Der US-Konzern Microsoft will vier Milliarden Euro in Frankreich investieren. Das Geld solle in die Weiterentwicklung von Cloud-Technologie und künstlicher Intelligenz (KI) an den Standorten Paris und Marseille fließen, teilte das französische Präsidialamt mit. Zudem sei der Aufbau einer neuen Niederlassung in Mulhouse an der deutsch-französischen Grenze geplant.

Es handele sich um die "größte Investition, die wir je (in Frankreich) getätigt haben", sagte Konzernchef Brad Smith. In Deutschland hatte Microsoft im Februar ebenfalls Investitionen in Datenzentren für 3,2 Milliarden Euro angekündigt. Das US-Unternehmen ist neben anderen führend im Bereich der KI und investiert stark in deren Entwicklung.

Amazon, Pfizer – und deutsche E-Flugzeuge

Im Rahmen der Investorenkonferenz Choose France kündigten zudem weitere Unternehmen größere Investitionen an. Amazon will etwa 1,2 Milliarden Euro ausgeben und so nach Angaben des Präsidialamts rund 3.000 Arbeitsplätze in Frankreich schaffen. Die Pharmakonzerne AstraZeneca und Pfizer stellten ebenfalls mehrere Hundert Millionen Euro in Aussicht.

Auch mehrere deutsche Konzerne planen Investitionen im Nachbarland, darunter das Luftfahrtunternehmen Lilium, das 400 Millionen Euro für eine Anlage zur Fertigung von Elektroflugzeugen ausgeben will. Das saarländische Unternehmen Hager will seine bereits bestehenden Standorte im Elsass weiter ausbauen. Ebenfalls im Norden Frankreichs plant das europäische Unternehmen FertigHy eine mit Wasserstoff betriebene Produktion von Düngemitteln. Daran sind mehrere deutsche Partner beteiligt. Der Großteil der zugesagten Investitionen erstreckt sich über mehrere Jahre.

Frankreich rechnet auf der diesjährigen Konferenz insgesamt mit Zusagen von 15 Milliarden Euro, die sich auf 56 Projekte in verschiedenen Technologiebereichen verteilen. "Wir werden heute einen neuen Rekord brechen", schrieb der französische Präsident Emmanuel Macron auf der Plattform X. Die eingesammelten Investitionen seien das Ergebnis von Steuerreformen und Innovationen in Schlüsselbereichen wie künstlicher Intelligenz, Wasserstoff oder Halbleiter. Daneben nimmt Macron im Rahmen von Choose France auch an Diskussionsrunden zur Dekarbonisierung der Wirtschaft teil.

Frankreich zieht die höchsten Investitionen an

Nach einer Studie der Unternehmensberatung EY war Frankreich 2023 zum fünften Mal in Folge das europäische Land, das die meisten ausländischen Investoren anzog, vor Großbritannien und Deutschland. Die französische Regierung sieht dies als einen Erfolg ihrer Wirtschaftspolitik, die den Abbau von Bürokratie und die Reindustrialisierung des Landes vorantreiben soll. 

Dennoch kündigte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire angesichts einer steigenden Staatsverschuldung auch einen Sparkurs an. Das französische Haushaltsdefizit für 2023 fiel mit 5,5 Prozent deutlich höher aus als die veranschlagten 4,9 Prozent. Die Investorenkonferenz findet seit 2018 statt und brachte im vergangenen Jahr rund 13 Milliarden Euro an zugesagten Investitionen ein. In diesem Jahr nehmen rund 180 Chefinnen und Chefs ausländischer Unternehmen im Schloss von Versailles teil. Neben Macron nimmt auch Premierminister Gabriel Attal am Spitzentreffen teil.