CDU-Chef Friedrich Merz hat den Vorwurf von Bundeskanzler Olaf Scholz, auf Kritik zu empfindlich zu reagieren, zurückgewiesen. Auf die Frage, ob er, wie von Scholz behauptet, eine "Mimose" sei, antwortete Merz der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Weder das noch habe ich ein Glaskinn, wie der Kanzler meinte sagen zu sollen." Dabei verwies Merz auch auf den früheren Boxweltmeister Wladimir Klitschko. Dessen Gegner hätten ihn auch "Glaskinn" genannt. Und dennoch habe Klitschko 64 von 69 Kämpfen und 18 WM-Titel gewonnen.

Scholz hatte am Mittwoch im Bundestag gesagt, dass Merz jeden Tag gegen die Bundesregierung austeile, was sein Recht sei. "Aber wenn Sie dann mal kritisiert werden, dann sind Sie eine Mimose. Ich finde, wer boxt, der soll kein Glaskinn haben. Aber Sie haben ein ganz schönes Glaskinn, Herr Merz."

Merz verlangt "ernsthafte und intensive" Auseinandersetzung mit der AfD

Merz forderte im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung die "Parteien der demokratischen Mitte" auf, sich intensiver mit der AfD zu beschäftigen. "Diese Partei konnte im Windschatten der Krisen unbehelligt ihr Unwesen treiben", sagte er. Es sei nun an der Zeit, sich "ernsthaft und intensiv mit der AfD und ihren Positionen auseinanderzusetzen". Er fügte hinzu: "Wir alle müssen deutlich machen, was passiert, wenn diese Partei in Deutschland Regierungsverantwortung bekäme." Dies wäre aus seiner Sicht "eine wirtschaftliche und vor allem eine moralische Katastrophe für unser Land".

Seine Partei werde mit niemandem koalieren und kooperieren, "der zurückwill zum Nationalismus und die Nato und die Europäische Union verlassen will", sagte der CDU-Parteivorsitzende weiter. "Und wir kooperieren auch mit niemandem, der die Partnerschaft mit den USA infrage stellt. Da enden alle Kompromisse."