„Entscheidend für den Beruf ist die Haltung“

Für Umwelt und Nachhaltigkeit begeistern: Das machen Umweltbildner

Umweltbildnerinnen und Umweltbildner begeistern für die Themen Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit. Bild: Symbolbild.

Umweltbildnerinnen und Umweltbildner begeistern für die Themen Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit. Bild: Symbolbild.

Die 47-jährige Meike Lechler ist seit fast zwei Jahrzehnten Umweltbildnerin. Aktuell leitet sie bei der Naju – der Kinder- und Jugendorganisation des Naturschutzbundes Nabu – den Kinderbereich. „Ursprünglich habe ich Landwirtschaft studiert“, berichtet Meike Lechler. Ihr Ziel war es aber nicht, klassisch auf einem Bauernhof zu arbeiten, sondern Menschen für die Natur zu interessieren. Deshalb absolvierte sie noch ein Studium im Bereich Umweltbildung.

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Bewerbungsmarkt ist vielfältig

Seit 2007 ist Meike Lechler bei der Naju beschäftigt. Die Diplomagraringenieurin erstellt Publikationen und Arbeitsmaterialien für Kinder und pädagogische Fachkräfte. „Unser Motto lautet: ‚Was man kennt, das schützt man‘. Deshalb entwickle ich unterschiedliche Druckerzeugnisse und Downloads für die Arbeit mit Kindern. Das sind zum Beispiel Poster, Broschüren und Bestimmungskarten“, berichtet Meike Lechler. Diese Materialien stellt die NAJU dann ihren Landesverbänden, aber auch den Gruppen vor Ort zur Verfügung. „Kitas und Schulen nutzen ebenfalls unsere Materialien.“ Zu diesen Druckerzeugnissen gehören zum Beispiel kindgerechte Informationen zu der heimischen Tierwelt und ihren Lebensräumen. Auch Materialien für den „Kinderwettbewerb Erlebter Frühling“ mit seinem Mitmachposter und Aktionsheften hat Meike Lechler erstellt. Diese richten sich an pädagogisches Fachpersonal. „Unser Ziel ist dabei immer, Umweltbewusstsein zu schaffen und die Natur erlebbar zu machen.“

Die Professorin für „Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung“ Prof. Dr. Heike Molitor von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde sieht für Umweltbildnerinnen und Umweltbildner gute Beschäftigungschancen. „Der Arbeitsmarkt in diesem Bereich wächst. Unsere aktuelle Absolventenstudie zeigt, dass diese bereits nach durchschnittlich drei Monaten und drei Bewerbungen eine passende Stelle finden.“ Dabei sei der Arbeitsmarkt vielfältig. So gibt es zum Beispiel Stellen im Bereich des Bildungsmanagements, als Bildungsreferentin beziehungsweise Bildungsreferent aber auch im oder als pädagogische Fachkraft. Die Zielgruppen sind ebenfalls unterschiedlich und reichen von Kindern über Jugendliche und Erwachsene bis hin zu Fachkräften und Multiplikatoren.

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Auch die Erwachsenenbildung gehört dazu

Zu der vielfältigen Arbeit von Meike Lechler gehört auch die redaktionelle Arbeit für die Kinderzeitung „NAJUversum“: „Ich überlege mir die Themen und gehe dabei auf die Wünsche unserer Ehrenamtlichen vor Ort ein.“ Natürlich redigiert sie auch die Artikel und arbeitet mit einer Grafikerin zusammen am Layout. „Die Auftragsvergabe an die Druckerei und die Budgetplanung sind ebenfalls Teil meiner Aufgaben. Insofern gehört zu meiner Tätigkeit auch viel Projektmanagement.“ In den letzten sechs Jahren war sie außerdem noch in der Erwachsenenbildung tätig: „Wir haben Kita-Personal zum Thema Nachhaltigkeit geschult und spezielle Fortbildungen zu diesem Thema für Mitarbeitende und Führungskräfte veranstaltet.“

Aktuell stehen bei Meike Lechler große Veränderungen an: „Mir macht meine Arbeit großen Spaß. Doch nach all den Jahren, in denen ich Bildungsmaterialien für Kinder entwickelt habe, möchte ich nun direkt Kontakt mit Kindern haben“, berichtet sie. Deshalb wird sie sich ab Sommer eine Auszeit für ihre Neuorientierung nehmen. „Der Umweltbildung bleibe ich aber aus Überzeugung treu.“

Zugangsmöglichkeiten sind unterschiedlich

So vielfältig wie die Aufgaben in der Umweltbildung sind auch die Möglichkeiten, sich für diesen Beruf zu qualifizieren: „Wir in Eberswalde haben zum Beispiel den berufsbegleitenden Masterstudiengang ‚Bildung – Nachhaltigkeit – Transformation‘ entwickelt“, berichtet Heike Molitor. Die Pädagogische Hochschule Weingarten bietet einen grundständigen Bachelorstudiengang „Umweltbildung“ und die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt einen Masterstudiengang „Bildung für nachhaltige Entwicklung/Geographie“ an. Außerdem kann man an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe einen Masterstudiengang in ‚Biodiversität und Umweltbildung‘ absolvieren. Auch die Zugangsmöglichkeiten sind unterschiedlich.

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So setzt die Hochschule in Karlsruhe ein Bachelorstudium mit einem biologischen oder bildungswissenschaftlichen Einschlag voraus, während die Studierenden in Eberswalde zuvor ganz unterschiedliche Studiengänge absolviert haben können. Heike Molitor: „Manche Studierende haben zum Beispiel bereits einen Bachelor in Politologie oder Sozialer Arbeit.“ Bei einigen Stellen kann auch ein pädagogisches oder naturwissenschaftliches Studium und eine Weiterbildung im Bereich Umweltbildung ausreichen..

„Entscheidend für den Beruf ist die Haltung“, betont Heike Molitor. Neben kommunikativen, sozialen, pädagogischen und organisatorischen Fähigkeiten sollten Berufsinteressierte ein großes Interesse an Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen mitbringen. „Wichtig ist die Authentizität. Man sollte das lehren und weitergeben, was man selbst lebt.“

Wie wird man Umweltbildnerin oder Umweltbildner?

Umweltbildnerinnen und Umweltbildner vermitteln Natur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. Sie initiieren, fördern und unterstützen umweltverantwortliches Handeln auf individueller, organisatorischer oder gesellschaftlicher Ebene.

Ausbildungsform

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Es gibt verschiedene Ausbildungsformen, zum Beispiel Bachelor- oder (berufsbegleitende) Masterstudiengänge im Bereich Umweltbildung oder „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Dabei sind auch Weiterbildungsangebote möglich.

Ausbildungsdauer

Die Ausbildungsdauer ist je nach Ausbildungsform unterschiedlich. Das Bachelorstudium dauert sieben Semester, das Masterstudium vier Semester.

Voraussetzungen

Als Voraussetzung gilt ein Hochschulabschluss im Bereich der Umweltbildung oder „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Der Berufseinstieg ist aber auch mit einem pädagogischen, sozialpädagogischen oder naturwissenschaftlichen Studienabschluss mit entsprechender Weiterbildung möglich.

Eignung

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Es werden kommunikative und pädagogische Fähigkeiten, Umweltwissen, Teamfähigkeit, Kreativität, Organisationstalent, Flexibilität und lebenslange Lernbereitschaft als Eignung vorausgesetzt.

Branchen

Umweltbildnerinnen und Umweltbildner können im öffentlichen Dienst, in Umwelt- und Naturschutzverbänden, in Bildungseinrichtungen und Nationalparks und Biosphärenreservate tätig sein.

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