Klimaaktivist Wolfgang Metzeler-Kick befindet sich seit mehr als 90 Tagen im Hungerstreik – nach einer kurzen stationären Behandlung infolge eines Kreislaufkollapses ist er nun in das Berliner Protestcamp zu seinen Mitstreitern zurückgekehrt. Der Zustand des 49-Jährigen habe sich nach einer Elektrolytinfusion stabilisiert, teilte die Kampagne Hungern bis ihr ehrlich seid mit. Er befinde sich jedoch weiterhin in akuter Lebensgefahr. 

Den Angaben nach sagte Metzeler-Kick bei seiner Rückkehr ins Camp: "Ich habe vorher schon entschieden: Wenn ich ins Krankenhaus komme, werde ich danach weiter hungern. Ich werde weiter hungern, bis Scholz endlich ausspricht, was Fakt ist: Es gibt kein CO₂-Restbudget." In einem auf X veröffentlichten Video sagte er: "Jetzt bin ich wieder hier und ich mach' weiter." Metzeler-Kick war am Montag nach einem Kreislaufzusammenbruch in das Berliner Bundeswehrkrankenhaus gebracht worden. 

Mehrere Aktivisten der Kampagne befinden sich seit Wochen im Hungerstreik und sind teils schwer gesundheitlich angeschlagen. Sie leben in einem Zeltcamp am Bundeswirtschaftsministerium in Berlin. Metzeler-Kick hatte die Aktion am 7. März begonnen, die anderen folgten nach und nach. Er hatte die ersten 78 Tage täglich etwas Saft getrunken, seither befindet er sich nach Angaben der Kampagne im "absoluten Hungerstreik", also ohne diese Kohlenhydrate, aber mit Flüssigkeit.

Felix Meißner, Unterstützer der Gruppe, äußerte sich besorgt über den Zustand des 49-Jährigen: "Wollis Kreislauf hat sich zwar stabilisiert, und er wirkt teils recht vital, jedoch stellen wir uns im Camp auf kurzfristige Komplikationen an Organen oder einen weiteren Kreislaufzusammenbruch ein." Eine medizinische Versorgung oder Betreuung könne vor Ort nicht sichergestellt werden, das sei "Wolli auch bewusst".

Appell an den Bundeskanzler

Mit ihrer Kampagne fordern die Aktivisten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Regierungserklärung. Darin soll dieser unter anderem festhalten, dass die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre schon jetzt zu hoch sei und damit kein "CO₂-Budget" zum Ausstoß mehr bleibe. 

Scholz hatte kürzlich an die Teilnehmer des Hungerstreiks appelliert, ihre Aktion abzubrechen. Er verwies auf seinen Einsatz für Klimaschutz, ging aber auf die Forderungen der Aktivisten nicht konkret ein.