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  4. Patek Philippe: Das ultimative Modell für Sammler

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Auf diese Patek Philippe werden sich Sammler stürzen

Patek Philippe, 1938P_001_DET Patek Philippe, 1938P_001_DET
Auf 30 Stück limitiert: Patek Philippes Uhr zu Ehren Philippe Sterns
Quelle: ©Patek Philippe/Jean-Daniel Meyer
In seiner Zeit als Chef brachte Philippe Stern die Manufaktur entscheidend voran. Nun gratuliert sein Sohn Thierry ihm mit einer auf 30 Stück limitierten Uhr zum 85. Geburtstag. Deren Werk wird das Haus nie wieder bauen.

Es ist eine der berühmtesten Kampagnen der Industrie: „Eine Patek Philippe gehört einem nie ganz allein. Man erfreut sich ein Leben lang an ihr. Aber eigentlich bewahrt man sie schon für die nächste Generation.“ Dieser Marketing-Slogan einer einzelnen Manufaktur, lanciert 1997, hat den besonderen Wert von mechanischen Uhren markenübergreifend geprägt. Erdacht wurde er in der Ära von Philippe Stern, dem damaligen Chef der Marke. Und genau dieser wird nun von seinem 53-jährigen Sohn Thierry, seines Zeichens aktueller Leiter des Hauses, zum 85. Geburtstag geehrt: Mit der „Referenz 1938P-001“, einem auf 30 Exemplare limitierten Modell. Wenn man den Slogan – zugegebenermaßen etwas sperrig – also auf die Familie abändern würde: Patek Philippe gehört einem nie ganz allein. Man erfreut und arbeitet ein Leben lang für das Familien-Unternehmen. Aber eigentlich bewahrt man es schon für die nächste Generation – und vergisst dabei nie die Vorangegangenen.

Die Nummer der Referenz bezieht sich auf das Geburtsjahr von Philippe Stern, der am 10. November 1938 in Genf geboren wurde. Sowohl Minutenrepetitionen als auch die Handwerkskünste von Emailleuren & Co. haben für Philippe Stern einen besonderen Stellenwert, was sich dementsprechend auch in dieser Uhr ausdrückt. Das Offiziers-Gehäuse aus Platin, die Breguet-Ziffern aus Weißgold, und das schwarze Zifferblatt aus Grand-Feu-Email entsprechen den klassischen Design-Codes des Hauses. Die Uhr erinnert mit ihren abstehenden Anstößen und den verschraubten Armbandstegen an die ebenfalls limitierte Referenz 3960 aus dem Jahre 1989, die Philippe Stern damals anlässlich des 150. Jubiläums der Manufaktur präsentierte.

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In den Mikro-Rotor des Werks ist Philippe Sterns Unterschrift eingraviert
Quelle: ©Patek Philippe/Jean-Daniel Meyer

Zu etwas optisch Außergewöhnlichem wird das Modell mit seinem 41-Durchmesser durch das dezent in grau und weiß gehaltene Porträt von Philippe Stern, das in Miniaturmalerei mit winzigen Pinselstrichen auf dem Blatt gebracht wurde, und den Ex-Chef als jene Eminenz im Hintergrund zeigt, die er als Ehrenpräsident im Unternehmen bis heute ist. Eine Gravur auf dem Staubdeckel auf der Rückseite der Uhr wird persönlich, dort findet sich ein „À mon père, 85 ans de passion horlogère“, also „Für meinen Vater, 85 Jahre Uhrenleidenschaft“.

Spektakulär wird es dann bei den technischen Komplikationen: Die um 227 Bauteile erweiterte Variante des bewährten Repetierwerks R27 hat nun eine Alarmfunktion. Den Mini-Rotor für den automatischen Aufzug ziert die gravierte Unterschrift von Philippe Stern, und das Werk wird nie wieder gebaut werden. Das Kaliber R AL 27 PS (das „AL“ steht für Alarm, „PS“ für Petite Seconde, die kleine Sekunde auf sechs Uhr) lässt wahlweise die klassische Minutenrepetition, also die aktuelle Zeitangabe, oder einen vorher für einen bestimmten Zeitpunkt festgelegten Alarm auf zwei Tonfedern erklingen.

Ein Gespräch mit Thierry Stern

Hierfür wählt der Besitzer der Uhr mittels eines Drückers in der Krone die gewünschte Funktion, wobei die aktuell gewählte durch ein Glockensymbol auf drei Uhr angezeigt wird: Ist die Glocke schwarz, befindet sich die Uhr im normalen Minutenrepetitions-Modus. Ist sie rot, befindet sich das Werk im Alarmmodus, doch der Schieber auf der linken Seite des Gehäuses muss bedient werden, um den Alarm aufzuziehen. Ist dies geschehen, wird die Glocke weiß. Eingestellt wird die Alarm-Wunschzeit ebenfalls über die auf Mittelposition gezogene Krone, mit der sich der roségoldene Breguet-Zeiger steuern und eine Uhrzeit innerhalb der nächsten zwölf Stunden einstellen lässt.

Eine ebenfalls roségoldene Skala am Zifferblattrand hilft beim Justieren der gewünschten Uhrzeit und ist von einer Viertelstunde zur nächsten möglich. Charmant: Um einen möglichst eindrucksvollen Alarm zu erzeugen, ertönt dieser immer zwei Minuten vor der eingestellten Zeit, um beispielsweise nicht nur die vollen Stunden mit einigen wenigen tiefen Schlägen akustisch zu signalisieren, sondern das komplette Klangbild aus tiefen Schlägen für die Stunde, Doppelschlägen für die Viertelstunden sowie 13 hohen Schlägen für die Minuten zu präsentieren.

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Das Grand-Feu-Email-Zifferblatt mit dem Konterfei Philippe Sterns
Quelle: ©Patek Philippe/Jean-Daniel Meyer

Bei Patek Philippe wird man nicht müde, auf die lange Geschichte der Manufaktur hinzuweisen. Auf die Entstehung im Jahre 1839, auf die Gründer Antoine Norbert de Patek und Francois Czapek, auf Jean Adrien Philippe – der Czapek nachfolgte – und auf die vielen Meilensteine der Uhrmacherei in all den Jahrzehnten. Vom ersten Taschenuhren-Chronographen im Jahr 1856 über die erste Schweizer Armbanduhr aus dem Jahr 1868 hin zum ersten Ewigen Kalender im Jahr 1925. Zugleich wird niemand bestreiten: Dass Patek Philippe hier und heute und mit dieser Stärke als unabhängige Manufaktur in Familienbesitz dasteht, ist zu einem ganz großen Teil Philippe Sterns Verdienst, der seit 1964 im Unternehmen war, es seit den späten 70er-Jahren leitete, und es von 1993 bis ins Jahr 2009 dann als Präsident führte, bevor sein Sohn Thierry Stern ihm nachfolgte.

Er war also bei der Einführung der begehrten „Nautilus“ involviert – doch auch wenn die Sterns die Wichtigkeit einer sportlichen Luxusuhr früh erkannten, kümmerte sich Philippe Stern in seiner Zeit als Präsident vor allem um die Haute Horlogerie. Dass Minutenrepetitionen heute so sehr die Marke prägen, ist auf Philippe Stern zurückzuführen, der die Komplikation wieder in die Kollektion einführte. Dass die Kompetenz bei Chronographen, Ewigen Kalendern und deren Kombination außer Frage steht, ist einmal mehr Philippe Sterns Verdienst. Unter seiner Ägide wurde der Jahreskalender erfunden, die „Rare Handcrafts“ gepflegt, und das „Advanced Research“-Programm gestartet.

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Persönliche Gravur im Deckel – „85 Jahre Leidenschaft für Uhren“
Quelle: ©Patek Philippe/Jean-Daniel Meyer

Auf Philippe Sterns Sammelleidenschaft und seinen Sinn für Geschichte wiederum ist das heutige Patek Philippe-Museum zurückzuführen. Auch investierte er in die Produktion eines besonders hochwertigen Kundenmagazins und somit in die Kundenbindung, als dies noch keine andere Manufaktur tat – heute wird es in gut zwei Handvoll Sprachen übersetzt, alte Ausgaben gelten als Sammler-Stücke.

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In einem Interview mit dem Schweizer Wirtschaftsmagazin „Bilanz“ sagte Thierry Stern einst: „Wenn wir etwas kreieren, sind mir Zahlen egal, ich will es so gut wie möglich. Wenn wir es soweit haben, beginnen wir zu rechnen.“ Nun darf man in diesem Fall mutmaßen: Bei einer Vermächtnis-Uhr wie der „1938P“ steht der Business-Case nicht im Vordergrund, und angesichts eines Verkaufspreises von rund 925.000 Euro ist die Entscheidung, das Uhrwerk nur für genau diese Referenz zu nutzen, kein betriebswirtschaftlicher Wahnsinn. Doch sind 30 Uhren für Patek-Philippe-Verhältnisse nicht nur angesichts der Jahresproduktion von inzwischen rund 70.000 Uhren tatsächlich eine extreme Limitierung.

Im niedrigen zweistelligen Bereich bewegen sich Gerüchten Zufolge auch die jährlichen Stückzahlen von den hochwertigsten Grandes-Complications-Referenzen des Hauses – nur dass diese meist über mehrere Jahre hinweg gefertigt werden, und sie ohne die große Verbeugung vor Philippe Stern auskommen. Für Sammler ist die Zuteilung dieser Uhr also so etwas wie der ultimative Ritterschlag des Patek-Philippe-Ordens. Und all jene Spitzen-Kunden, die keine abbekommen? Sie werden zutiefst bedauern, dass es das Modell mit dem erweiterten Werk niemals als Teil der Standard-Kollektion ohne emailliertes Porträt geben wird. Aber auch das macht den besonderen Charme von Patek Philippe aus: Es ist eine Familienangelegenheit. Da handelt man nicht immer rational, aber immer mit viel Gefühl. Auch für den Mythos des Unternehmens.

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