Ilkay Gündogan ging einen Schritt zurück und entkam so seinem Gegenspieler. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft nahm den Pass von Maximilian Mittelstädt direkt und schoss den Ball zum zweiten Tor gegen Ungarn unhaltbar ins lange Eck. Der 33-Jährige war bei Deutschlands 2:0 im zweiten Vorrundenspiel der Europameisterschaft die prägende Figur im Team von Julian Nagelsmann.
„Wir werden gefühlt immer besser. Aber wir mussten auch einige Schwierigkeiten überstehen, gerade in der ersten Halbzeit. Da hat Manuel Neuer überragend gehalten“, sagte Gündogan.
Gab es in der Vergangenheit immer wieder große Leistungsunterschiede beim offensiven Mittelfeldspieler zwischen Verein und Nationalmannschaft, so hat Gündogan bei dieser EM endgültig seine Rolle in der Nationalelf gefunden. Mit den Zauberfüßen Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz blüht er in der Offensive auf.
Der Treffer zum 2:0 war das erste EM-Tor Gündogans. In der ersten Halbzeit hatte er den Führungstreffer von Jamal Musiala vorbereitet, als er sich im Strafraum entschlossen gegen Ungarns Innenverteidiger Willi Orban durchsetzte. Schon beim 5:1 gegen Schottland im Eröffnungsspiel war Gündogan entscheidend am klaren 5:1-Sieg beteiligt. „Wir müssen ihm alle etwas mehr vertrauen im Land, er hat ein super Spiel gemacht und ein tolles Tor erzielt, wir müssen ihn alle etwas pushen, weil er uns auch pushen kann“, sagte Nagelsmann.
Gündogan lobt seine Mitspieler
Er leitete das zweite Tor mit einem Zauberpass ein, holte den Elfmeter zum 3:0 heraus und gab den Assist zum vierten Treffer. Damit ist der DFB-Kapitän an fünf der sieben deutschen EM-Tore beteiligt. Seine drei direkten Assists sind aktuell die meisten im Turnier.
In der 84. Minute wechselte Nagelsmann Gündogan unter dem großen Applaus der Fans und Ilkay-Gündogan-Sprechchören aus. Ehe er für Deniz Undav vom Feld ging, übergab er Joshua Kimmich die Kapitänsbinde. Ein Tor und eine Vorlage in einem Spiel für die Nationalmannschaft waren ihm zuvor nur gegen die eher unbedeutenden Fußballnationen Kasachstan (2013), Gibraltar (2015) und Estland (2019) gelungen.
Gündogan profitiert bei der Europameisterschaft von seinen Mitspielern Musiala und Wirtz, mit denen er im vorderen Drittel immer wieder schnellen Direktfußball spielen kann. Gehen die beiden in die Tiefe, lässt sich der Kapitän etwas fallen, um den Raum hinter den beiden Jungstars abzudecken. Dort ist er immer bereit, den Ball direkt in den Strafraum oder auf die Außen zu spielen, um dann selbst in den 16er zu gehen.
„Ich wollte immer auf dem Platz meine Aufgaben so gut wie möglich erfüllen, ohne mich dabei zu wichtig nehmen. Gerade in dieser offensiven Position, in der man sich zwischen der Abwehr- und Mittelfeldkette des Gegners immer wieder zeigen muss, ist es nicht allzu leicht. Aber es wird immer besser, gerade mit den Jungs um mich herum“, sagte Gündogan.
