EM 2024 Der Millionen-Kick: Die Fußball-EM stellt alles in den Schatten

Vorbereitung auf die Heim-EM: Thomas Müller, Joshua Kimmich, Pascal Groß (v.l.) und weitere Spieler beim Aufwärmen. Quelle: Christian Charisius/dpa

Für die Mannschaften, die bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland antreten, geht es um Ruhm, Ehre... und um viel Geld. Die Preisgelder sprengen jeden Vergleich.

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24 Nationen kämpfen bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland um den Siegerpokal. Neben sportlichem Ehrgeiz und Ruhm geht es auch um Geld. Wie gut das Geschäft läuft, das mit der Teilnahme verbunden ist, entscheidet sich auf dem Platz. Frei nach dem Motto: „Möge das beste Team gewinnen“.

Mitspielen lohnt sich auf jeden Fall, denn der europäische Fußballverband UEFA zahlt nach eigenen Angaben allen Teilnehmern ein Antrittsgeld von 9,25 Millionen Euro. Wer also nur verliert und in der Vorrunde ausscheidet, kommt finanziell trotzdem mit einem Plus heraus. Jeder Sieg bringt die Mannschaften dann weiter in die Gewinnzone, genauer gesagt um eine Million Euro, bei einem Unentschieden sind es nur 500.000 Euro.

Dazu kommen weitere Meilensteinzahlungen: Wer die Vorrunde übersteht, erhält weitere 1,5 Millionen Euro, für das Erreichen des Viertelfinales 2,5 Millionen Euro und für das Halbfinale 4 Millionen Euro. Wer im Finale auf dem Platz steht, kann sich schon glücklich schätzen, denn einen Bonus gibt es in jedem Fall. Der Zweitplatzierte erhält laut UEFA noch einmal 5 Millionen Euro, der Sieger – neben dem Pokal – 8 Millionen Euro. Mit dem Gruppensieg in der Vorrunde sind den Deutschen also nach zwei Siegen und einem Unentschieden bereits 13,25 Millionen Euro sicher.

Wenn eine Mannschaft also von der Vorrunde bis zum Finale eine einzige Siegesserie hinlegt, erhält sie insgesamt 28,25 Millionen Euro. Rechnet man alle Preisgelder zusammen, schüttet der Verband insgesamt 331 Millionen Euro an Prämien aus. Ein Titel lohnt sich aber nicht nur für den Verband, sondern auch für die Spieler. Sollte die deutsche Nationalmannschaft den EM-Titel holen, winkt jedem Spieler eine Prämie von 400.000 Euro – ein Rekord. Für den 26-köpfigen Kader wären das 10,4 Millionen Euro.

Bei der letzten Weltmeisterschaft in Katar erhielten die Nationalspieler nach dem Ausscheiden in der Vorrunde kein Geld. Für den Gruppensieg hätte es 50.000 Euro pro Mann gegeben. Eine Viertelfinalteilnahme hätte der DFB mit 100.000 Euro honoriert, das Halbfinale mit 150.000 Euro. Der dritte Platz hätte 200.000 Euro eingebracht, ein verlorenes Finale 250.000 Euro. Ein Spiel um Platz drei gibt es bei einer Europameisterschaft nicht.

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So hoch fallen die Prämien bei den Fußballerinnen aus

Im Vergleich dazu nehmen sich die Summen im Frauenfußball geradezu lächerlich aus. Bei der Frauen-EM 2022 erhielten alle Mannschaften eine garantierte Mindestsumme von 600.000 Euro – bereits eine Verdoppelung gegenüber der EM 2017. Das macht 9,6 Millionen Euro. Hinzu kamen 6,4 Millionen Euro, die auf Basis der Turnierleistung vergeben wurden.

Analog zu den Männern waren dies 100.000 Euro für einen Sieg und 50.000 Euro für ein Unentschieden. Hinzu kamen 205.000 Euro für das Erreichen des Viertelfinales und 320.000 Euro für das Erreichen des Halbfinales. Die Siegerinnen erhielten noch einmal 660.000 Euro, die Zweitplatzierten 420.000 Euro, so dass für die Europameisterinnen ein maximales Preisgeld von etwa zwei Millionen Euro zur Verfügung stand. Zum Vergleich: Bei den Männern entspricht dies kaum mehr als fünf Spieler-Siegprämien.

Dieser Unterschied zeigt sich nicht nur bei den internationalen Turnieren, sondern auch beim DFB-Pokal. In der Saison 2024/2025 sollen 74,2 Millionen Euro an die Männer-Clubs und nur 1,7 Millionen Euro an die Frauen ausgeschüttet werden. Auf diesen Verteilungsschlüssel haben sich Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung des DFB geeinigt. Die Prämien der Frauen wurden sogar verdoppelt. Der Pokalsieger bei den Männern erhält aus einem separaten Topf zusätzlich 4,32 Millionen, der Finalverlierer darf sich mit 2,88 Millionen trösten.

Sport ist nicht gleich Sport

Aber nicht nur zwischen den Geschlechtern, auch zwischen den Sportarten gibt es eine Kluft. Fußball ist in Deutschland König, das zeigt der Vergleich mit anderen Mannschaftssportarten, zum Beispiel Volleyball. In der Volleyball Nations League (früher World League) wird mit insgesamt 2,3 Millionen Euro am meisten gezahlt. Für einen Sieg in der Vorrunde gibt es 9500 Euro, für eine Niederlage 4250 Euro. Danach verteilen sich die Preisgelder wie folgt: Eine Million Euro für Platz 1, 500.000 Euro für Platz 2, 300.000 Euro für Platz 3. Bis Platz 8 wird dann auf 40.000 Euro gestaffelt.

Der direkte Vergleich mit der Volleyball-EM fällt noch deutlicher aus. Hier ist nur etwas mehr als eine Million Euro zu verteilen und das auch nur unter den ersten vier Mannschaften. Mit 500.000 Euro erhält der Sieger den Löwenanteil, für den zweiten Platz gibt es 250.000 Euro und für die Plätze drei und vier jeweils 150.000 Euro.

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Im Handball hat man sich laut der European Handball Federation (EHF) auf einen Umverteilungs-Mechanismus geeinigt, der sich direkt nach den Einnahmen des Wettbewerbs richtet. Sowohl bei Männern wie Frauen werde demnach ein Anteil von 20 Prozent als Preisgeld auf die ersten vier Plätze verteilt. Bei der Männer-EM 2024 sind das für die Mannschaften den Angaben nach 414.000 Euro, 240.000 Euro, 108.000, Euro und 66.000 Euro. Zwei Jahre zuvor bekamen die Mannschaften der Damen nach dem gleichen Schlüssel demnach 256.000 Euro, 151.000 Euro, 56.000 Euro und 26.000 Euro.

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Mit Material von dpa

Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 15. Mai bei der WirtschaftsWoche. Wir haben ihn aktualisiert und zeigen ihn erneut.

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