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Bayer Leverkusen Michael Ballack

„Vier Jahre später habe ich mich mit Hoeneß nicht mehr an einen Tisch gesetzt“

„Der FC Bayern hat seine Dominanz verloren“, wundert sich Michael Ballack „Der FC Bayern hat seine Dominanz verloren“, wundert sich Michael Ballack
„Der FC Bayern hat seine Dominanz verloren“, wundert sich Michael Ballack
Quelle: Getty Images/Soccrates Images
Michael Ballack ist einer der größten Spieler der deutschen Fußball-Geschichte. Er spielte für Bayer Leverkusen und den FC Bayern, führte die Nationalelf ins WM-Finale. Im Interview spricht er über Xavi Alonso, Florian Wirtz und die Trainersuche in München.
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Nur noch zwei Siege bis zum Mega-Triumph. Meister Bayer Leverkusen kann aus einer jetzt schon grandiosen Saison eine überragende machen. An diesem Mittwoch steht die erste von zwei Prüfungen an. Finale der Europa League gegen Atalanta Bergamo (21.00 Uhr, im Sport-Ticker der WELT).

Die Erfolgsserie in der Europa League kann der Werkself mehr als 40 Millionen Euro bescheren. Vor dem Endspiel in Dublin hat der Klub Werkself bereits 22,6 Millionen Euro an Uefa-Prämien sicher. Bis zu 8,5 weitere Millionen sind im Falle eines Endspielsieges an Siegprämie (4 Millionen) sowie Antritts- (3,5Millionen) und Siegprämie (1 Million) für das Spiel um den Uefa-Supercup möglich.

Hinzu kommen Anteile aus dem Marktpool – für Eintracht Frankfurt waren das beim Europa-League-Sieg vor zwei Jahren rund 4,5 Millionen – und die Einnahmen aus den sechs Heimspielen von geschätzt sechs Millionen Euro. Bayer hatte vor dem Start in den Wettbewerb mit rund 15 Millionen Euro Einnahmen im Etat kalkuliert. Alles richtig gemacht in dieser Spielzeit, findet Bayers Ex-Offensivspieler Michael Ballack.

Frage: Herr Ballack, nach dem Meistertitel kann Bayer Leverkusen gegen Bergamo die Europa League und Samstag gegen Kaiserslautern den DFB-Pokal gewinnen und dabei eine ganze Saison ohne Niederlage bleiben. Wäre Ihr Ex-Verein dann die beste deutsche Mannschaft aller Zeiten?

Michael Ballack: Der FC Bayern hat auch schon mal das Triple gewonnen – und ein Champions-League-Titel ist noch etwas anderes als der Europa-League-Titel. Darum kann man das nicht miteinander vergleichen. Aber ungeschlagen zu bleiben und alle drei Titel zu holen, wäre einmalig und wird es die nächsten Jahrzehnte in der Form mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr geben.

Frage: Sind Sie von Leverkusens ­Dominanz überrascht?

Ballack: Ich bin beeindruckt. Das hat sehr viel mit Trainer Xabi Alonso zu tun. Und mit den Verantwortlichen, die den Kader zusammengestellt haben. Die Verpflichtung von Granit Xhaka war dabei der Königstransfer. Er hat mit seiner Persönlichkeit, Art und Spielweise eine Mentalität und Stabilität reingebracht, die eine Meister-Mannschaft braucht.

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Frage: Neben Xhaka überragte Florian Wirtz mit elf Toren und elf Vorlagen. Sein Marktwert liegt bei 110 Millionen Euro. Ist er mittlerweile der beste deutsche Spieler?

Ballack: Ja, weil er nahezu komplett ist. Er besitzt eine ganz besondere Fußball-Intelligenz mit und ohne Ball, arbeitet für eine Mannschaft auch enorm viel nach hinten. Das wird immer unterschätzt bei so genialen Fußballern, wie er es ist.

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Frage: Wirtz will mindestens noch ein Jahr für Leverkusen spielen. Ist er dann reif für Real Madrid, das Interesse an ihm hat?

Ballack: Was das Fußballerische betrifft, kann Wirtz auf jeden Fall für Real Madrid spielen. Man sieht es auch an Jude Bellingham nach seinem Wechsel vom BVB dorthin: Wenn man dann mit noch besseren Spielern zusammenspielt, wird man noch besser.

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Frage: Sie waren 2002 in Leverkusen der Superstar, gingen zum FC Bayern – obwohl Real Sie wollte. Würden Sie Wirtz den gleichen Schritt empfehlen, denn auch die Münchner haben ihn auf der Liste?

Ballack: Das muss er für sich entscheiden. Bei mir war es so, dass ich auch eine Anfrage von Real hatte. Doch der FC Bayern war für mich zu dem Zeitpunkt das Nonplusultra – vor allem wegen der Heim-WM 2006. Bayern stellte einen großen Block für die Nationalmannschaft. Und der Verein hatte Uli Hoeneß …

Frage: Der seinerzeit Bayern-Manager war.

Ballack: Er war positiv gesehen sehr aggressiv und sehr überzeugend in den Gesprächen. Das war vier Jahre später der Grund, weshalb ich mich mit ihm nicht mehr an einen Tisch gesetzt habe, denn ich wollte ins Ausland wechseln (Ballack ging ablösefrei zum FC Chelsea; die Redaktion). Ich wusste: Der Uli hat die Gabe, Spieler zu begeistern und umzustimmen.

Frage: Leverkusen-Ikone und Ihr Ex-Mitspieler Ulf Kirsten sagte nach dem Meister-Titel-­Gewinn: „Endlich ist das scheiß Vizekusen vorbei.�� Empfinden Sie genauso?

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Ballack: Ja, nachdem wir im Meisterkampf 2000 und 2002 knapp scheiterten. Es war nicht nur Unvermögen, es war auch Pech. Darum hat Fernando Carro (Bayer-Geschäftsführer, die Redaktion) recht …

Frage: ... wenn er sagt, dass der Fußball-Gott Leverkusen noch eine Meisterschaft schuldig gewesen sei.

Ballack: Wie Leverkusen aufgetreten ist, mit dieser Dominanz, mit diesem attraktiven Fußball, ist die Meisterschaft absolut verdient.

Ballack mit Lebensgefährtin Sophia Schneiderhan. Der 47-Jährige spielte für Kaiserslautern, Leverkusen und Bayern und Chelsea. Für Deutschland bestritt er 98 Länderspiele
Ballack mit Lebensgefährtin Sophia Schneiderhan. Der 47-Jährige spielte für Kaiserslautern, Leverkusen, Bayern und Chelsea. Für Deutschland bestritt er 98 Länderspiele
Quelle: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Frage: Waren Sie überrascht, dass Xabi Alonso Bayern absagte und mindestens noch ein Jahr in Leverkusen bleiben will?

Ballack: Ich finde es gut, und es zeigt, dass Xabi Alonso seine Entwicklung gut einordnen kann. Er weiß um die Top-Bedingungen in Leverkusen, die Ruhe zum Arbeiten. Und er ist von seiner Stärke überzeugt, deshalb muss er nichts überstürzen, zumal eine Trainer-Karriere länger gehen kann als die eines Spielers. Über kurz oder lang wird er bei einem absoluten Top-Klub sein.

„Einer der Erfolgsgaranten ist sicherlich der Trainer“

Bayer Leverkusen erreicht das Finale der Fußball-Europa-League. Gegen AS Rom holte die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso einen 0:2 Rückstand auf. Darüber spricht bei WELT TV Thomas Helmer, Fußball-Europameister von 1996.

Quelle: WELT TV/ Thomas Klug

Frage: Auch Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick und andere gaben den Bayern einen Korb. Die Münchner wollten deshalb mit Thomas Tuchel weitermachen. Hätte das Sinn gemacht?

Ballack: Natürlich löste die Idee bei Außenstehenden Unverständnis aus. Man kann sich nicht erst von einem Trainer im Sommer trennen wollen – und dann behält man ihn doch. Aber es zeigte auch eine gewisse Größe des FC Bayern, über den eigenen Schatten zu springen und zu sagen: Das war ein Fehler. Zumal Thomas Tuchel ein guter Trainer ist. Doch er hat abgesagt.

Frage: Braucht Bayern für den Neu-Angriff einen großen Umbruch?

Ballack: Nach einer Saison ohne Titel muss man an die Mannschaft ran und eingreifende Veränderungen vornehmen. Schon die Spielzeit davor lief für den FC Bayern nicht gut, er hat seine Dominanz verloren, dabei war Julian Nagelsmann bis zum Frühjahr 2023 da – ebenfalls wie Tuchel ein guter Trainer. Die Baustelle ist die Mannschaft.

Frage: Tut Ihnen Harry Kane leid? Er kam 2023 zu Bayern, um seinen ersten Titel als Profi zu gewinnen …

Ballack: Leid tut er mir nicht. Sicher ist das nicht lustig für ihn – wie so viele Jahre auch für Leverkusen nicht –, wenn Titelgewinne ausbleiben und die Öffentlichkeit sich darüber amüsiert. Aber er wird noch einen Titel holen in seiner Karriere (schmunzelt). Für die Bundesliga ist ein Spieler seiner Qualität eine große Attraktion, er ist der Königstransfer gewesen.

„Trostloses Ende einer trostlosen Bayern-Saison, auch für Thomas Tuchel“

Große Erleichterung bei Union Berlin, genauso große Trauer beim 1. FC Köln und der peinliche Saisonabschluss des FC Bayern: Der 34. Bundesliga-Spieltag hat nochmal viele Geschichten geliefert. Walter M. Straten aus der Sportredaktion hat diese bei WELT TV eingeschätzt.

Quelle: WELT TV

Frage: Die Bundesliga ist mit Dortmund im Champions-League-Finale gegen Real vertreten. Wie sehen Sie die Chancen?

Ballack: Hut ab, wie sich die Dortmunder da reingebissen haben – trotz der Schwierigkeiten in der Meisterschaft. Das spricht für die Mentalität, das ist auch eine Qualität. Die Chance sehe ich bei 60 zu 40 für Madrid. Wobei Finals – und jetzt komme ich auf eine Phrase zurück – eigene Gesetze haben. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Wie gehen beide mit dem Druck um? So ein Endspiel in Wembley macht etwas mit dir. Wer hat am Ende Spiel-Glück? Und Dortmund hatte zuletzt ein gutes Momentum.

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Frage: Wie muss der BVB auftreten?

Ballack: Dortmund hat nichts zu verlieren, darf sich nicht verstecken. Und Real ist nicht die Mannschaft, die mit Dominanz im Spiel agiert – so wie Manchester City oder Bayern. Madrid wird sich zudem auf seine individuelle Klasse verlassen. Auf Vinícius Júnior, Bellingham oder Toni Kroos. Aber das darf den BVB nicht abschrecken. 2002 spielten wir mit Leverkusen ebenfalls gegen Real im Champions-League-Finale.

Frage: Madrid hatte von den Namen eine Übermannschaft mit Figo, Zidane, Raúl …

Ballack: … und wir hätten das Finale von der Leistung her für uns entscheiden müssen, verloren aber knapp 1:2. Deswegen glaube ich, dass der BVB eine gute Chance hat.

Frage: Auf welche Dortmunder Spieler kommt es besonders an?

Ballack: Torhüter Gregor Kobel. Er muss Bälle halten, die sonst vielleicht nicht zu halten sind. Mats Hummels, wenn er fit und vorbereitet ist, war in der Champions League immer ein ganz wichtiger Stabilisator. Das muss er wieder sein. Aber am Ende natürlich auf alle Spieler.

Frage: Sind Sie verwundert, dass Hummels von Bundestrainer Nagelsmann nicht für die EM nominiert wurde?

Ballack: Sportlich hätte es Hummels verdient. Genauso wie Leon Goretzka. Doch Nagelsmann wird seine Gründe dafür haben, warum er auf Qualität und Erfahrung verzichtet. Und die Vergangenheit wie die WM 2014 hat gezeigt: Um Erfolg zu haben, brauchst du eine gute Stimmung in der Mannschaft, eine gute Hierarchie, damit ein guter Teamgeist entwickelt werden kann.

Frage: Deshalb nahm Ex-Bundestrainer Joachim Löw Stimmungs-Kanone Lukas Podolski mit, obwohl er leistungsmäßig nicht mehr auf Top-Niveau war.

Ballack: Es gibt immer wieder Trainer, die setzen ab und an auf Spieler, die von der Leistung nicht so gut waren, aber besser ins Gefüge passen. Das ist legitim.

Frage: Erfahrung bringt Toni Kroos mit, der nach der EM seine Karriere beenden wird und den Nagelsmann zurück in die Nationalmannschaft holte. Eine richtige Entscheidung?

Ballack: Ich finde es gut, dass Toni Kroos zurückgekehrt ist. Er ist nach wie vor ein Weltklasse-Spieler. Aber es ist natürlich auch mit Risiken behaftet. In einer Mannschaft gibt es positionsbezogen immer Rangeleien. Es gibt Kompetenzen. Es gibt Blöcke. Die Spieler um ihn herum müssen funktionieren.

Frage: Weil Kroos nicht mehr der Jüngste und Laufstärkste ist …

Ballack: Er weiß selbst, dass er auch einiges verlieren kann. Darum wird er seine Entscheidung genau überlegt haben. Aber nochmals: Er hat bei Real gezeigt, dass er sich auf ein unfassbares Fitness-Level bringen kann, dazu ist er wenig verletzt. Das spricht für ihn.

Frage: Haben Sie Lust auf die EM?

Ballack: Warum nicht? Auf jeden Fall mehr als noch vor einem halben Jahr. Die Siege gegen Frankreich und die Niederlande im März waren ein guter Umschwung nach den enttäuschenden Spielen in 2023 (u. a. Niederlagen gegen die Türkei und Österreich, die Redaktion). Allerdings waren es nur Freundschaftsspiele.

Frage: Trotzdem hat der DFB frühzeitig mit Nagelsmann den Vertrag bis 2026 verlängert.

Ballack: Ich tue mich schwer damit. Man hat zuletzt gesehen, welches Potenzial in der Mannschaft steckt, dass wir auf einem guten Weg sind. Aber der Gradmesser sind immer die Turniere. Ich hätte die EM abgewartet mit der Verlängerung, es bestand kein Druck. Aber es war schon bei Jogi Löw am Ende so, dass der DFB meiner Meinung nach den Fehler gemacht hat, zu schnell vorzeitig zu verlängern.

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Frage: Hat Deutschland eine Titel-Chance?

Ballack: Wir können jeden schlagen! Das haben wir zuletzt gesehen. Entscheidend ist, ob alles in ein Puzzle passt, wir einen Geist reinbekommen in die Mannschaft und auch auf unsere deutschen Tugenden setzen, vor denen sich alle anderen Teams fürchten. Das muss der Trainer schaffen. Die Fans werden da sein, wenn du ihnen schon einen kleinen Strohhalm gibst.

Frage: Zum Abschluss noch ein anderes Thema: Jürgen Klopp machte beim FC Liverpool Schluss. Wie bewerten Sie seine knapp neun Jahre auf der Insel?

Ballack: Er hat überall Eindruck hinterlassen. Im Verein, bei den Fans, bei den Journalisten. Nicht nur in Liverpool, sondern in ganz England. Er kann super happy sein, mit dem, was er mit Liverpool erreicht hat (Die Reds wurden mit Klopp u. a. erstmals nach 30 Jahren Meister, Champions-League-Sieger, die Redaktion). Ich sehe ihn jetzt erst mal auf der Couch, er will ja eine Pause einlegen. Ich bin aber gespannt, wie lange er es aushält. Was Jürgen Klopp besonders auszeichnet ...

Frage: Ist was?

Ballack: Diese Verbundenheit zu seinen Klubs. Er steckt so viel Emotionalität rein. Und die Vereine, bei denen er war (Mainz, Dortmund, Liverpool, die Redaktion), verkörpern diese Emotionalität genauso. Mir fällt auf Anhieb kein Klub mehr ein, wo das derart nochmals sein könnte. Darum bin ich gespannt, ob er künftig einen Verein übernimmt. Vielleicht wird er deshalb Nationaltrainer.

Das Interview wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) geführt und zuerst in SPORT BILD veröffentlicht.

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