Als Martin Adam am Sonntag bei der Pressekonferenz der ungarischen Nationalmannschaft auf dem Podium Platz nahm, ahnte er schon, dass das Thema angesprochen werden würde. Mehr als sein Team hatte er selbst im Auftaktspiel einen Tag zuvor gegen die Schweiz für Aufsehen gesorgt.
Nach dem ernüchternden 1:3 (0:2) war der in der 79. Minute eingewechselte Stürmer bei Fußballfans in den Sozialen Netzwerken das große Thema. Es ging allerdings nicht um seine Schusstechnik, Kopfballspiel, Passquoten oder Zweikampfwerte. Nein, Adams Körper war die Ursache zahlreicher Posts und Memes.
„Natürlich sind auch ein oder zwei zu mir durchgedrungen“, sagte der 29-Jährige, befragt nach der für ihn ungewohnten Aufmerksamkeit. Dass er bei Ulsan Hyundai in Südkorea spielt, kann angesichts seines Jugendklubs kaum verwundern, schließlich kickte er schon als 13-Jähriger im heimischen Szeged für den SC Szeol. Internationale Popularität erlangt man als Fußballer in Fernost allerdings eher nicht.
Martin Adam hofft auf Einsatz gegen Deutschland
Inhalt des Rummels um seine Person waren sein vermeintliches Übergewicht und seine Statur, die eher an einen MMA-Fighter, Wikinger oder Rugbyspieler erinnere, wie zahlreiche User anmerkten. Ergänzt wurden viele Kommentare noch mit einem Videoausschnitt, in dem Adam erklärt, wie er die vergangene Europameisterschaft erlebt habe: Bier trinkend zu Hause.
Adam, Typ kanadischer Holzfäller, wurde dafür im Netz eher gefeiert als geschmäht. „Normalerweise lache ich gut darüber“, sagte er und strich sich durch seinen Vollbart. Doch auch wenn er das Wort Bodyshaming nicht in den Mund nahm, war spürbar, dass ihm das Thema nicht behagte.
„Ich wurde so geboren, ich habe diese Statur. Ich sage nicht, dass ich schon bei der Geburt so groß war, aber ich habe eben eine Grundvoraussetzung, einen Körperbau, eine Genetik, die ich nicht ändern kann“, sagte der Linksfuß, dessen Körpermaß mit 1,91 Metern Größe und 86 Kilogramm Gewicht angegeben wird.
Werte und Wucht, die er am Mittwoch gegen Gastgeber Deutschland (18 Uhr) wieder einbringen möchte, gern auch länger als elf Minuten. „Ich versuche für die zehn, zwanzig oder sogar neunzig Minuten, die ich bekomme, immer dankbar zu sein. Ich trage das Trikot mit dem Wappen mit Stolz, und ich möchte, dass meine Familie stolz auf mich ist“, so Adam.
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