Bewegte Tage für Boris Becker. Die deutsche Tennis-Ikone kommentierte für TV-Sender Eurosport die French Open aus München, so auch das Endspiel am Sonntag (14.30 Uhr) zwischen Alexander Zverev und Carlos Alcaraz, flog vor dem Finale aber noch einmal nach Paris. In der kommenden Woche wartet dann möglicherweise eine neue Aufgabe beim Deutschen Tennis Bund.
Bei seiner Kurz-Visite in der französischen Hauptstadt sprach er Zverev vor dessen Final-Showdown gegen den Spanier Carlos Alcaraz noch einmal Mut zu. „Das Erste, was ich gesagt habe, war: Was immer ihr macht, macht genau so weiter“, sagte der sechsmalige Grand-Slam-Turniergewinner bei Eurosport: „Entscheidend ist, dass man mutig ist, dass man dem Gegner und aller Welt zeigt: Ich komme hierher, um zu gewinnen – und nicht nur um mitzuspielen.“
Diese Einstellung spürte Becker am Samstag bei Zverev (27), der an diesem Sonntag im Duell mit Alcaraz (21) seinen ersten Grand-Slam-Titel gewinnen will. „Er wirkte sehr ruhig, sehr konzentriert. Er hat noch Lust hier auf ein Match“, sagte Becker: „Man könnte ja auch schon feiern, für ihn ist es der größte Erfolg in Roland Garros – aber Pustekuchen! Der war total konzentriert.“ Auch deswegen habe er für das Finale „ein gutes Gefühl“, ergänzte der 56-Jährige.
Das Finale wird sich Becker aber nicht live vor Ort im Court Philippe Chatrier anschauen, sondern am Sonntagmorgen zurück nach Deutschland fliegen, wo er für den TV-Sender Eurosport seinem Kommentatoren-Job nachgeht.
Becker im Austausch mit dem DTB
Im Anschluss an das Turnier wartet ein Gespräch mit Dietloff von Arnim, dem Präsidenten des Deutschen Tennis Bunds. Inhalt wird ein mögliches Engagement der Tennis-Ikone im DTB sein. „Ich habe nächste Woche ein Telefon-Termin mit Boris“, sagte von Arnim am Samstag in Paris: „Ich werde mit ihm sehr gerne über unser Leistungssport-Konzept diskutieren.“
Becker hatte zuvor bei Eurosport seine Bereitschaft für eine Rückkehr zum Verband signalisiert, allerdings auch angedeutet, dass dies von der Verbandsspitze wohl „nicht gewollt“ sei. Zudem warte er „bis heute“ auf ein im vergangenen Sommer angedachtes Gespräch mit von Arnim. Für ihn sei es keine Frage des Geldes, betonte der frühere „Head of Men‘s Tennis“ im DTB: „Ich habe das ehrenamtlich gemacht und würde das auch heute wieder machen – aber ein Gespräch würde ich schon ganz gerne haben.“
Zuvor soll Zverev als erster deutscher Spieler in der Profi-Ära den Titel beim Grand-Slam-Turnier auf Sand gewinnen. Michael Stich war 1996 im Finale am Russen Jewgeni Kafelnikow gescheitert. Wie auch Zverev, steht Alcaraz das erste Mal im Finale im Stade Roland Garros. Von den bislang neun direkten Duellen hat der Deutsche fünf für sich entschieden. Zverev hatte bei seinem ersten Grand-Slam-Finale 2020 bei den US Open knapp gegen den Österreicher Dominic Thiem verloren. Alcaraz hat seine beiden bisherigen Grand-Slam-Finals 2022 bei den US Open und 2023 in Wimbledon jeweils gewonnen.