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Städtereisen Kalifornien

Im Barbie-Haus von Palm Springs

Pink Punch, Polished Pink, Simple Pink – das „Trixie Motel“ überrascht mit irren Farben und skurrilem Entertainment. Es wird von einer Dragqueen geführt und passt perfekt zur kalifornischen Wüstenstadt, in der sich jeder zweite Bewohner der queeren Community zugehörig fühlt.
Kalifornien: Das „Trixie Motel“ in Palm Springs wurde mit seiner schrillen Farbgebung und dem ambitionierten Unterhaltungskonzept schnell zu einer Art Leuchtturm der LGBTQ-Community Kalifornien: Das „Trixie Motel“ in Palm Springs wurde mit seiner schrillen Farbgebung und dem ambitionierten Unterhaltungskonzept schnell zu einer Art Leuchtturm der LGBTQ-Community
Das „Trixie Motel“ in Palm Springs wurde mit seiner schrillen Farbgebung und dem ambitionierten Unterhaltungskonzept schnell zu einer Art Leuchtturm der LGBTQ-Community
Quelle: Sascha Rettig
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Zwischen den Cocktails liegt ein dicker Haufen mit Dollarscheinen. Noch an diesem Abend werden sie als Trinkgeld für die Performerinnen in den Dekolletés landen – oder wo gerade sonst noch Platz am Körper ist. Auch wenn es ein wenig daran erinnert – Strip gibt es an diesem Samstagabend in der intimen Lounge im „Trixie Motel“ in Palm Springs nicht. Dafür aber viel Show: von drei Dragqueens, die ihre hingebungsvollen Tanznummern und Lapdance-Einlagen vor einem vollen Haus mit 30 Leuten entfesseln.

Beobachtet wird dieses schrille Spektakel auch von der Dragqueen Trixie Mattel; sie ist Gastgeberin und Inhaberin des Motels, in dem es – abgesehen von den Drag-Shows – vor allem um pink-plüschiges Wohlfühlleben mit stylishem, campy Flair geht. Persönlich ist die 34-Jährige zwar nicht immer anwesend.

Im Geiste aber schon: Sie blickt von einem Gemälde in Pastell auf die Besucher herab und von zahlreichen Fotos. Auf denen ist sie mit Leonardo DiCaprio und etlichen anderen Hollywood-Größen zu sehen. Denn die flamboyante Dragqueen mit den opulenten Perücken und dem markanten Over-the-Top-Make-Up ist selbst längst ein Star.

Palm Springs in Kalifornien, USA
Quelle: Infografik WELT

Den entscheidenden Popularitätsschub bekam Trixie Mattel vor einigen Jahren, als sie die dritte Staffel von „Ru Paul’s Drag Allstars“ gewann. Ihr Markenzeichen: In hoher Taktung anzügliche Kommentare auf das Publikum abfeuern. Dass Mattel auch Musikerin mit einem Faible für Country ist, ließ sie ebenfalls aus dem – schrillen – Rahmen fallen.

Inzwischen ist die Künstlerin beim Pop gelandet, sie steht mit ihrem Programm auf der Bühne, hat eine Kosmetiklinie – und mit „Trixie Motel“ nun auch ein eigenes Etablissement: Das erste und bislang einzige von einer Dragqueen geführte Motel der Welt ist eine Mischung aus queerem Barbiehaus und einem Traum in Pink, ach was, es ist eine psychedelische Reise durch ein Universum aus verschiedenen Pink-Tönen, wie man sie in dieser Fülle sonst kaum an einem Ort versammelt sieht.

Palm Springs: Dragqueen Trixie Mattel, die Inhaberin des Motels, ist immer präsent – sowohl auf einem Gemälde in Pastell als auch auf zahlreichen Fotos
Dragqueen Trixie Mattel, die Inhaberin des Motels, ist immer präsent – sowohl auf einem Gemälde in Pastell als auch auf zahlreichen Fotos
Quelle: Sascha Rettig

Zur durchgeknallten Farbpalette gehören unter anderem zartes Forgotten Pink, knalliges Taffy Pink, dunkles Pink Punch, das ins Violette streifende Prom Corsage sowie Cherry Chip, Sweet Sixteen, Polished Pink und Simple Pink. „Es wird noch eine große Herausforderung, die Farben genauso zu treffen, wenn das Haus und die Zimmer mal wieder gestrichen werden müssen“, sagt Drew Brant, der als Manager das „Trixie Motel“ leitet und die Geschichte um die Entstehung des ungewöhnlichen Etablissements kennt: „Trixie und ihr Partner David Silver wollten damals eine Immobilie in Palm Springs kaufen, um ein Airbnb aufziehen. Und dann fanden sie dieses Motel.“

Reality-Serie zeigte den Umbau zum „Trixie Motel“

Die Anlage war zum Zeitpunkt des Kaufs reichlich abgewirtschaftet und renovierungsbedürftig, hatte aber aus besseren Zeiten noch eine zart rosafarbene Fassade – und so war die Idee zum pinkfarbenen Party-Kosmos geboren. Die zwei Millionen Dollar kostenden Umbauarbeiten machten die beiden geschäftstüchtigen Investoren 2022 zum Thema einer achtteiligen Reality-Serie. Die Herausforderung dabei war, „Trixie Motel“ innerhalb von vier Monaten in Palm Springs zu eröffnen – pünktlich zur Pride Parade.

„Trixie Motel“ in Palm Springs: Jedes Zimmer hat ein anderes Thema – im „Pink Flamingo“ finden sich Flamingos in der aufwendigen Wandmalerei wieder
Jedes Zimmer hat ein anderes Thema – im „Pink Flamingo“ finden sich Flamingos in der aufwendigen Wandmalerei wieder
Quelle: Sascha Rettig

Trixie und David gestalteten zusammen mit der Innendesignerin Dani Dazey den Außenbereich mit Pool und die sechs Gästezimmer plus Hochzeitssuite. Sie alle haben jeweils ein anderes Thema – von „Pink Flamingo“, wo sich Flamingos in der aufwendigen Wandmalerei wiederfinden, über „Atomic Bombshell“ mit psychedelischen Space-Designs bis zum „Malibu Barbara“-Zimmer mit 70er-Beachvibes und Surfbrettern an den Wänden.

Was die Zimmer verbindet – sie sind alle opulent, verspielt, voller Detailreichtum und Vintage; sie duften angenehm und zur Ausstattung gehört immer auch ein Plattenspieler. An der Rezeption kann man sich Schallplatten aus einer Trixie-kuratierten Vinylsammlung ausleihen, einschließlich ihrer eigenen Alben.

„Trixie Motel“ in Palm Springs: Alle Zimmer verfügen über einen Plattenspieler. An der Rezeption kann man sich Schallplatten ausleihen, auch Alben von Trixie Mattel
Alle Zimmer verfügen über einen Plattenspieler. An der Rezeption kann man sich Schallplatten ausleihen, auch Alben von Trixie Mattel
Quelle: Sascha Rettig
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In der „Trixie Motel“-Renovierungsserie schauten manchmal prominente Freunde von Trixie vorbei, um mit ihr zu werkeln und zu designen. Zum Beispiel der Musiker Orville Peck, der seine Identität hinter bunten Fransenmasken verbirgt.

Der mit queerer Country-Musik berühmt gewordene sexy Cowboy gestaltete eine Zimmerflucht. Und man sieht es den Räumlichkeiten deutlich an, dass sie von Pecks Musik inspiriert worden sind. So gibt es Kuhmuster mit Türkis, Weiß und Rotbraun, rosa Kakteen, Miniaturcowboys und eine türkisfarbene Gitarre.

Ein Adults-only-Resort im 50er-Jahre-Stil

„Trixie Motel“ – es liegt zentrumsnah in Palm Springs – ist mit seiner schrillen Farbgebung und dem ambitionierten Unterhaltungskonzept bereits eine Art Leuchtturm der LGBTQ-Community; in der Wüstenstadt sind rund die Hälfte der Einwohner lesbisch, schwul, bi, trans oder queer.

Mit dem nierenförmigen Pool, umgeben von Liegen und rosa-weiß-gestreiften Sonnenschirmen, Kakteen und Palmen passt „Trixie Motel“ auch perfekt zur Fifties-Nostalgie, die halb Palm Springs durchweht. Zumal das Gebäude aus den 1950er-Jahren stammt.

Ganz im Stil der 50er-Jahre: der nierenförmige Pool des „Trixie Motel“
Ganz im Stil der 50er-Jahre: der nierenförmige Pool
Quelle: Sascha Rettig

Damals war Mid-Century-Modernism angesagt, eine Architektur-Ära, die sich durch Minimalismus, Funktionalität und sanfte Kurven auszeichnet. Für die LGBTQ-Community ist „Trixie Motel“ aber noch viel mehr – nämlich ein sicheres Adults-only-Resort für queere Menschen ab 21 Jahren.

„Transsexuelle haben mir gesagt, dass dies das einzige Hotel ist, wo sie sich in den Pool trauen“, sagt Manager Drew. Und das sieht an einem gewöhnlichen Tag in Palm Springs, wo immer die Sonne scheint und sich ein stahlblauer Himmel über die Szenerie spannt, beispielsweise so aus: Ein schwules Paar aus Boston, beide stark behaart und mit kräftiger Bären-Statur, kühlt sich im Wasser ab; eine Gruppe junger Schwuler und Lesben stürmt euphorisiert den Souvenirshop; ein mittelaltes Hetero-Paar entspannt bei ein paar Cocktails und eine 70-Jährige erholt sich von ihrem runden Geburtstag, den sie hier mit ihrem Mann gefeiert hat.

Es ist diese offene Atmosphäre, die „Trixie Motel“ zu einer verheißungsvollen Fata Morgana in der kalifornischen Wüste macht – schön, schrill, queer.

Weitere Informationen zum Hotel in Palm Springs:

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Anreise: Flug von Deutschland nach Los Angeles etwa mit Lufthansa oder Condor, weiter mit dem Mietwagen nach Palm Springs in etwa zwei Autostunden.

Übernachtung: Eine Nacht im „Trixie Motel“ kostet ab 400 Dollar – inklusive Frühstückskörbchen. Buchung über trixiemotel.com. Wer nicht im Motel übernachtet, hat unterschiedliche Möglichkeiten, trotzdem in den Trixie-Kosmos einzutauchen: Für den Pool gibt es Tagespässe auf Anfrage (drew@trixiemotel.com). Außerdem kann man sich im Souvenirshop um Kopf und Kragen shoppen und jeden Samstagabend findet in der Lounge eine Live-Drag-Show statt. Karten gibt es über eventbrite.com.

Auskunft: visitgreaterpalmsprings.com

Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von Visit Greater Palm Springs. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter go2.as/unabhaengigkeit.

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