Die Industrie-Lobbyisten flogen im Dutzend ein und frohlockten über kommende Geschäfte, das Außenministerium der Vereinigten Staaten schickte einen Extratrupp Diplomaten.
Viele in unserer Gesellschaft halten den Konsens als solchen für gut, den Konflikt für schlecht. Die Bundesregierung, die die SPD zur Rückkehr zum energiepolitischen Konsens auffordert, kann sich deshalb unabhängig von den Inhalten zunächst breiter Unterstützung sicher sein.
Wohl kein ökologisches Problem bedarf so sehr der internationalen Zusammenarbeit wie der befürchtete Treibhauseffekt. Anders als andere Umweltschäden kann die Aufheizung des Weltklimas nicht im nationalen Alleingang bekämpft werden – jedes Land ist zugleich Täter und Opfer der Klimasünden anderer Nationen.
So weit ist es schon gekommen: In der Umweltpolitik lassen sich auch alte Hüte als Neuigkeiten verkaufen. Wie oft schon hat der Bundeskanzler, wie oft haben sein Umweltminister und sogar sein Wirtschaftsminister versprochen, Maßnahmen gegen die Gefährdung des Weltklimas durch den hemmungslosen Verbrauch von Kohle, Erdöl und Erdgas zu ergreifen? Um mehr als 25 Prozent soll der Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid (CO2) bis zum Jahre 2005 gesenkt werden.
Was heute noch als Redeweise frustrierter Umweltschützer gilt, wird schon in wenigen Jahren ein Schlüsselbegriff der Weltpolitik sein: der Primat der Ökologie.
Deutschland tut kaum noch was fürs Klima. Dabei drängt die Zeit. Der Klimaschutz gehört ins Grundgesetz – und für mehr internationalen Druck auch in die Handelsverträge.