Bundestrainer Julian Nagelsmann hat Torhüter Alexander Nübel aus seinem Kader für die Heim-EM gestrichen. "Das hat erst mal nichts mit der Leistung von Alex zu tun, er hat sich sehr gut eingegliedert, hatte auch eine gute Trainingsleistung", sagte Nagelsmann kurz vor dem Anpfiff des letzten EM-Testspiels gegen Griechenland in Mönchengladbach. 

Der Bundestrainer begründete seine Entscheidung mit "Unwägbarkeiten" bei Leroy Sané. Der Flügelstürmer sei zwar "bei knapp 100 Prozent, das war er aber bei Bayern auch teilweise, und dann wurde es schlagartig ein bisschen anders", sagte Nagelsmann. Deshalb sei die Entscheidung zugunsten eines Feldspielers mehr und gegen einen vierten Torwart im Kader gefallen. Zuvor hatten bereits mehrere Medien über die Personalie berichtet.

Die Streichung Nübels kommt überraschend. Nagelsmann hatte bei der Bekanntgabe seines vorläufigen Kaders mit 27 Spielern am 16. Mai noch erläutert, dass er aus Gründen der Trainingssteuerung mit vier Torhütern in die EM gehen wolle. Auch deshalb war Nübel ohne bisherigen Länderspieleinsatz nach seinen guten Leistungen in der Saison beim Bundesliga-Zweiten nominiert worden. Nun stehen noch drei Torhüter im Kader: Manuel Neuer vom FC Bayern München, Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona und Oliver Baumann von der TSG Hoffenheim.

Nübel hatte Streichung befürchtet

Nübel, der eine hervorragende Bundesligasaison mit dem Vizemeister VfB Stuttgart spielte, hatte seine Streichung bereits befürchtet. "Es kann sein, dass das doch noch passiert. Um ehrlich zu sein, weiß ich es einfach nicht", sagte er im Interview mit t-online. Klar sei, "dass auf Feldspielerpositionen während eines Turniers eben mehr gewechselt wird als hinten im Tor. Vielleicht sagt sich Julian jetzt kurz vor dem Start, dass ihm doch drei Keeper reichen, weil er auf dem Feld eine größere Flexibilität haben will."

Zuletzt galt auch Innenverteidiger Robin Koch von Eintracht Frankfurt als Streichkandidat, da Nagelsmann fünf Innenverteidiger in den vorläufigen EM Kader berufen hatte. Auch Aleksandar Pavlović von Bayern München und Maximilian Beier von der TSG Hoffenheim galten als Wackelkandidaten.

Die Frist der Europäische Fußball-Union Uefa zur Benennung des endgültigen 26er-Kaders läuft um Mitternacht ab.