Der viel beachtete Streit zwischen Epic Games und Apple um den App Store endete am Freitag mit einem Warnschuss für den Technologiekonzern. In dem von der Branche wie von Wettbewerbsrechtlern als richtungsweisend eingeschätzten Fall geht es um die Frage, ob der iPhone-Hersteller ein unzulässiges Monopol hält. So lautete der Vorwurf des Videospielentwicklers, der die Klage im August vergangenen Jahres angestrengt hatte. Dem folgte die Richterin des US-Bundesgerichts jedoch nicht.

Apple feierte die Entscheidung als Sieg: "Das Gericht hat bestätigt, dass Erfolg nicht strafbar ist", teilte der Konzern nach dem Urteilsspruch mit. Allerdings hatte Richterin Yvonne Gonzalez Rogers dem Unternehmen in ihrer Begründung durchaus "wettbewerbswidriges Verhalten" bescheinigt. Ihr Urteil zwingt den kalifornischen Techkonzern nun, seinen lukrativen App Store künftig für unabhängige App-Entwickler weiter zu öffnen.

Bisher verbietet es Apple Anbietern wie Epic, Nutzer in ihren iPhone- oder iPad-Apps darauf hinzuweisen, dass sie digitale Angebote nicht ausschließlich über den App Store kaufen müssen. Sie könnten sie etwa auch über eine externe Website beziehen. Bei Videospielen geht es bei diesen sogenannten In-App-Käufen unter anderem um digitale Waffen, Ausrüstung oder Kostüme, welche die Spieler erwerben können.

Die Richterin entschied, dass Apple Hinweise auf alternative Zahlungsmöglichkeiten – etwa über einen Link oder Button – nicht mehr unterbinden darf. Damit können App-Anbieter künftig die Gebühr von bis zu 30 Prozent umgehen, die Apple für Transaktionen innerhalb einer App nimmt.

Kampf um einen Milliardenmarkt

Der App Store ist ein gutes Geschäft für Apple. Nach Schätzungen von Analysten – Apple selbst nennt keine konkreten Zahlen – nimmt der Konzern damit 20 Milliarden Dollar jährlich ein und verdient eine Gewinnmarge von 75 Prozent. Das Urteil könnte zu Einbußen führen, fürchten Investoren. Entsprechend negativ fiel die erste Reaktion an den Finanzmärkten aus: Die Apple-Aktie verlor zeitweilig fast drei Prozent. Der Börsenwert des Technologiekonzerns fiel um 85 Milliarden Dollar. Er beläuft sich allerdings immer noch auf nahezu 2,5 Billionen Dollar.

Der Kläger in dem Verfahren, Epic Games, ist der Entwickler hinter dem Bestsellerspiel Fortnite. Allein 2018 und 2019, den ersten beiden Jahren nach dem Erscheinen, machte Epic mit Fortnite mehr als neun Milliarden Dollar Umsatz.

Zu der Klage kam es, als Epic vergangenes Jahr seinen Kunden die Möglichkeit bot, App-Käufe direkt bei dem Spieleanbieter zu bezahlen, anstatt über den App Store abzuwickeln. Epic wollte so die üblichen Transaktionsgebühren sparen. Apple passte das nicht und verbannte die Epic-Angebote kurzerhand aus dem App Store. Seitdem können Nutzer die Spiele nicht mehr auf ihre iPhones oder iPads herunterladen.