WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Sport
  3. Fußball
  4. EM
  5. EM 2024: Endlich eine wirksame Waffe gegen das Dauer-Gemecker auf dem Rasen

Präsentiert von
Meinung Regeländerung bei der EM

Endlich eine wirksame Waffe gegen das Dauer-Gemecker auf dem Rasen

Einer für alle, nicht mehr alle für einen: Kapitän Cristiano Ronaldo im Dialog mit Schiedsrichter Marco Guida Einer für alle, nicht mehr alle für einen: Kapitän Cristiano Ronaldo im Dialog mit Schiedsrichter Marco Guida
Einer für alle, nicht mehr alle für einen: Kapitän Cristiano Ronaldo im Dialog mit Schiedsrichter Marco Guida
Quelle: dpa/Hendrik Schmidt
Vor der EM hat die Uefa eine Regeländerung eingeführt. Allein die Kapitäne dürfen mit den Schiedsrichtern diskutieren. Die Zeiten unerträglicher, nerviger Rudelbildungen scheinen vorbei. Dennoch schlimm, dass sich die Spieler nur so disziplinieren lassen.
Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Danny Makkiele entschied auf Freistoß für Deutschland. Der Schiedsrichter hatte ein Foul an Jamal Musiala gesehen. Dies sah Willi Orban naturgemäß anders. Ungarns Abwehrchef setzte zum Sprint in Richtung des Schiedsrichters an, um sich über den Pfiff zu beschweren. Er überlegte es sich aber anders, drehte ab und akzeptierte die Entscheidung des Unparteiischen.

Keine Diskussion, keine Rudelbildung, kein wildes Gestikulieren – Orban schwieg. Bei Deutschlands 2:0 gegen Ungarn drehte sich in den 90 Minuten alles um das, um das es sich beim Fußball drehen sollte – den Fußball. Vor der Europameisterschaft verkündete die Uefa eine einschneidende Regeländerung: Nur noch die Kapitäne dürfen mit dem Schiedsrichter diskutieren. Alle anderen Spieler riskieren eine Gelbe Karte, wenn sie ihre Meinung beim Unparteiischen kundtun.

Lesen Sie auch

Nach 15 Spielen bei der Europameisterschaft ist ein eindeutiger Trend zu erkennen: Die neue Regel macht den Fußball schneller, besser und ansehnlicher. Die Spieler konzentrieren sich nur noch auf ihre Füße und nicht auf den Mund. Vorbei scheinen die Zeiten, als sich nach beinahe jedem Pfiff eine Spielertraube um den Schiedsrichter scharte und den Mann an der Pfeife diskutierend unter Druck setzte. Rechtsverteidiger stürmen nicht mehr 80 Meter quer über den Platz, um dem Schiedsrichter zu erklären, dass er bei der Eckenentscheidung vorne links komplett falsch gelegen hat. Und Innenverteidiger, die ihrem Gegner bei einer Grätsche gerade fast das Bein gebrochen haben, belagern den Unparteiischen nicht mehr, während er mit seinem Videoschiedsrichter konferiert.

Der Kapitän als Anwalt: Schiedsrichter Francois Letexier aus Frankreich spricht mit Kroatiens Luka Modric
Der Kapitän als Anwalt: Schiedsrichter Francois Letexier aus Frankreich spricht mit Kroatiens Luka Modric
Quelle: dpa/Sina Schuldt

„Das Spiel kann rasch aus den Fugen geraten“

„Eine Entscheidung zu begründen, wenn 22 Spieler auf einen einreden, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Eine Erklärung ist unter diesen Umständen unmöglich, und das Spiel kann rasch aus den Fugen geraten, was dem Ansehen des Fußballs schadet“, sagte Roberto Rosetti, Schiedsrichterchef bei der Uefa, vor der Europameisterschaft. Die Kapitäne seien „dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler den Schiedsrichter respektieren, Abstand halten und ihn nicht bedrängen.“

Die Uefa schulte die Mannschaften vor der EM und wies sie auf die Konsequenzen der neuen Regel hin. Offensichtlich mit Erfolg. Auch die unsäglichen Rudelbildungen nach Fouls und Schwalben sind bei dieser Europameisterschaft eine Seltenheit. Die Regel führt automatisch zu einem besseren Spielfluss und weniger Nachspielzeit. Gab es bei der vergangenen Weltmeisterschaft in Katar im Schnitt noch elf Minuten Nachspielzeit, waren es in den ersten zwölf EM-Spielen weniger als acht.

Vorbild Rugby, Eishockey und Handball

Es ist schlimm, dass es der Regel bedurfte, um die Spieler zu disziplinieren. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass bei einer vermeintlichen Fehlentscheidung nicht die halbe Mannschaft den Schiedsrichter bedrängt. In anderen Sportarten ist dies schon seit Jahrzehnten geläufig. Beim Handball müssen die Spieler nach einem Pfiff den Ball sofort auf den Boden legen und sich entfernen. Beim Eishockey und im Rugby darf seit Jahrzehnten nur der Kapitän mit den Unparteiischen reden. Im Football gibt es sofort einen Platzverweis, wenn ein Spieler den Schiedsrichter anfasst.

Endlich ist das gute Benehmen in Teilen auch im Fußball angekommen. Bleibt zu hoffen, dass dies auch auf die Amateurplätze abfärbt, auf denen Schiedsrichter viel öfter Freiwild als bei den Profis sind.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema