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  4. Parteitag der AfD in Essen: Chrupalla will Wahlsieg im Bund

Ausland Parteitag in Essen

Chrupalla will mit AfD „irgendwann auch deutschlandweit stärkste Kraft“ sein

Tino Chrupalla, Bundesvorsitzender der AfD, während seiner Rede zum Abschluss des Parteitags in Essen Tino Chrupalla, Bundesvorsitzender der AfD, während seiner Rede zum Abschluss des Parteitags in Essen
Tino Chrupalla, Bundesvorsitzender der AfD, während seiner Rede zum Abschluss des Parteitags in Essen
Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka
Auf dem Parteitag der AfD in Essen werden die Vorsitzenden wiedergewählt. Als Zukunftsziel geben sie einen Wahlsieg im Bund aus, dazu steht im EU-Parlament ein Beitritt zu Viktor Orbáns neuer Rechtsaußen-Fraktion im Raum. Für den gebe es allerdings eine Bedingung heißt es.

Zum Abschluss des zweitägigen Parteitags in Essen hat der wiedergewählte AfD-Co-Vorsitzende Tino Chrupalla einen Wahlsieg seiner Partei im Bund als Ziel ausgegeben. Ziel sei, „irgendwann auch deutschlandweit stärkste Kraft“ zu werden, sagte Chrupalla am Sonntag unter großem Applaus im Saal. Er dankte zugleich den Delegierten für die „Disziplin“ bei dem Parteitag, der ihn und Co-Parteichefin Alice Weidel mit starken Ergebnissen im Amt bestätigt und damit vor den Wahlkämpfen im Osten innerparteilich gestärkt hatte.

Die Delegierten demonstrierten bei der zweitägigen Veranstaltung weitgehend Einigkeit. Bei seiner Wiederwahl erhielt Chrupalla am Samstag 82,7 Prozent der Delegiertenstimmen, Weidel 79,8 Prozent, Gegenkandidaten gab es nicht. Chrupalla betonte, damit habe der Parteitag „Kontinuität und Verlässlichkeit“ gewählt. Ein Antrag auf Einführung einer Einzelspitze fiel bei den Delegierten durch, ein Antrag auf Einsetzung eines Generalsekretärs wurde am Sonntag vertagt.

Die AfD hat zudem den sofortigen Austritt aus der rechtsgerichteten europäischen Partei Identität und Demokratie (ID) erklärt. Der Bundesvorstand habe am Sonntag einen entsprechenden Beschluss gefasst, sagte Parteivize Peter Boehringer in Essen unter dem Jubel der Delegierten. Die Partei zog damit die Konsequenz aus der Entscheidung der ID-Fraktion im Europaparlament, die AfD-Abgeordneten auszuschließen. Grund für den Ausschluss waren radikale Äußerungen des AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah.

Nach dem Europawahlkampf schlug die in Teilen als rechtsextremistisch eingestufte Partei auch Töne der Selbstkritik an. Chrupalla sagte, die Partei müsse sich mehr um die Qualität ihrer Wahlkandidaten kümmern. „Durch unvorsichtiges und unprofessionelles Verhalten haben manche auch unnötige Angriffsfläche geboten“, sagte er – ohne Krah sowie Petr Bystron namentlich zu nennen. Gegen Letzteren wird wegen des Verdachts der Geldwäsche und Bestechlichkeit ermittelt, erst vor wenigen Tagen waren erneut mehrere Objekte durchsucht worden, unter anderem in Tschechien.

Mit der Entscheidung vom Sonntag ist der Bruch zwischen der AfD und der ID komplett vollzogen. Der AfD-Bundesvorstand machte bei seinem Beschuss von erweiterten Kompetenzen Gebrauch, die ihm der Bundesparteitag erst am Sonntagnachmittag zugebilligt hatte: Die Delegierten stimmten mit Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Satzungsänderung, wonach der Bundesvorstand allein die Entscheidung über Beitritt und Austritt zu europäischen Parteien fällen kann. Zuvor konnten solche Entscheidungen nur von einem ordentlichen Parteitag getroffen werden.

Die Zukunft der AfD-Delegation im Europaparlament bleibt zunächst offen. Die AfD hält sich aber eine Mitarbeit in der neuen Rechtsaußen-Fraktion im Europaparlament offen. Die von der ungarischen Regierungspartei Fidesz und der österreichischen FPÖ angekündigte Fraktion biete der AfD „neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Parteien“, sagte ein Sprecher von Parteichefin Alice Weidel der Nachrichtenagentur AFP am Rande des Bundesparteitags.

Weidel selbst machte zur Bedingung, dass der neuen Fraktion „keine Antisemiten“ angehörten. Die Entscheidung der AfD über eine künftige Fraktionszugehörigkeit sei noch nicht gefallen, sagte sie vor Journalisten in Essen. Sollte die AfD keine passende Fraktion finden, „werden wir erst mal alleine bleiben und schauen, was sich über die nächsten ein oder zwei Jahre herausbildet“, sagte Weidel.

Co-Parteichefin Alice Weidel am Wochenende beim AfD-Parteitag in Essen
Co-Parteichefin Alice Weidel am Wochenende beim AfD-Parteitag in Essen
Quelle: AFP/VOLKER HARTMANN

Die Parteichefin gestand ebenfalls eine Mitverantwortung der AfD dafür ein, dass sie aus der rechtsgerichteten ID-Fraktion im Europaparlament ausgeschlossen wurde. „Bei uns sind Fehler passiert, daran haben sie sich gestoßen“, sagte Weidel. „Ich kann das nicht schönreden, es ist bitter: Uns wurde von der ID-Fraktion der Stuhl vor die Tür gesetzt.“

Orbán/Kickl-Fraktion braucht noch Parteien aus weiteren Ländern

Co-Parteichef Tino Chrupalla sagte in Essen, die AfD werde voraussichtlich über einen Eintritt in die neue Rechtsaußen-Fraktion im Europaparlament diskutieren. Es könne aber auch sein, „dass wir als große Partei eine eigene Fraktion gründen wollen“.

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Der ungarische Regierungschef Viktor Orbán und der Chef der rechtspopulistischen FPÖ, Herbert Kickl, hatten am Sonntag die Gründung einer neuen Rechtsaußen-Fraktion im Europaparlament angekündigt. Orbán und Kickl verkündeten dies bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem früheren tschechischen Regierungschef Andrej Babis in Wien und riefen weitere europäische Parteien auf, sich dem neuen Bündnis mit dem Namen „Patrioten für Europa“ anzuschließen.

Das neue Bündnis benötigt die Unterstützung von Parteien aus vier weiteren Ländern, um als Fraktion im EU-Parlament anerkannt zu werden. Bei der Europawahl Anfang Juni hatten rechtspopulistische Parteien in vielen Ländern starke Zugewinne errungen.

AFP/säd

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