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Meinung USA

Joe Bidens diskussionswürdiges Verhältnis zur Pressefreiheit

Politischer Korrespondent
Macht weiter Wahlkampf: US-Präsident Joe Biden Macht weiter Wahlkampf: US-Präsident Joe Biden
Macht weiter Wahlkampf: US-Präsident Joe Biden
Quelle: AP
Joe Biden will beweisen, dass er fit für eine zweite Amtszeit ist. Ein Radiointerview sollte es richten – der Präsident verlor aber wieder den Faden. Und das, obwohl im Studio nichts dem Zufall überlassen wurde. Die Geschichte eines medialen Desasters.
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Der Nachrichtensender CNN kommentiert eigentlich eher Biden-freundlich – aber nach der desaströsen TV-Debatte des amtierenden US-Präsidenten redete Moderator Jake Tapper dem Weißen Haus ins Gewissen. Dort wisse man genau, wie man Bedenken wegen der geistigen Fitness des 81-Jährigen ausräumen könne.

Eine zweistündige Solo-Pressekonferenz, übertragen von allen Sendern: „Es wäre nicht besonders verrückt, das einem Präsidenten zuzumuten.“ Und es spräche Bände, dass Bidens Team darauf bisher nicht selbst gekommen sei. Was Tapper andeuten wollte: Vermutlich würde der Präsident sich dort erneut blamieren.

Das scheint auch das Biden-Wahlkampfteam zu befürchten – und macht einfach weiter wie bisher. Mit pingelig durchchoreografierten Mini-Interviews bei Journalisten und Entertainern, die der Biden-Kampagne äußerst zugeneigt sind. Sein erstes Interview nach der peinlichen Vorstellung Ende Juni gab Biden einer bei Schwarzen beliebten Radiotalkshow in Pennsylvania.

Als kritisches Gespräch kann man den 15-minütigen Talk allerdings kaum bezeichnen. Bei Bidens (wieder teils wirren) Ausführungen sagte Moderatorin Andrea Lawful-Sanders mehrfach ehrfürchtig „Yes, Sir“ – und einmal: „Sie können hier sagen, was Sie wollen – das ist Ihre Zeit“.

Die Fragen würde man im Englischen als Softball-Fragen – also eher dankbar – bezeichnen. Etwa: „Müssen die Amerikaner sich (wegen ihrer Debattenperformance) Sorgen machen?“ Was sei Bidens Botschaft an Wähler, die sich fragten: „Was hat die Biden-Harris-Regierung für mich als schwarze Person getan?“ Klingt abgesprochen, oder?

War es auch. In einem CNN-Interview gab Lawful-Sanders zu, dass Bidens Team ihr die Fragen vorab zugesendet habe. Bei dem Gespräch handelte es sich also nicht um ein „Interview“, sondern um einen abgekarteten PR-Stunt, die ein diskussionswürdiges Verhältnis zur Pressefreiheit offenbaren. Und Bidens Team war nicht einmal kompetent genug, dafür zu sorgen, dass diese Absprachen nicht an die Öffentlichkeit gelangen.

Moderatorin wurde gefeuert

Da dürfen Wähler sich durchaus fragen, ob nicht nur der Präsident überfordert ist, sondern auch dessen Umfeld. Mit abgesprochenen Fragen und PR-Stunts überzeugt man die Öffentlichkeit jedenfalls nicht davon, dass Biden seinen Aufgaben gewachsen ist.

Übrigens gelang es Biden trotz der zahmen Fragen erneut nicht, Aussetzer-frei durch das 15-minütige Gespräch zu kommen. Er bezeichnete sich zum Beispiel selbst als „erste schwarze Frau, die mit einem schwarzen Präsidenten amtierte“.

Die schwarze Moderatorin Andrea Lawful-Sanders hat wegen Biden übrigens ihren Job verloren. Ihr Sender entschuldigte sich für das Interview. Man habe das Vertrauen der Hörer aufs Spiel gesetzt. Das gilt allerdings nicht nur für den Sender, sondern auch für Joe Biden – der sich bisher nicht entschuldigt hat.

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