Der Bundestag hat für eine Modernisierung des Postgesetzes gestimmt. Mit der Reform soll die Deutsche Post mehr Zeit bekommen, um normale Briefe zuzustellen. 

Die Post muss Briefe nun erst innerhalb von drei Werktagen zum Empfänger bringen. Das gilt für 95 Prozent der Briefe. Bislang war es so, dass Standardbriefe mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent am nächsten Tag ankommen müssen und zu 95 Prozent am zweiten Werktag. Nun wird es keine festen Zielvorgaben für die ersten beiden Tage mehr geben. 99 Prozent der Briefe müssen am vierten Werktag im Briefkasten liegen.

Durch den geringeren Zeitdruck benötigt die Post keine Flugzeuge mehr für die Inlandsbeförderung von Briefen, ihr CO₂-Ausstoß und ihre Kosten sinken. Durch die unlängst eingestellten Nachtflüge sollen zudem die CO₂-Emissionen um 80 Prozent gesenkt werden, wie Grünenfraktionsvize Andreas Audretsch sagte. Außerdem soll die Aufstellung von Postautomaten erleichtert werden. 

Zwei Zusteller für 20-Kilo-Paket

Gleichzeitig sollen die Arbeitsbedingungen für Paketzusteller verbessert werden. Pakete mit einem Gewicht von über 20 Kilogramm dürfen zukünftig grundsätzlich nur noch von zwei Personen getragen werden – außer dem Zusteller steht "ein geeignetes technisches Hilfsmittel zur Verfügung".

Auch Subunternehmer sollen stärker kontrolliert werden. Diese müssen sich nun bei der Bundesnetzagentur lizenzieren lassen. Diese soll ein digitales Anbieterverzeichnis führen, das veröffentlicht werden muss. Auch die Arbeitszeit von Beschäftigten der Branche wird den Angaben nach besser kontrolliert werden können, bei Verstößen soll es Bußgelder geben.

Bei dem Votum bekam der Vorschlag der Ampelkoalition eine Mehrheit, im Juli soll noch der Bundesrat zustimmen. Die Ampelfraktionen aus SPD, Grünen und FDP stimmten dem Gesetz zu, Union und AfD votierten dagegen. Die Gruppen der Linken und vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) enthielten sich.