Die deutschen Exporte nach China sind deutlich eingebrochen. Sie fielen im Mai um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 7,5 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt mit. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten wuchsen demnach jedoch deutlich: Sie hätten um 4,1 Prozent auf 13 Milliarden Euro zugelegt. Damit seien die USA weiterhin der wichtigste Abnehmer deutscher Produkte.

Ökonominnen und Ökonomen sehen mehrere Gründe für das schwächelnde China-Geschäft. So stellt die Volksrepublik hochwertigere Produkte, die früher aus Deutschland importiert wurden, inzwischen selbst her. Auch produzieren deutsche Unternehmen zunehmend vor Ort. Politische Spannungen wie der Streit um das von China beanspruchte Taiwan könnten diesen Trend weiter verstärken.

China ist inzwischen nicht mehr der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Die USA überholten die Volksrepublik beim Warenaustausch im ersten Quartal dieses Jahres. 2023 war China mit einem Handelsvolumen von rund 253 Milliarden Euro das achte Jahr in Folge stärkster Handelspartner Deutschlands geblieben – allerdings nur noch knapp vor den USA.

Habeck fürchtet, dass Handelskonflikt anhält

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet vor dem Hintergrund der starken Handelsspannungen zwischen der Volksrepublik und der EU nicht mit einer Lösung des Konflikts während seiner Reise nach China. "Wir sehen da keine großen Chancen", sagte Habeck in Paju in Südkorea, der ersten Station seiner Ostasienreise. Er könne nicht für die EU verhandeln, dies sei die Aufgabe der Europäischen Kommission.

Exporte in weitere Länder sind ebenfalls stark zurückgegangen. Das gilt den Angaben zufolge vor allem für Länder außerhalb der EU. Mit 58,6 Milliarden Euro fielen die Ausfuhren 6,4 Prozent niedriger aus als im Vorjahresmonat.

Auf Platz vier der wichtigsten Handelspartner Deutschlands außerhalb der EU liegt die Schweiz mit 5,6 Milliarden Euro, es folgen die Türkei mit 2,2 Milliarden Euro und Südkorea und Japan mit jeweils 1,5 Milliarden Euro. Die Ausfuhren in die Türkei und nach Japan gingen ebenfalls stark zurück.