Bessere Kameras und Chips, größere Displays, längere Akkulaufzeiten, bis zu ein Terabyte Speicherplatz auf dem neusten iPhone-Luxusmodell: Apple pumpt die Leistungsfähigkeit seiner iPhones, Apple Watches und iPad minis weiter auf.

Mit erwartungsgemäß gut geölter PR-Maschine nutzte Apple-Chef Tim Cook die diesjährige Onlinepräsentation seiner neuesten Konzernentwicklungen, um endlich mal wieder Produkte, Produkte, Produkte in den öffentlichen Fokus zu rücken. Das war in den Wochen zuvor etwas anders gewesen, als das Unternehmen einige Dämpfer einstecken musste: Erst gab es viel Kritik an Apples angekündigten Maßnahmen gegen die Verbreitung von Kindesmissbrauchsbildern, es folgte das Urteil im Prozess mit dem Spielehersteller Epic, das für Apple nicht durchweg positiv ausfiel. Und dann musste Apple am Montag auch noch ein dringendes Softwareupdate veröffentlichen, weil eine Sicherheitslücke seine iPhones und iPads für die Spionagesoftware Pegasus angreifbar gemacht hatte. Man könnte also sagen, dass ein paar gute Nachrichten aus Unternehmenssicht wahrlich nicht schaden konnten.

Wie von Branchenbeobachtern bereits vorhergesagt, präsentierten Cook und sein Team die neue iPhone-13-Serie. Das Design unterscheidet sich nicht stark von der Vorgängergeneration, viel Arbeit hat Apple aber offenkundig in die Verbesserung der Kameras und Qualität von Aufnahmen gesteckt. Aufgerüstet wurde vor allem bei den Weitwinkelkameras, auch Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen sollen besser gelingen. Zudem gibt es einen neuen Kinomodus, mit dem sich der Fokus in Videos je nach Geschehen auf verschiedene Bildebenen und Objekte verlagern lässt. 

Im Kern der neuen iPhone-Modelle schlummern nun neue und von Apple selbst entwickelte A15-Bionic-Chips, die auf 5-Nanometer-Technologie basieren und bis zu 50 Prozent schneller sein sollen als die Chips der Konkurrenz. Die iPhones der neuen Generation bekommen außerdem mehr Speicherplatz: Schon das iPhone 13 mini und iPhone 13 sind nur noch ab 128 GB Speicher verfügbar, die Premiummodelle iPhone Pro und iPhone Pro Max speichern jetzt Datenmassen von bis zu einem Terabyte. Auch das hatten Branchenkenner bereits im Vorfeld vermutet. Die Akkulaufzeit der 13er-Serie soll im Vergleich zu Modellen der iPhone-12-Reihe um 1,5 bis 2,5 Stunden gesteigert werden. Die neuen iPhones sollen zudem 5G besser empfangen können. 

Anders als 2020, als sich die Vorstellung der iPhones verzögerte, sollen die neuen Geräte ab dem 24. September ausgeliefert werden. Preisspanne: Das günstigste neue iPhone soll es ab 799 Euro geben, das teuerste ab 1.249 Euro.

Mehr Fitness demnächst auch für Deutschland

Außerdem präsentierte das Unternehmen eine neue Generation seiner Smartwatches. Anders als erwartet bekommen die neuen Apple Watches der Serie 7 aber kein radikal verändertes Design, sondern bestechen vor allem mit einem vergrößerten Bildschirm. Verfügbar sein sollen sie "später im Herbst". Für den US-Markt kündigte Apple Preise ab etwa 400 Dollar an.

Was die neue Apple Watch aus deutscher Sicht interessant macht, ist die Tatsache, dass sie künftig auch hierzulande mit Apples Sportkursen Fitness+ kombiniert werden kann. Über das Angebot kann man von Pilates bis High-Intensity Interval Training unter Anleitung und an jedem beliebigen Ort ein Fitnessprogramm absolvieren. Bisher war Fitness+ in Deutschland nicht erhältlich, ab Ende September aber kommt es auf den deutschen Markt.

Zudem stellte Cook ein neues iPad-Modell und ein grunderneuertes iPad mini vor. Das neue iPad mini ist jetzt 5G-kompatibel, besitzt einen USB-C-Anschluss und eine auf den Einschaltknopf verlagerte Touch-ID. Bei gleich mehreren Produkten betonte Apple sein Bemühen um Umweltschutz und Recycling. Wesentlich ressourcenschonender wäre es aber wohl, wenn Kunden ihre bisherigen Geräte einfach ein wenig länger nutzen würden.

Insgesamt aber erfüllte Apple ziemlich viele der Erwartungen, die vor der Produktpräsentation kursierten. Große Überraschungen gab es deshalb nicht. Allein von einer neuen Generation der AirPod-Kopfhörer, auf die Beobachter zuvor spekuliert hatten, war nichts zu sehen.

So zeigt sich: Die Zeiten, in denen dieses jährliche Septemberevent fast magisch auf die Anhängerschaft des Unternehmens wirkte, sind inzwischen vorbei. Trotzdem hat der Konzern gezeigt, dass er auch weiter in der Lage ist, das, was gut läuft, nachzurüsten und zu verbessern. Und das auf einem solide hohen, aber eben auch sehr hochpreisigen Niveau.