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Sonnenaufgang & Sonnenuntergang Sonne im Juli tiefer, kürzer & weit weg

Man mag's kaum glauben, wenn die Sonne an einem heißen Julitag herunterbrät: Jetzt ist sie so weit weg wie das ganze Jahr nicht! Auf die Tageslänge und die langen Weißen Nächte hat das jedoch keinen Einfluss ...

Von: Heike Westram

Stand: 28.06.2024 09:00 Uhr

Sonne hinter einem Sonnenschirm | Bild: Image Source

Die Sonne ist im Juli die Königin am Himmel, doch die Tage werden schon wieder kürzer: Zu Beginn des Monats gibt es noch 16 Stunden Sonnenlicht, Ende Juli eine knappe Stunde weniger. Auch mittags klettert die Sonne nicht mehr ganz so hoch wie noch im Juni - um fünf Grad nimmt ihre Mittagshöhe ab, eine halbe Handbreit. Da bleiben aber immerhin sechs Handbreit Höhe mittags am Monatsende - sechzig Grad über dem Horizont im Süden.

Sonnenaufgang und Sonnenuntergang

Tageslänge Anfang und Ende Juli im Vergleich

Anfang Juli sind wir noch dicht dran am längsten Tag des Jahres, der Sommersonnenwende vom 20. Juni. Daher sind auch die ersten Julitage noch extrem lang: Knapp sechzehn Stunden vergehen vom Sonnenaufgang um Viertel nach fünf Uhr bis zum Sonnenuntergang um Viertel nach neun Uhr. Bis zum Monatsende schrumpfen unsere Tage um eine Stunde: Morgens geht die Sonne eine halbe Stunde später auf, abends eine halbe Stunde früher unter.

Tageslänge & Dämmerung (Zeiten für München)
Juli1.7.31.7.
Beginn astron. Dämmerung2.05 Uhr3.26 Uhr
Sonnenaufgang5.18 Uhr5.48 Uhr
Tageslänge15 h 59 min15 h 02 min
Sonnenuntergang21.17 Uhr20.50 Uhr
Ende astron. Dämmerung0.30 Uhr23.13 Uhr

Die Nächte wachsen im Juli noch mehr als die Tage schrumpfen: Zu Monatsbeginn ist es nur anderthalb Stunden lang von halb eins bis zwei Uhr stockduster, Ende Juli schon mehr als vier Stunden - von Viertel nach elf bis halb vier Uhr. Damit wachsen die Nächte mehr, als die Tage schrumpfen. Aber warum? Weil die Dämmerungsphase wieder kürzer wird, die um die Sommersonnwende herum besonders lange war. Schade eigentlich, denn auch die magische blaue Stunde zieht sich wieder etwas zusammen.

Warme Tage, weiße Nächte

Die Sonne steht im Juli immer noch so hoch im Norden, dass sie nachts nicht weit unter den Horizont sinkt - von Süddeutschland aus gesehen nicht mehr als zweieinhalb Handbreit tief. Je weiter Sie nach Norden reisen, umso knapper steht die Sonne nachts unter dem Horizont. Und die Nacht wird dadurch umso kürzer und heller. In Frankfurt am Main wird es in den ersten Julinächten gar nicht richtig finster, in Flensburg den ganzen Monat lang nicht. Und in weiten Teilen Skandinaviens dämmert es nur noch ein wenig - dort herrschen die Weißen Nächte.

Mancherorts geht im Juli die Sonne gar nicht unter: Es ist Polartag über dem Polarkreis - rund um die Uhr! Im Norden Schwedens, Norwegens, Finnlands und Teilen Russlands scheint die Mitternachtssonne. Am Nordpol vergeht ein halbes Jahr von Sonnenaufgang bis -untergang. Dort steht die Sonne zur Zeit fast zwei Handbreit hoch über dem Horizont - ununterbrochen.

Für Sternengucker ein Albtraum, doch zum Glück können Sie bei uns zumindest für ein paar Stunden Sterne und Planeten sehen. Und ein kleiner Trost: Die Weißen Nächte können ein ganz besonderes Phänomen am Nachthimmel hervorrufen, die leuchtenden Nachtwolken.

Sonne so weit weg wie nie

Sonnenschein und Sommerhitze zum Trotz erreicht die Erde am 5. Juli den Punkt ihrer Umlaufbahn, an dem sie die größte Entfernung zur Sonne hat: rund 152 Millionen Kilometer, das sogenannte Aphel der Erdumlaufbahn. Die Sonne ist jetzt fünf Millionen Kilometer weiter weg als Anfang Januar, wenn wir auf unserer Umlaufbahn den sonnennächsten Punkt erreichen. Das Sonnenlicht braucht am 5. Juli acht Minuten und 27 Sekunden bis zu uns - 17 Sekunden mehr als im Januar.

Auf der Südhalbkugel der Erde, wo gerade Winter ist, mag sich das stimmiger anfühlen, doch die Sonnennähe oder -ferne hat mit den Jahreszeiten gar nichts zu tun. Diese entstehen nur durch die Neigung der Erdachse, nicht durch unseren Abstand zur Sonne.

Durch welche Sternbilder zieht die Sonne?

Am 21. Juli wandert die Sonne auf ihrer Reise durch die Sternbilder vom Sternbild Zwillinge in den Krebs. Die beiden Sternbilder werden dadurch vom Sonnenlicht überstrahlt und Sie können sie im Juli nicht erblicken - aber viele andere, die sich lohnen.
Astrologisch gesehen ist sie allerdings schon ein Sternzeichen weiter und wechselt kurz darauf in den Löwen. Denn Horoskope halten sich nicht an den wirklichen Sonnenstand.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.


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