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Saturn, Mars und Jupiter Alle äußeren Planeten sind im Juli zu sehen

Eine langgezogene Lichterkette spannt sich morgens im Juli über den Himmel: Die Planeten Saturn, Mars und Jupiter erstrahlen. Und dazwischen versteckt: Uranus und Neptun, die äußersten Planeten im Sonnensystem. Wir führen Sie hin!

Von: Heike Westram

Stand: 28.06.2024

Collage der Planeten des Sonnensystems vor dem Sternenhimmel: Saturn, Merkur, Neptun, Venus, Mars, Uranus und Jupiter. | Bild: colourbox.com, NASA

Alle äußeren Planeten des Sonnensystems können Sie im Juli beobachten, wenn Sie wissen, wann und wo. Als erster taucht Saturn auf, Ende Juli sogar schon vor Mitternacht. Ganz nah bei ihm können Sie, solange es richtig finster ist, Neptun finden - allerdings nur mit Hilfsgeräten. Die brauchen Sie auch für Uranus, der ab Mitte Juli langsam sichtbar wird. Allerdings erscheint er erst in den frühen Morgenstunden, ganz dicht beim hellen Planeten Mars. Ganz nah bei den beiden ist Jupiter, das hellste Licht im Juli unter Sternen und Planeten.

Saturn und Neptun im Juli

Als erster Planet taucht Saturn in der Julinacht auf. Zu Monatsbeginn müssen Sie sich noch fast bis halb zwei Uhr gedulden, bis er im Osten über dem Horizont erscheint. Ende Juli ist Saturn dann schon ab 23.20 Uhr zu finden.

Bis in die Morgendämmerung ist der Ringplanet gut zu sehen, denn mit einer scheinbaren Helligkeit von rund 0,9 mag übertrifft Saturn die meisten Sterne. Zumal rings um ihn, in den Sternbildern Wassermann und Fische, überhaupt keine helleren Sterne zu finden sind. Auch durch seine Größe wird Saturn Ihnen auffallen: Sein Scheibchen misst gut 18 Bogensekunden im scheinbaren Durchmesser - sichtbar größer als jeder Stern.

Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Der abnehmende Mond wandert in der vierten Juliwoche an Saturn vorüber und ist in der Nacht vom 24. auf den 25. Mai nur gut einen Fingerbreit weit von dem Planeten entfernt. Dann könnte das helle Mondlicht den Planeten verlöschen lassen, je nachdem, wie viel Dunst am Himmel ist.

Scheinbare Helligkeit im Vergleich

Nur etwa eine Handbreit links von Saturn ist im Juli der nächste Planet zu entdecken: Neptun. Doch den äußersten Planeten im Sonnensystem können Sie nicht mit bloßem Auge finden. Denn mit einer scheinbaren Helligkeit von gerade mal 7,8 mag ist Neptun weit unter der Sichtbarkeitsgrenze bei 6,5 mag. Neptun ist soweit entfernt, dass Sie ihn nur mit Hilfe eines lichtstarken Fernglases mit Stativ oder einem kleinen Teleskop finden werden.

Anfang Juli können Sie Neptun ab kurz nach halb drei Uhr sehen, wenn es auch fast schon wieder zu hell wird für ihn. Nacht für Nacht verlängert sich das Zeitfenster, denn Neptun geht täglich etwas früher auf, während die erste Morgendämmerung jeden Tag später anbricht. Ende Juli ist Neptun dann schon ab kurz nach halb ein Uhr hoch genug, während die finstere Nacht erst zwei Stunden später endet. Neptuns genaue Position im Juli ist weiter oben in der Auffindkarte zu Saturn angegeben.
Vom 22. bis zum 28. Juli ist der Mond zu nahe bei Neptun und überstrahlt ihn mit seinem Licht.

Mars im Detail

Nach Saturn und Neptun dauert es ein Weilchen, bis der nächste Planet in der Julinacht erscheint. In den frühen Morgenstunden taucht Mars im Osten auf. Ab Viertel nach drei Uhr wird er über dem Horizont sichtbar, Ende Juli eine Stunde eher. Mars' Scheibchen ist im scheinbaren Durchmesser zwar viel kleiner als Saturns. Doch unser Nachbarplanet ist gleich hell wie Saturn und ebenfalls bis nach vier Uhr morgens zu sehen. Zu der Uhrzeit steht Mars dann schon hoch im Osten und ist längst nicht mehr allein.

Jupiter im Vergleich zu Saturn

Nur wenige Minuten nach Mars, Ende Juli sogar schon vor ihm, taucht Jupiter tief im Osten auf. Der größte Planet im Sonnensystem ist auch am Morgenhimmel ein Gigant: Seine Planetenscheibe misst etwa 35 Bogensekunden im scheinbaren Durchmesser. Damit ist Jupiter allein im Durchmesser fast siebenmal größer als Mars. Vor allem aber ist Jupiter enorm hell: Seine scheinbaren Helligkeit beträgt im Juli etwa -2,0 mag. Damit ist er um drei Größenklassen heller als Mars. Kein Stern am Nachthimmel ist so hell wie Jupiter. Allein die Venus oder der Mond übertreffen Jupiter als natürliche Objekte am Nachthimmel.

Mondsichel bei Mars und Jupiter

Jupiter und Mars Anfang Juli vor Sonnenaufgang

Gleich zu Monatsbeginn kommt es zu einem hübschen Wettleuchten mit der abnehmenden Mondsichel: Am 1. Juli ist die Mondsichel morgens noch rechts über Mars, vier Fingerbreit entfernt. Am folgenden Morgen steht sie schon links von Mars mit etwas kleinerem Abstand. Am Morgen des 3. Juli befindet sich die dünne Mondsichel zwei Fingerbreit über Jupiter.

Jupiter befindet sich Anfang Juli gut zwei Handbreit entfernt links unter Mars. Anfangs ist er erst ab kurz nach halb vier Uhr zu sehen. Doch beide Planeten gehen tagtäglich etwas früher auf, die Sonne dagegen Tag für Tag etwas später. Relativ zum Sonnenaufgang stehen Mars und Jupiter daher immer höher, wie die Grafik im Absatz darüber zeigt.

Jupiter, Mars und Uranus Ende Juli am finsteren Himmel

Ende Juli können Sie Mars und Jupiter schon ab etwa zwei Uhr nachts sehen, wenn es noch finstere Nacht ist. Dann können Sie erkennen, dass die beiden gerade durchs Sternbild Stier wandern, in dem der schöne Sternhaufen der Plejaden funkelt. Mars befindet sich Ende Juli genau über Aldebaran, dem hellsten Stern im Stier. Aldebaran, der neunthellste Stern, den wir sehen können, ist etwa gleich hell wie Mars und nur knapp drei Fingerbreit unter ihm. Jupiter ist jetzt nur noch knapp vier Fingerbreit links unter Mars. Mars kreist weiter innen im Sonnensystem um die Sonne und ist daher am Sternenhimmel viel schneller unterwegs als sein äußerer Nachbar Jupiter.

Der Mond kommt an den letzten Julitagen noch ein zweites Mal vorbei und steht morgens am 30. Juli knapp drei Fingerbreit über Mars, am 31. Juli dann links über Jupiter, ein bisschen näher.

Uranus im Hochleistungsteleskop

Mitte Juli taucht noch ein fünfter Planet am frühen Morgen auf: Uranus ist ab etwa drei Uhr auffindbar, wenn es gerade noch dunkel genug ist, um den lichtschwachen Planeten zu finden. Theoretisch ist Uranus gerade noch freiäugig zu sehen, doch nur selten ist der Himmel so dunkel und klar, dass das gelingt. Mit einem Fernglas können Sie ihn jedoch sehen. Mitte Juli sind die Bedingungen noch schlecht, andererseits bekommen Sie eine tolle Führung zu Uranus, denn am 15. Juli steht Mars nur ein halbes Grad entfernt unter Uranus - das entspricht einer Vollmondbreite (einen Viertel Fingerbreit).

Uranus im Teleskop

Doch dann flitzt Mars so schnell davon, dass beide Planeten Ende Juli bereits eine Handbreit voneinander entfernt sind. Zu der Zeit geht Uranus dann schon so viel früher auf, dass er ab zwei Uhr sichtbar wird, etwa anderthalb Stunden lang. Die letzten Julinächte verdirbt Ihnen allerdings der Mond mit seinem hellen Licht die Suche nach Uranus. Die Position von Uranus ist in den beiden Aufsuchkarten weiter oben eingezeichnet.

Ihre schönsten Planeten-Fotos

Damit sind im Juli alle äußeren Planeten des Sonnensystems zu sehen. Nur die beiden innersten bleiben uns verborgen: Venus und Merkur. Merkur ist zwar abends nach Sonnenuntergang noch über dem Horizont, allerdings so tief, dass er in unseren Breiten nicht zu sehen ist. Auch die Venus lässt sich am Abendhimmel noch nicht blicken, da sie gerade erst hinter der Sonne vorbeigezogen ist.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.

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