Der Sommer steht in Deutschland unter dem Stern der Europameisterschaft. Zu den 51 Spielen werden 2,7 Millionen Besucher in den Stadien sowie rund sieben Millionen Gäste in den Fan-Zonen und bei den Public Viewings erwartet. Allein in Berlin wird mit rund 2,5 Millionen Fußball-Fans gerechnet, darunter 1,9 Millionen externe Besucherinnen und Besucher aus rund 120 Ländern.
Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbands, erwartet Großes: „Die EM wird für das Tourismusjahr 2024 ein ganz bedeutsames Ereignis sein“. Eröffnet wurde die EM am 14. Juni in München, gespielt wird in neun weiteren Städten, unter anderem Berlin, Dortmund, Düsseldorf und Leipzig.
Kunz sieht eine Reihe kurz- und langfristiger wirtschaftlicher Effekte für Deutschland: Zu den kurzfristigen zählen neben den Hotel- und Pensionsübernachtungen auch die vollen Fußgängerzonen, „da profitieren Gastronomie, Geschäfte und auch Kulturangebote“. Langfristig würde Deutschland sich als weltoffenes und gastfreundliches Reiseland zeigen und so „auch in den nächsten Jahren mehr Touristen für sich gewinnen, die nach der EM wiederkommen und auch andere Regionen besuchen oder vielleicht einen längeren Urlaub hier verbringen wollen.“
Neben den Inlandstouristen wird vor allem mit Gästen aus den europäischen Nachbarländern gerechnet. „Ab 23. Juni beginnt der Ticketverkauf für die K.O.-Runde: Die bisher reservierten Tickets werden nach der Qualifikation eines Teams an dessen jeweiligen Fans verkauft“, sagt Kunz, „dadurch reisen viele Touristinnen und Touristen an, vor allem aus dem europäischen Raum.“
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Teuer wird es deswegen vor allem bei Übernachtungen: „In den Austragungsstädten ist die Buchungslage jetzt schon deutlich höher“, sagt Kunz. Das zeigt auch eine Stichprobe bei dem Buchungsportal Booking.com: So sind beispielsweise über 80 Prozent der Unterkünfte in Berlin am Tag des Finales bereits ausgebucht (Stand Ende Mai). Kostet das Drei-Sterne-Hotel Hampton By Hilton in Berlin Friedrichshain vom 21. auf den 22. Juli 133 Euro pro Nacht, sind es eine Woche vor dem Finale 429 Euro.
Deutschland holt im Tourismus wieder auf
Schon 2023 lief es gut für den Tourismus in Deutschland: Gemessen an den Übernachtungszahlen hat die Tourismusbranche 2023 die Coronakrise fast hinter sich gelassen. Die Zahl der Gästeübernachtungen lag nur noch knapp unter den Ergebnissen, die vor der Pandemie erreicht wurden. Laut Statistischem Bundesamt verzeichneten die Beherbergungsbetriebe 487,2 Millionen Gästeübernachtungen. Das waren 8,1 Prozent mehr als im Jahr 2022 und noch 1,7 Prozent weniger als 2019. Im Inlandstourismus konnte im letzten Jahr bereits Vorkrisenniveau erreicht werden: Die Zahl der Übernachtungen stieg im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 6,2 Prozent auf 406,3 Millionen.
Doch wie bereiten sich Städte auf die große Sause vor? „Die Mobilität ist ein wichtiger Faktor“, sagt Tourismusexperte Kunz, „Die Deutsche Bahn bietet vergünstigte Bahntickets in die Austragungsstädte an, sowohl für Fans aus dem Inland als auch aus dem Ausland“. So können Stadionbesucherinnen und -besucher für 29,90 Euro zu den Spielorten fahren. Rund um die Spieltage stockt die Bahn mit knapp 10.000 zusätzlichen Sitzplätzen pro Tag im Fernverkehr auf. „Außerdem organisieren die Städte Fanmeilen, um auch außerhalb der Stadien für ein Programm zu sorgen“.
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Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 21. Mai bei der WirtschaftsWoche. Wir haben ihn aktualisiert und zeigen ihn erneut.
