Der frühere deutsche Nationalspieler Mesut Özil hat bei Instagram ein Bild des umstrittenen Wolfsgruß-Jubels des türkischen Nationalspielers Merih Demiral geteilt. Das Bild war einige Stunden vor dem EM-Viertelfinale des Teams gegen die Niederlande in einer Instagram-Story des 35-Jährigen zu sehen. Versehen war es mit einer Anfeuerung für die Türkei. Demiral war für die Geste von der Uefa für zwei Spiele gesperrt worden.
Durch den Wolfsgruß-Wirbel ist die Stimmung vor der Partie aufgeheizt. „Diese voreingenommene und unfaire Entscheidung hat unsere gesamte Nation zutiefst enttäuscht“, hatte Verbandspräsident Mehmet Büyükeksi in einer Verbandsmitteilung gesagt.
Die einflussreiche Fan-Gruppe „ultrAslan“ von Traditionsklub Galatasaray kündigte bei Instagram an, man könne es nicht abwarten, am Spieltag „als Tausende Graue Wölfe in Berlin und als Millionen in der Welt eine Antwort auf diese Gemeinheit zu geben“.
Der 26 Jahre alte Demiral hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Treffer mit beiden Händen das Handzeichen und Symbol der „Grauen Wölfe“ geformt. Als „Graue Wölfe“ werden die Anhänger der rechtsextremistischen „Ülkücü-Bewegung“ bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Özil, der in seiner Karriere 92 Länderspiele für Deutschland bestritt und 2014 Weltmeister wurde, trägt auf der linken Brust über dem Herzen eine Tätowierung, welche die Symbole der Grauen Wölfe zeigt.
Erdogan besucht Viertelfinale in Berlin
In der Türkei hatte die Entscheidung der Uefa, Demiral zu sperren, teilweise Empörung ausgelöst. Als „Skandal“ bezeichnete der türkische Sender TRT die Entscheidung, der Präsident des Fußballverbands, Mehhmet Büyükeksi, nannte sie „inakzeptabel, illegal und politisch“.
In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Erdogan will das Spiel gegen die Niederlande besuchen. Er selbst hat sich noch nicht zur Sperre gegen Demiral geäußert.