewusstlosen zu gelangen, habe die Crew mit einer Axt das Deck öffnen müssen, da das Boot zu sinken drohte, teilte die Organisation mit.

Die Überlebenden seien von der italienischen Küstenwache übernommen worden, teilte Resqship weiter mit. Die zehn Toten seien auf dem Holzboot geblieben, das die Organisation nach Lampedusa geschleppt habe. Den Überlebenden zufolge hatte das Boot im libyschen Suwara abgelegt.

Zahlreiche Vermisste nach Havarie vor Kalabrien

Unterdessen suchte die italienische Küstenwache nach der Havarie eines weiteren Boots mit Migranten vor der Küste Kalabriens nach Vermissten. Zwölf Menschen seien von dem Segelboot gerettet worden, ein Insasse kam bei dem Rettungseinsatz ums Leben, teilte die Küstenwache mit. UN-Angaben zufolge werden 64 Migrantinnen und Migranten vermisst.

Nach Angaben der Küstenwache kam das Segelboot wahrscheinlich aus der Türkei. UN-Behörden berichteten unter Berufung auf Überlebende ebenfalls, das Boot sei in der Türkei losgefahren. Es habe Feuer gefangen und sei umgekippt.

Französische Segler hatten die Schiffbrüchigen rund 200 Kilometer vor der Küste entdeckt, die Küstenwache alarmiert und die Überlebenden an Bord genommen. Die Geretteten wurden später auf ein Schiff der Küstenwache gebracht, das sie zum Hafen Roccella Ionica brachte. Laut UN-Angaben stammten sie aus dem Iran, Syrien und dem Irak.

Eine der geretteten Personen sei kurz danach gestorben, teilte die Küstenwache mit. Das italienische Koordinierungszentrum für Seenotrettungen in Rom habe unverzüglich zwei in der Nähe fahrende Handelsschiffe an den Unglücksort geschickt. Kräfte der europäischen Grenzschutzagentur Frontex seien ebenfalls im Einsatz gewesen.

Eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt

Überdies rettete die Hilfsorganisation SOS Méditerranée nach eigenen Angaben am Montag 54 Menschen von einem Schlauchboot in der Such- und Rettungszone vor der Küste Libyens. Unter den Geretteten seien auch 28 unbegleitete Minderjährige. 

Das zentrale Mittelmeer ist nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) eine der weltweit gefährlichsten Migrationsrouten. Alleine im Jahr 2023 kamen nach Angaben der IOM 3.155 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ums Leben.